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Daten aus Israel zeigen doppelten Impfeffekt
Corona-Impfung reduziert auch das Long-COVID-Risiko
Kontroverse Studienlage?
Nichtsdestotrotz macht die Studie Hoffnung. Die Ergebnisse decken sich mit dem Fazit einer Fall-Kontroll-Studie des King‘s College in London, die im Januar 2022 in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht wurde: Doppelt Geimpfte litten demnach nur halb so oft an Long-COVID und ihre Beschwerden klangen rascher ab. Wissenschaftler hatten hierfür über eine App Symptome sowie Symptomdauer, Impfstatus und Infektionsverlauf von 1,2 Millionen Smartphone-Nutzern abgefragt und ausgewertet. Wenig überraschend waren dabei ältere Menschen unterrepräsentiert.
Die Universität Oxford konnte in einer weiteren, im November 2021 im Preprint veröffentlichten, retrospektiven Kohorten-Studie mit knapp 10.000 COVID-19-geimpften Menschen hingegen kein selteneres Auftreten von Long-COVID durch die Impfung feststellen. Berücksichtigt wurden hierbei allerdings nur Patienten, die den Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchten. Milde Verläufe fielen unter den Tisch.
Hinter den bisher widersprüchlichen Daten stecken also sicherlich die Schwächen, die jede einzelne Studie mit sich bringt. Außerdem sammelten beide ihre Daten im ersten Halbjahr von 2021 – also vor dem Grassieren der Delta- und Omikron-Variante. Das ist deshalb relevant, da sich die neuen Virustypen als deutlich infektiöser entpuppt haben und Infizierte mehr infektiöse Partikel ausatmen. Durch eine höhere Menge an Anfangsviren könnte wiederum das Risiko für Long-COVID steigen.
Wie entsteht Long-COVID?
Die genaue Pathogenese von Long-COVID ist noch immer ungeklärt. Eine Reservoir-Bildung von Viren sowie Autoimmun- und Entzündungsprozesse werden diskutiert. Bereits die S1-Leitlinie von Juli 2021 weist darauf hin, dass die Viren bei einigen Patienten über Monate in verschiedenen Organen wie Leber, Gehirn oder im Fettgewebe persistieren. Das könnte auch eine mögliche Erklärung bieten, wie die Impfung vor Long-COVID schützt: „Wenn eine Impfung hohe Level von Antikörpern und T-Zellen induziert, die SARS-CoV-2 erkennen können, kann das Immunsystem den Virus während seiner ersten Replikationen stoppen, ehe er sich ein verstecktes Reservoir im Körper einrichten kann“, kommentiert Immunologe Akiko Iwasaki (Yale Universität in New Haven, Connecticut) in der Zeitschrift „Nature“. Außerdem ist das Immunsystem durch die Impfung in der Lage, die Viren viel spezifischer zu bekämpfen. Das reduziert das Risiko für einen versehentlichen Angriff auf körpereigene Gewebe, also Autoimmunreaktionen.
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