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Wirtschaftskonferenz des Deutschen Apothekerverbands
„Sondereffekte sind keine nachhaltige Entwicklung“
Das wirtschaftliche Ergebnis der Apotheken im Jahr 2021 ist stark von der Mehrarbeit in der Corona-Pandemie geprägt. Durchschnittlich machten die Betriebe mehr Umsatz und Gewinn. Doch die positive Momentaufnahme trügt. Bereits die Prognose für das laufende Jahr ist bitter. Diese Nachricht stand im Mittelpunkt der Wirtschaftskonferenz des Deutschen Apothekerverbands.
Hans-Peter Hubmann, Claudia Korf, Eckart Bauer – alle drei hatten am gestrigen Mittwoch bei der virtuell stattfindenden Wirtschaftskonferenz des Deutschen Apothekerverbands (DAV) eine gemeinsame Herausforderung: Sie mussten die positive Umsatz- und Gewinnentwicklung einer Branche präsentieren und gleichzeitig erklären, warum diese vor allem auf Einmaleffekten beruht und die nahe Zukunft alles andere als rosig aussieht.
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2021 – das Apothekenjahr der Sondereffekte
„Ja, es gab im letzten Jahr durch die Pandemie durchaus erhebliche Zusatzvergütungen“, räumte der stellvertretende DAV-Vorsitzende Hans-Peter Hubmann in seinem politischen Lagebericht ein. Doch diese zusätzlichen Einnahmen seien stets mittelgebunden gewesen. Die Apotheken mussten für die Ausstellung der Impfzertifikate, für die Versorgung der Praxen mit COVID-19-Impfstoffen sowie für die Durchführung der Bürgertests zusätzliche Leistungen erbringen, die es erst noch zu etablieren galt. „Dass diese entsprechend vergütet wurden, ist selbstverständlich“, so Hubmann. Er mahnte zugleich: „Sondereffekte sind Sondereffekte und keine nachhaltige Entwicklung.“
Eine Binsenweisheit, könnte man meinen, die eigentlich in den Köpfen der Ökonomen und in der Politik verankert sein müsste. Doch ausgerechnet aus dem vom Corona-Experten Karl Lauterbach (SPD) geführten Bundesgesundheitsministerium (BMG) wurde zuletzt ein Referentenentwurf bekannt, der vorsieht, den Apothekenabschlag anzuheben und gleichzeitig die Mehrwertsteuer abzusenken. Dies würde die Apothekenbetriebe gleich in doppelter Weise finanziell schwächen. „Es ist uns absolut unverständlich, warum gerade die Apotheker als einzige Leistungserbringer belastet werden sollten, um die Gesetzliche Krankenversicherung zu entlasten“, so Hubmann.
GKV-Finanzen nicht zulasten der Apotheken konsolidieren
Auch wenn eine Konsolidierung der GKV-Finanzlage unbestritten notwendig sei, müsse man realisieren, dass das Apothekenhonorar circa 2 Prozent und die Arzneimittelversorgung insgesamt weniger als 15 Prozent der GKV-Ausgaben ausmache. Außerdem seien die Apotheken bei der Packungsvergütung schon seit vielen Jahren von der wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt. Honorarerhöhungen habe es nur „in homöopathischen Dosen“ gegeben, während Energiekosten und Inflation dagegen stark ansteigen. „Hier einseitig bei Apotheken und den pharmazeutischen Unternehmen anzusetzen, ist schlichtweg unverantwortlich! Zumindest, wenn man es mit dem Bekenntnis zur flächendeckenden Versorgung und der im Koalitionsvertrag angestrebten Stärkung lokaler Versorgungsstrukturen ernst meint.“
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