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Nach Übernahme durch Shop Apotheke
First A: Können Partnerapotheken einfach aussteigen?
Parallelen zur Übernahme der Teleclinic durch DocMorris?
Die Übernahme weckt Erinnerungen an den Kauf der Teleclinic durch die DocMorris-Mutter Zur Rose. Technischer Partner bei den „privaten“ E-Rezepten von Teleclinic war nämlich von Anfang an apotheken.de, der Website-Anbieter des Deutschen Apotheker Verlags. Dieser stellte die Infrastruktur zur Verfügung, mit der die elektronischen Verschreibungen in die Apotheken vor Ort gelangten. Als der Verkauf an Zur Rose bekannt wurde, beschloss der Deutsche Apotheker Verlag, die Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung einzustellen.
Teleclinic versuchte vor Gericht zu erwirken, dass die E-Rezepte aus den Fernbehandlungen weiterhin über apotheken.de an die Vor-Ort-Apotheken geleitet werden. Das Landgericht Stuttgart folgte jedoch der Auffassung des Deutschen Apotheker Verlags. So schrieb es in seinen Urteilsgründen, dass eine Fortsetzung der Zusammenarbeit zwischen apotheken.de und Teleclinic bedeuten würde, dass apotheken.de das „nunmehr das gewandelte Geschäftsmodell der Verfügungsklägerin (Teleclinic, Anm. der Red.) und das Geschäftsmodell von DocMorris“ unterstützen müsse. Und das, „obwohl dieses Geschäftsmodell den Interessen der Apotheken vor Ort zuwiderläuft“. Deswegen sei die Fortsetzung der Zusammenarbeit unzumutbar.
Laut Rechtsanwalt Timo Kieser ist die Konstellation bei Shop Apotheke und First A ähnlich wie die bei apotheken.de / Teleclinic, aber nicht 100 Prozent identisch. Zum einen habe es bei apotheken.de / Teleclinic gewisse vertragliche Regelungen gegeben, die für die Kündigung vorteilhaft waren, zum anderen sei das Eigeninteresse an der Kündigung von apotheken.de noch deutlicher hervorgetreten.
„Man weiß bei nicht apothekerbeherrschten Plattformen nie, wer am Ende mit am Tisch sitzt“
Für Noweda-Chef Dr. Michael P. Kuck zeigt die Übernahme des Lieferdienstes First A durch die Shop Apotheke einmal mehr, dass sich die Vor-Ort-Apotheken bei der Wahl ihrer Geschäftspartner sehr genau überlegen sollten, mit wem sie zusammenarbeiten und welche Konsequenzen dies für die Zukunftsfähigkeit der eigenen Apotheke hat. Denn diese Übernahme durch den niederländischen Versender mache deutlich, wie gefährlich es ist, auf digitale Lösungen zu setzen, die nicht apothekenbeherrscht sind: Die Apotheke könne sich nicht darauf verlassen, dass ihre Interessen dauerhaft gewahrt bleiben, so Kuck.
Je größer die Bedeutung von digitalen Lösungen für Apotheken in Zukunft werde, desto wichtiger sei es, dass sich Apothekerinnen und Apotheker auf die von ihnen ausgewählte Plattform verlassen können – so wie ihreapotheken.de, wo Apothekerinnen und Apotheker über die Unternehmenspolitik entschieden. „Der Kauf von First A durch die Shop Apotheke zeige eindrucksvoll, dass man bei Plattformen, die nicht apothekerbeherrscht sind, nie weiß, wer am Ende mit am Tisch sitzt“, so Kuck.
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