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Gesetzentwurf in der zweiten Jahreshälfte
Drogenbeauftragter kündigt Konsultationsprozess zur Cannabis-Freigabe an
Was sagen die Apotheker dazu?
Wie die Apothekerinnen und Apotheker selbst zu dem Thema stehen, zeichnete sich etwa bei der Delegiertenversammlung der Apothekerkammer Hessen Ende März ab. Ein Stimmungsbild zeigte: Zumindest unter den Delegierten der Kammer ist zwar die Mehrheit (zehn Stimmen) gegen die Abgabe von Cannabis in den Apotheken, es gibt aber durchaus Kolleginnen und Kollegen, die dem offen gegenüberstehen (vier Stimmen) oder sich weder für noch gegen den Verkauf in den Offizinen positionieren wollten (vier Enthaltungen).
Kammerpräsidentin Ursula Funke äußerte sich kritisch: „Der Charakter einer Apotheke wird sich dadurch komplett ändern“, befürchtet sie. In den USA und Kanada werde Cannabis in „edlen Shops“ vertrieben, die eine riesige Auswahl an Sorten und Darreichungsformen böten. Das sei für die Apotheken hierzulande nicht denkbar. „Wir wollen nicht zu Edel-Drugstores werden“, betonte Funke. Apothekenexklusivität könne man sich ohnehin „abschminken“. Das sei aus den Äußerungen Lütkes deutlich geworden. Funke plädiert daher für eine klare Trennung – auch deshalb, weil sonst möglicherweise andere Geschäfte, die Cannabis verkauften, auf die Idee kämen, bisher apothekenpflichtige Ware in ihr Sortiment aufzunehmen zu wollen.
Fokus auf Gesundheits- und Jugendschutz
Die Frage nach möglichen Verkaufsstellen wird in jedem Fall zu klären sein, bevor das Bundesministerium für Gesundheit einen Gesetzentwurf zur Freigabe von Cannabis zu Genusszwecken vorlegen kann. Ein besonderes Augenmerk hat die Politik aber auch auf den Jugendschutz gelegt: Blienert sagte, ihm sei wichtig, bei den fachlichen Beratungen die Bereiche Jugend- und Gesundheitsschutz besonders in den Fokus zu rücken. „Denn am Ende sollen in Deutschland natürlich nicht mehr, sondern weniger Jugendliche Cannabis konsumieren.“ Dieser Punkt spricht in den Augen einiger Politiker:innen übrigens gegen den Verkauf in Apotheken, denn zu den Fachgeschäften sollen demnach nur Erwachsene Zutritt haben.
Er sei sicher, dass dieser Prozess eine gute Grundlage für das Gesetz schaffe, auf das so viele lange gewartet hätten – ihn eingeschlossen. „Mit dem Koalitionsvertrag haben wir uns auf einen Paradigmenwechsel in der Drogen- und Suchtpolitik verständigt: weniger Repression, mehr Schutz und Hilfe“, sagte der Beauftragte der Bundesregierung.
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