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EFPIA zum Ukraine-Krieg
Europäische Pharmaunternehmen spenden Medikamente und Geld
Der Verband der Europäischen Pharmazeutischen Industrie EFPIA verurteilt den russischen Überfall auf die Ukraine nicht nur, sondern ruft seine Mitgliedsunternehmen dazu auf, mit der Spende von Arzneimitteln und Geld den Betroffenen Hilfe zu leisten. Die einzelnen Spenden der Mitglieder – unter anderem an das Rote Kreuz, UNICEF oder die Action Medeor – übersteigen zusammen die Marke von 4 Millionen Dosen und 28 Millionen Euro. Ähnliche Aufrufe gibt es auch aus Deutschland.
„Als eine Industrie, die das Leben fördert und Leben rettet, stehen wir für Frieden“, heißt es in einer aktuellen Mitteilung des Europäischen Verbandes der Pharmaunternehmen EFPIA (European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations), die der Verband jetzt in seinem Webangebot veröffentlichte.
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Ausdrücklich verurteilt der Verband dort die russische Invasion der Ukraine und drückt seine Sorge über das Leid aus, das die Invasion hervorrufe. Man stehe solidarisch an der Seite des Volkes der Ukraine.
Die EFPIA verbindet ihre Erklärung auch mit einem Aufruf an alle Parteien, sicherzustellen, dass Arzneimittel und Vakzine all die erreichen könnten, die sie benötigten. Und zwar „in der Ukraine, den benachbarten EU-Mitgliedsstaaten und in Russland“.
Man werde zusammenarbeiten, um die gesundheitlichen Bedürfnisse aller vom Krieg Betroffenen in der Ukraine und den benachbarten EU-Ländern sicherzustellen im Sinne eines humanitären Einsatzes des Verbandes und seiner Mitglieder.
Sach- und Geldspenden von allen großen Pharmaunternehmen
Alle großen Pharmaunternehmen, die in Europa forschend und unternehmerisch tätig sind, finden sich dementsprechend in der Liste der Mitgliedsunternehmen, die die vom Krieg betroffenen Menschen mit Sach- und/oder Geldspenden unterstützen.
Auf über 4,7 Millionen Dosen essenzieller Arzneimittel und über 27 Millionen Euro summiert der Verband so die Spendenleistung seiner Mitglieder, die allein bis zum 14. März 2022 zusammengekommen sind.
Alle Geld- und Sachleistungen spenden die Unternehmen dabei über verschiedene Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs), die dafür sorgen, dass die Hilfen bei denen ankommen, die sie benötigen.
Unter anderem Spenden von Bayer, Boehringer Ingelheim, Grünenthal und Merck
Aus Deutschland sind etwa die Unternehmen Bayer, Boehringer Ingelheim, Grünenthal oder Merck unter den aufgeführten Spendengebern. Bayer engagiert sich demnach etwa mit einem 3 Millionen Euro starken Katastrophenhilfefonds, der allen internationalen und lokalen humanitären Hilfsorganisationen zur Verfügung stehe, die in der Ukraine oder den osteuropäischen Staaten engagiert seien. Bereits am ersten Tag der russischen Invasion habe man dem Deutschen Roten Kreuz und lokalen Helfern 300.000 Euro an Soforthilfe übergeben. Darüber hinaus habe Bayer bereits am 1. März auf Bitten des ukrainischen Gesundheitsministeriums eine erste Lieferung an Antibiotika und Sterilmitteln für rund 27.000 Patienten übergeben, die trotz der schwierigen Lage angekommen seien.
Boehringer Ingelheim hat insgesamt bislang 2,5 Millionen Euro an das Internationale Komitee des Roten Kreuzes, das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe, die Aktion Deutschland hilft sowie UNO-Flüchtlingshilfe gespendet. Ausdrücklich verurteilt das Unternehmen in einer eigenen Mitteilung die „militärische Aggression gegen die Ukraine“. „Krieg kann niemals als Mittel zur Lösung von Konflikten akzeptiert werden“, sagt dort Boehringer Ingelheim-Vorstandssprecher Hubertus von Baumbach.
Grünenthal engagiert sich neben einer 400.000 Euro Spende an das Rote Kreuz auch mit einer Kooperation mit der Action Medeor und der Universitätsklinik der RWTH Aachen, um dringend benötigte Schmerzmittel ins Kriegsgebiet zu bringen.
Seitens des Darmstädter Familienunternehmens Merck seien zwei Millionen Euro an das Rote Kreuz zur Unterstützung Betroffener in der Ukraine übergeben worden, eine Million davon stamme aus dem Vermögen der Familie Merck.
AbbVie, Johnson&Johnson, MSD (die unter anderem mehrere hunderttausend Dosen des Anti-COVID-19-Präparats Molnupiravir spendeten), AstraZeneca, Novartis, Pfizer und Sanofi sind weitere der insgesamt 28 aufgeführten Unternehmen, die mit Spenden bereits geholfen haben.
Aufrufe zu Arzneimittelspenden an die Industrie von Verbänden und Bundesländern
Unterdessen gibt es auch in Deutschland Aufrufe an die pharmazeutische Industrie, mit Geld- oder Sachspenden zu helfen. Ein Beispiel ist der Aufruf des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit dem Verband der chemischen Industrie NRW im bevölkerungsreichsten Bundesland. Die rund 500 im Verband organisierten Unternehmen aus NRW wurden dazu aufgerufen, Arzneimittel und Medizinprodukte oder Geld an die im nordrhein-westfälischen Tönisvorst beheimateten Deutschen Medikamenten-Hilfswerk Action Medeor zu spenden.
Ebenfalls mit der Action Medeor arbeiten auch die Arzneimittel- und Medizinprodukte-Verbände BAH, BPI, BVMed, Phagro, Pro Generika, Spectaris und vfa zusammen, wie es unter anderem vom Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie BPI jetzt hieß.
Alle Mitgliedsunternehmen seien aufgerufen, mit Spenden Leid zu lindern, das durch den „völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf die Ukraine“ jetzt entstünde, so der BPI.
Spenden an Action Medeor und andere
Unternehmen können Arzneimittel an das Deutsche Medikamentenhilfswerk Action Medeor spenden, Privatpersonen nur Geld. Geldspenden, die zugunsten der notleidenden Bevölkerung der Ukraine und zum Wohl von Geflüchteten eingesetzt werden, können auch etwa an das Aktionsbündnis deutscher Hilfsorganisationen Aktion Deutschland Hilft gespendet werden oder das Aktionsbündnis deutscher Entwicklungshilfeorganisationen Bündnis Entwicklung Hilft sowie an zahlreiche andere Hilfs- und Nicht-Regierungsorganisationen.
Eine Übersicht weitere Spendenmöglichkeiten gibt es unter anderem im Webangebot der ARD-Tagesschau hier.
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