Erfahrungsbericht zur Impfschulung gegen COVID

Keine Angst vor dem Impfen!

Rosenheim - 17.02.2022, 17:50 Uhr

Wie würden Sie impfen? Mit dem „Zigarettengriff“, oder lieber mit der Spritze zwischen Daumen und Mittelfinger? Vor der Schulung sah die Trockenübung zu Hause noch etwas unbeholfen aus, meint unsere Autorin. (b/Foto: privat / DAZ)

Wie würden Sie impfen? Mit dem „Zigarettengriff“, oder lieber mit der Spritze zwischen Daumen und Mittelfinger? Vor der Schulung sah die Trockenübung zu Hause noch etwas unbeholfen aus, meint unsere Autorin. (b/Foto: privat / DAZ)


Von schmalen Fingern, Schultern und Hightech-Armen 

Unsere Gruppe war gut gemischt: Es gab dicke Arme, dünne Arme, Frauenarme, Männerarme. „Darf ich mal?“, fragte ich. „Ich habe leider total kalte Hände, tut mir leid.“ Vorsichtig tastete ich und deutete an, wo ich spritzen würde. „Sie haben schmale Finger, bei Ihnen lieber vier Querfinger nach unten“, blickte mir die Ärztin über die Schulter. Später erklärte sie in der Runde, dass wir im Zweifel lieber zu tief als zu hoch impfen, da andernfalls Schulterverletzungen der Kapsel möglich seien. Dann fragte eine Kollegin, ob sie mal bei mir tasten dürfe. „Ich habe eiskalte Hände, bitte entschuldigen Sie!“, fügte sie hinzu. Ich musste lachen. Diesen Satz hörte ich noch drei weitere Male – ich war offensichtlich nicht die Einzige, die schrecklich nervös war.

Die Haltung der Spritze 

Zusätzlich stellte uns die zuständige Landesapothekerkammer zwei Hightech-Schulungs-Arme zur Verfügung, die mittels Klettverschluss an Probanden angelegt wurden. Dort konnten wir Luft impfen und ein grünes oder rotes Licht zeigte, ob wir die richtige Stelle wählten. Obwohl es nur eine Attrappe war, kosteten mich die ersten Versuche tatsächlich Überwindung. Aber ich bekam ein erstes Gefühl dafür, wie sich Impfen anfühlen würde. Auch die Haltung der Spritze war gar nicht so einfach. Denn während einigen der „Zigarettengriff“ zwischen Zeige- und Mittelfinger behagte, hielt ich die Spritze lieber zwischen Daumen und Mittelfinger und nutzte den Zeigefinger, um den Kolben nach unten zu drücken.

Schließlich gab es kein Entkommen: Wir sollten Kochsalz aufziehen und uns auf die erste richtige Injektion am Menschen vorbereiten. Die Ärztin ging von Tisch zu Tisch, um jeden einzelnen Handgriff des Impfvorgangs zu beaufsichtigen. Währenddessen durften wir an einem alten Biontech-Fläschchen, das zu Schulungszwecken nur noch Wasser enthielt, das Handling mit Spritze und Kanüle üben. 

 „Aua!“ 

Irgendwann hörte ich ein „Aua!“ und sah, wie eine Kollegin zusammenzuckte. Die Ärztin mahnte, die Haut zügig zu durchstechen, da es bei zögerlicher Injektion nur unnötig schmerzhaft und unangenehm wird. Für mich schien die Zeit kaum zu vergehen, ehe ich endlich an der Reihe war. Meine Hände schwitzten. Und dann habe ich es einfach gemacht. „Hat gar nicht weh getan!“, beruhigte mich meine Partnerin. Ich lächelte erleichtert, als ich fertig war. Ich sah nicht einmal einen Tropfen Blut. 



Anna Carolin Antropov, Apothekerin
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Interview mit der Schweizer Apothekerin Pharmama

Impfen in der Apotheke: Erfahrungen aus der Schweiz

Impfen in der Apotheke gegen COVID-19 und Grippe – so gelingt es

„Niederschwelligkeit ist ein großer Trumpf“

Grippeschutzimpfung in Apotheken

Auch Apotheker in Niedersachsen dürfen impfen

Erfahrungen und Tipps eines Apothekenleiters mit den ersten Impfungen

„Das Impfen unbedingt trainieren!“

4 Kommentare

Antwort Olaf Rose

von Florian B am 19.02.2022 um 10:31 Uhr

Die Stiko empfiehlt sehr wohl die Aspiration bei CoVid—Impfstoffen. Damit ist eine weitere Verschwörungstheorie bestätigt wurden.
Generell lese ich nichts über Aufklärung. Wie führt der Apotheker eigentlich eine individuelle Risk—Benefit—Analyse und klärt sachgemäß auf? Ach so, dass macht der Arzt ja auch nicht. Beide Berufsgruppen sind ja entsprechende Gierschlunde, die für Geld alles machen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Impfen in Apotheken

von Bernd Küsens am 17.02.2022 um 22:28 Uhr

Wer schon Angst hat, sollte nicht impfen. Besser weiter Schubladen aufziehen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Kochrezept

von E.L. am 17.02.2022 um 20:36 Uhr

Warum fehlt die Zutat "Aspiration" ???
Auf allen Waschzetteln aller Impfstoffe steht, dass sie nicht intravaskulär verabreicht werden sollen - wie will man das ohne Aspiration gewährleisten?
V.a. dann bei novavax: Saponine in der Blutbahn verursachen eine Hämolyse !
Bei millionenfacher Injektion trifft es wieviele? Das ist "Russisch Roulette" !
Übrigens: bei meiner Impfung bat ich die Ärztin um Aspiration und langsame Injektion : habe absolut nichts gespürt !

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: bitte keine Aspiration mehr

von Olaf Rose am 18.02.2022 um 9:00 Uhr

Sehr geehrter Herr Kollege, Aspiration ist out, weil zahlreiche Studien keinen Vorteil gezeigt haben. Die Gefäße im Bereich der Injektionsstelle sind zu klein um die von Ihnen beschriebenen Probleme zu verursachen. Um ein schmerzfreieres und stressfreieres Impfen zu etablieren empfiehlt die STIKO darauf zu verzichten.

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.