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Kommentar zur ABDA-Leitlinie aktualisiert
Aspiration bei COVID-19-Impfung – wie geht das?
Dass die STIKO jetzt eine Aspiration bei COVID-19-Impfung für sinnvoll hält, dürfte viele Apotheker:innen überrascht haben – haben sie das Impfen doch erst vor Kurzem gelernt, und zwar ganz ohne Aspiration. Die ABDA hat nun ihren Kommentar zur COVID-19-Schutzimpfungsleitlinie angepasst. Darin erfahren Apotheker:innen, wie das mit der Aspiration praktisch funktioniert.
In der 18. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung (Epidemiologisches Bulletin 7/2022) der Ständigen Impfkommission (STIKO) wurde der Hinweis, dass die Impfung strikt intramuskulär (i.m.) und keinesfalls intradermal, subkutan oder intravaskulär (i.v.) zu verabreichen ist ergänzt. Neu heißt es dort, dass bei COVID-19-Impfungen eine Aspiration bei i.m.-Applikation zur weiteren Erhöhung der Impfstoffsicherheit sinnvoll sei, „wenngleich akzidentielle intravasale Injektionen bei einer i.m.-Impfstoffapplikation nur selten auftreten“. Ansonsten empfiehlt die STIKO bei anderen Impfstoffen, generell auf eine Aspiration zu verzichten.
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Im Jahr 2016 hatte die STIKO erstmals Hinweise zur Schmerz- und Stressreduktion beim Impfen in ihren Empfehlungen aufgenommen. Seitdem weist sie darauf hin, „dass eine Aspiration vor der Injektion nicht notwendig ist und bei intramuskulären Injektionen vermieden werden soll, um Schmerzen zu reduzieren“. Gegenüber der Zeitung „Welt“ hat der Infektiologe und Facharzt für Innere Medizin Professor Tomas Jelinek außerdem darauf hingewiesen, dass es auch in den USA schon lange Konsens sei, dass man bei Impfungen auf das Aspirieren verzichtet. Dazu verweist er auf die „Best-Practice-Leitlinien“ der ACIP (Advisory Committee on Immunization Practices).
Die STIKO hält die Aspiration bei der COVID-19-Impfung nun jedenfalls für sinnvoll, weil es im Tiermodell nach direkter intravenöser Injektion eines mRNA-Impfstoffs zum Auftreten von Perimyokarditis (klinisch und histopathologisch) gekommen sei. Werden die Impf-Schulungen für Apotheker:innen nun also entsprechend angepasst?
Das genaue Vorgehen bei Aspiration
Wie die ABDA der DAZ auf Nachfrage mitteilte, wurde der Hinweis auf die Aspiration in den Kommentar der Leitlinie zur COVID-Schutzimpfung jetzt aufgenommen. Die Mitgliedsorganisationen wurden heute Mittag darüber informiert. Die überarbeiteten Unterlagen werden also heute noch auf abda.de abgerufen werden können.
Im Abschnitt 12.2 heißt es nun zur Durchführung der Impfung, dass die Aspiration zwar etwas schmerzhafter für den Patienten sein kann, jedoch die Impfstoffsicherheit weiter erhöhen soll. Zum genauen Vorgehen heißt es:
Dabei wird nach Einstechen der Kanüle (ca. 2 cm tief) aspiriert, d.h. mit der Injektionsspritze kurz angesaugt. Sollte dabei Blut in die Spritze gelangen, ist diese zu verwerfen und eine neue Spritze für die Impfung zu verwenden. Ansonsten ist die Dispersion bzw. Suspension gleichmäßig und vollständig zu injizieren. Nach Entleerung der Spritze wird diese samt Kanüle vorschriftsmäßig entsorgt (siehe Kapitel 10.3).“
So sollen versehentliche Punktionen eines Blutgefäßes vermieden werden – auch wenn die Blutgefäße an den Körperstellen, die für die Injektion von Impfstoffen empfohlen sind (M. vastus lateralis oder M. deltoideus) und in Reichweite der Nadel liegen, laut STIKO eigentlich zu klein sind, um eine versehentliche intravenöse Gabe zu ermöglichen.
1 Kommentar
Aspiration bei Impfungen
von Dr. Viola Bacher am 04.03.2022 um 13:30 Uhr
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