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Neun Monate rezeptfreie Minipille in UK
Verhütung nur mit Gestagen – und ohne Rezept?
Thromboserisiko und spezielle Indikationen
Und wie steht es um das bei der Pille viel diskutierte Thrombose-Risiko? In kombinierten oralen Kontrazeptiva (KOK) (also mit einer Östrogen-Komponente) wird Desogestrel der Risikoklasse 3 zugeordnet. Solche kombinierten Pillen bringen gegenüber Levonorgestrel als Gestagen-Komponente in KOK also ein höheres Risiko venöser Thromboembolien mit sich. Gruber zufolge, weiß man von den „Progesteron-only-Pillen“ aber, „dass diese das Risiko von Schlaganfall, thromboembolischen Komplikationen oder Myokardinfarkt nicht signifikant über das Grundrisiko erhöhen“. Einige Studien sollen jedoch – statistisch nicht signifikant – auf ein „möglicherweise leicht erhöhtes Risiko für venöse Thromboembolien (tiefe Venenthrombose, Lungenembolie) im Zusammenhang mit der Einnahme von Gestagen-Monopräparaten“ hinweisen. Auf Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Adipositas, Nicotin-Abusus und Bewegungsmangel ist zu achten. Laut Leitlinie können Gestagenmonopräparate bei Frauen mit erhöhtem VTE-Risiko angewandt werden (Ausnahme DMPA). „Für die Zulassung der KOK in Deutschland ist eine stattgehabte VTE jeweils als Kontraindikation aufgeführt, bei Gestagenmonopräparaten ein Warnhinweis“, heißt es.
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Menstruelle Migräne
In einer Indikation sind Gestagen-Monopräparate jedenfalls sicher die erste Wahl: bei der Therapie der Endometriose. Denn dort ist die Blutungsfreiheit explizit gewünscht. Als weitere unerwünschte Wirkung wird in diesem Zusammenhang auf depressive Verstimmungen hingewiesen.
Und es gibt noch eine weitere Indikation, bei der reine Gestagen-Präparate bevorzugt zum Einsatz kommen sollten: Migräne. Bei einer (menstruellen) Migräne mit Aura sind kombinierte orale Kontrazeptiva nämlich tabu. Zudem beeinflussen kombinierte orale Kontrazeptiva den Verlauf der menstruellen Migräne meist nachteilig und erhöhen (wie die Aura) das Risiko für einen ischämischen Schlaganfall. Angesichts des Sicherheitsprofils und zweier Beobachtungsstudien scheint Desogestrel besonders geeignet bei menstrueller Migräne.
Zudem können reine Gestagenpillen auch in der Stillzeit angewendet werden. KHK sind hingegen tabu.
Damit erscheint die Verhütung nur mit Gestagen durchaus sinnvoll und sicher zu sein. Bei einer Entlassung aus der Rezeptpflicht müsste aber auf jeden Fall anderweitig gewährleistet sein, dass regelmäßig gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen wahrgenommen werden. Denn der Motor Pillenrezept fiele weg. Ganz unabhängig vom medizinischen Für und Wider: Angesichts der immer noch währenden Diskussionen um den OTC-Switch der „Pille danach“ scheint der OTC-Switch für „die Pille“ in Deutschland ohnehin ein schwer zu vermittelndes Unterfangen zu sein.
1 Kommentar
gelungener Denkanstoss
von Thomas B am 04.06.2022 um 11:49 Uhr
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