Versorgungsengpass (Update)

BfArM veröffentlicht Tamoxifen-Importe

Stuttgart - 25.02.2022, 13:45 Uhr

Eine Tamoxifen-Bestellung auf Vorrat ist derzeit weder für Apotheken noch für Ärztinnen und Ärzte erlaubt. (Foto: MQ-Illustrations / AdobeStock)

Eine Tamoxifen-Bestellung auf Vorrat ist derzeit weder für Apotheken noch für Ärztinnen und Ärzte erlaubt. (Foto: MQ-Illustrations / AdobeStock)


Wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte bereits bekannt gegeben hat, besteht in Deutschland offiziell ein Versorgungsmangel mit Tamoxifen. Damit wird eine vereinfachte Gestattung zum Import auf Länderebene möglich. Eine Liste mit den ersten importierten Präparaten hat das BfArM nun publiziert.

Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) haben eine erste Liste mit Angaben zu importierten Tamoxifen-Arzneimitteln veröffentlicht. Die jeweils aktuellste Liste ist der BfArM-Internetseite zu entnehmen. Darin angegebene PZN sollen voraussichtlich ab dem 15. März im ABDA-Artikelstamm gelistet sein. 

*Wie der genossenschaftliche Pharmagroßhandel Noweda auf Anfrage der DAZ mitgeteilt hat, werden die Bestellungen vor dem 15. März – sobald der Großhandel beliefert wurde – vor allem telefonisch erfolgen. Einige Apotheken sollen zudem die Möglichkeit haben, die PZN, die bereits veröffentlicht wurden, manuell in ihrem System anzulegen. Telefonische Bestellungen sollen jedoch einen Großteil der Bestellungen ausmachen.  

Demnach stehen nun – auf Grundlage der Bekanntgabe eines Versorgungsmangels gemäß § 79 Absatz 5 Arzneimittelgesetz (AMG) zum 18. Februar 2022 und der daraus folgenden vereinfachten Gestattung zum Import seitens der zuständigen Aufsichtsbehörden der Bundesländer – folgende importierte Tamoxifenpräparate zur Verfügung:

  • Orion Pharma AG Schweiz 
    TAMOXIFEN FARMOS 20 mg, 100 Tabletten, Chargen Nr. 2090314, PZN18039126
  • ALIUD Pharma GmbH 
    Tamoxifene EG 10 mg compresse rivestite con film, 30 Tabletten, Chargen Nr. B213453, PZN 18033158
  • ALIUD Pharma GmbH 
    Tamoxifene EG 10 mg compresse rivestite con film, 20 Tabletten, Chargen Nr. B213885, PZN 18033164
  • Aristo Pharma GmbH 
    Tamoxifen Aristo 20 mg Tabletten, 10 Tabletten, 
    Chargen Nr. 45904139 und Chargen Nr. 45906520, PZN n.a.
  • ratiopharm GmbH 
    Tamoxifen 10 PCH – Niederlande, 30 Tabletten, 
    Chargen Nr. 106901, PZN 18036180
  • ratiopharm GmbH 
    Tamoxifen 10 mg Tablets – UK, 30 Tabletten, 
    Chargen Nr. 111660, PZN 18036174

Für die aktuelle Liste schauen Sie bitte auf die BfArM-Seite.

Vergangenen Dienstag hatte das BfArM einen Bescheid zum Versorgungsengpass mit Tamoxifen veröffentlicht, wonach der Export von Tamoxifen aktuell untersagt ist. Außerdem ergibt sich aus dem Bescheid ein erhöhter Dokumentationsaufwand für Apotheken: Eine Bestellung auf Vorrat ist weder für Apotheken noch für Ärztinnen und Ärzte erlaubt und die Belieferung darf nur auf Vorlage einer Verschreibung erfolgen. „Die anonymisierten ärztlichen Verordnungen sind von den öffentlichen Apotheken oder Krankenhausapotheken als Beleg für den Zeitraum des Versorgungsengpasses aufzubewahren“, heißt es in einem FAQ-Abschnitt ebenfalls auf der BfArM-Seite zu Tamoxifen.

*Dieser Text wurde am 25.02.2022 um 17:23 Uhr aktualisiert


Deutsche Apotheker Zeitung / dm
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Tamoxifen

von Barbara am 23.03.2022 um 12:28 Uhr

Für mich war das ein riesengroßer Schreck, als ich erfuhr, dass bei Tamoxifen momenten - zuerst bis Dezember 2022 und dann bis August 2022, ein Lieferengpass und Produktionsstopp besteht.
Es wir sehr viel Geld unnötig ausgegeben. Nur bei einem sinnvollen Einsatz - da wird dann die Bürokratie wieder aktiviert.
Es gibt genug Menschen, die nicht gesunden wolle, z. B. Suchtabhängige. Da wird Geld investiert, obwohl manche Menschen das nicht wollen oder auch nicht mehr zurückkönnen.
Bei an Krebs erkrankten Menschen ist dann kein Geld mehr da oder Medikament kann auch Kostengründen nicht mehr hergestellt werden und andere Menschen haben im Corona-Zeitalter Hamsterkäufe gemacht, ohne an die anderen Betroffenen zu denken.

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Tamoxifen

von Ingrid Schierle am 26.02.2022 um 8:08 Uhr

Wir haben am Mittwoch ein Tamoxifen Rezept bekommen. Nichts lieferbar, ok. Dann eben über Pharmamall bei AstraZeneca direkt bestellen, kein Problem. Bestellung abgeschlossen und bestätigt - am Donnerstag der Anruf von AstraZeneca, dass keine Ware mehr da ist und die Bestellung nicht ausgeführt wird!
Das ist Deutschland im Februar 2022. Zugrunde gerichtet durch den unsäglichen Preisdruck, den die Kassen auf das Versorgungssystem ausüben! Im Gegenzug stehen die Apotheker vor den Patienten und müssen erklären, wieso sie ihr Präparat nicht verfügbar haben und es jetzt zwei Wochen dauert, bis es aus Kanada importiert wird.
Nicht zu vergessen, aber, dass die Apotheke vorher noch einen Kostenvoranschlag bei der KK einholt, denn sonst bleibt sie neben dem unvergüteten Mehraufwand auch noch auf den kompletten Kosten sitzen. Ach ja, das Rezept muss natürlich auch noch anonymisiert als Beweis aufbewahrt werden.
Es reicht!
Versorgung gibt es nicht zum Nulltarif, dass müssen auch die Krankenkassen einsehen und nicht nur Forderungen stellen, sondern auch die Leistung angemessen vergüten - in der Apotheke und in der Industrie!

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