Bei jungen Frauen

HPV-Impfung „eliminiert“ Gebärmutterhalskrebs nahezu

Stuttgart - 16.12.2021, 09:15 Uhr

Eine HPV-Impfung schützt effektiv vor HPV-bedingten zervikalen intraepithelialen Neoplasien (CIN) und Gebärmutterhalskrebs. Früh geimpfte Mädchen erkranken mittlerweile fast nicht mehr am Zervixkarzinom. (Foto: David A Litman / AdobeStock)

Eine HPV-Impfung schützt effektiv vor HPV-bedingten zervikalen intraepithelialen Neoplasien (CIN) und Gebärmutterhalskrebs. Früh geimpfte Mädchen erkranken mittlerweile fast nicht mehr am Zervixkarzinom. (Foto: David A Litman / AdobeStock)


HPV – wie wird geimpft?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Kindern und Jugendlichen im Alter von neun bis 14 Jahren eine Impfung gegen humane Papillomaviren (HPV), und zwar für Mädchen und Jungen (für Jungen seit Juni 2018, veröffentlicht im Epidemiologischen Bulletin 26|2018). Versäumte Impfungen sollten bis zu einem Alter von 17 Jahren nachgeholt werden. Zudem rät die STIKO, dass die Impfserie am besten vor dem ersten Sexualkontakt abgeschlossen sein sollte.

Zwei oder drei Impfdosen

Neun- bis 14-Jährige erhalten zwei Impfdosen im Abstand von mindestens fünf Monaten, zugelassen sind die Impfstoffe Cervarix® und Gardasil®-9. Liegen zwischen der ersten und der zweiten Impfung allerdings weniger als fünf Monate, so erhalten die Kinder und Jugendlichen eine zusätzliche dritte Impfdosis. Eine dritte Dosis ist auch bei Jugendlichen erforderlich, die ihre Impfserie erst mit 15 Jahren oder älter beginnen. Auch über 18-Jährige können laut STIKO noch von einer HPV-Impfung profitieren, wenn auch bei „nicht HPV-naiven Personen“ die Wirksamkeit reduziert sei. Die STIKO rät zudem, dass eine begonnene Impfserie „möglichst“ mit dem gleichen Impfstoff fortgeführt und beendet werden sollte.

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Dass vielleicht auch zwei Impfstoffdosen, statt drei für einen guten Impfschutz genügen würden, fanden Wissenschaftler 2019 in einer Cochrane-Analyse heraus. Die Frauen hatten nach zwei Impfstoffgaben ähnliche Immunantworten wie nach drei Dosen entwickelt. Das könnte angesichts des immer wieder herrschenden Impfstoffmangels eine wertvolle Information sein.

Cervarix und Gardasil

Unterschiede gibt es bei den Impfstoffen: 

  • Während Cervarix® (GlaxoSmithKline) lediglich vor den beiden Hochrisiko-Subtypen 16 und 18 schützt, impft man sich mit 
  • Gardasil® 9 (Merck Sharp & Dohme) umfassender gegen insgesamt neun HPV-Stämme (6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52, 58). Gardasil® 9 ist seit 2015 der Nachfolger des ersten HPV-Schutzes in Deutschland (2006) – Gardasil® –, der damals vor vier HPV-Subtypen schützte: vor den beiden Hochrisiko-HPV-Subtypen 16 und 18, die für den Großteil der Fälle an Gebärmutterhalskrebs verantwortlich zeichnen, und zusätzlich vor den Niedrigrisiko-Subtypen 6 und 11. Auf diese lässt sich die Mehrheit (90 Prozent) der Fälle von Genitalwarzen zurückführen.

Neues Früherkennungsprogramm bei HPV seit 2020

Bis Ende 2019 wurde allen Frauen ab 20 Jahren eine jährliche Abstrichuntersuchung (Pap-Abstrich) empfohlen, allerdings war ein Test auf humane Papillomaviren (HPV) keine Routine-Leistung. Seit 1. Januar 2020 gelten geänderte Früherkennungsprogramme zum Screening auf Gebärmutterhalskrebs, damit haben nur noch 20- bis 34-jährige Frauen einen jährlichen Anspruch auf einen zytologischen Abstrich vom Gebärmutterhals (Pap-Abstrich). Frauen ab 35 Jahren hingegen haben nur noch alle drei Jahre Anspruch auf einen zytologischen Abstrich vom Muttermund, der dann aber in Kombination mit einem HPV-Test durchgeführt wird. Bei negativem HPV-Befund steht der nächste Abstrichtermin erst wieder drei Jahre später an. Liegt ein positiver HPV-Befund vor, erfolgt die Kontrolle bereits ein Jahr später, bei dann erneut positivem Befund folgt innerhalb von drei Monaten eine Untersuchung mit einer speziellen Lupenvergrößerung (Kolposkopie) zur Abklärung, ob Gewebeveränderungen vorliegen.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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