Nicht auf Hoffnung setzen

Wissenschaftlerinnen: Omikron ist nicht mehr zu stoppen

Stuttgart - 15.12.2021, 15:30 Uhr

Laut Prof. Dr. Dirk Brockmann im virtuellen Press Briefing des SMC hat die Geschwindigkeit, mit der sich Omikron ausbreitet, alle sehr überrascht. Er betonte im Verlauf des Gesprächs mehrfach, wie besorgt er auf die Situation blicke – genauso wie Prof. Dr. Sandra Ciesek, die hier abgebildet ist. (c / Foto: IMAGO / IPON)

Laut Prof. Dr. Dirk Brockmann im virtuellen Press Briefing des SMC hat die Geschwindigkeit, mit der sich Omikron ausbreitet, alle sehr überrascht. Er betonte im Verlauf des Gesprächs mehrfach, wie besorgt er auf die Situation blicke – genauso wie Prof. Dr. Sandra Ciesek, die hier abgebildet ist. (c / Foto: IMAGO / IPON)


Dieser Tage fragt sich vermutlich jeder täglich: „Was gibt es neues zu Omikron?“ Wissenschaftlich gesichert leider nicht viel, und gerade das führt dazu, dass wir uns alle jetzt auf das Worst-Case-Szenario vorbereiten sollten. So sehen das zumindest drei Wissenschaftler:innen, die am heutigen Mittwoch an einem virtuellen Press Briefing des Science Media Centers teilgenommen haben.

Am heutigen Mittwoch standen die drei Forscher:innen Prof. Dr. Sandra Ciesek, Prof. Dr. Christoph Neumann-Haefelin und Prof. Dr. Dirk Brockmann dem Science Media Center Germany (SMC) in einem virtuellen Press Briefing Rede und Antwort zu den neuesten Erkenntnissen hinsichtlich der neuen Coronavirus-Variante Omikron.

Dass Omikron angesichts seiner zahlreichen Mutationen und rasanten Ausbreitung weltweit Sorgen bereitet, ist hinlänglich bekannt. Umso mehr warten alle auf Ergebnisse aus der Wissenschaft, die einigermaßen gesicherte Vorhersagen zum Verlauf der nächsten COVID-19-Welle mit der Omikron-Variante treffen. Doch die ist weiterhin noch relativ ratlos, schließlich kann sie nur abbilden was ist und nicht in die Zukunft schauen. Weil die Bevölkerung in Südafrika nicht gut mit der in Deutschland zu vergleichen sei (beispielsweise andere Impfquote und jüngere Bevölkerung), wird nun mit Spannung auf Großbritannien und Dänemark geblickt.

Laut Nachrichtenagentur dpa wurden in Dänemark bis vergangenen Montag 3.437 Omikron-Fälle im Land registriert, darunter 268, die per Gesamtgenomsequenzierung bestätigt wurden, und 3.169, die per Varianten-PCR-Test nachgewiesen wurden. Das staatliche Institut SSI geht davon aus, dass Omikron zumindest in der Hauptstadtregion Kopenhagen noch im Laufe dieser Woche zur dominierenden Variante wird. Gleichzeitig rechnet das Institut mit mehr als 10.000 Omikron-Fällen täglich. 

Am vergangenen Dienstag berichtete die dpa, dass eine britische Expertin Anzeichen dafür sieht, dass sich die Omikron-Variante des Coronavirus in Großbritannien noch schneller verbreiten könnte als bislang angenommen. Zunächst sei man davon ausgegangen, dass sich die Zahl der Infektionen mit der Variante innerhalb von zwei bis drei Tagen verdoppelt, sagte die medizinische Chef-Beraterin der britischen Gesundheitsbehörde (UKHSA), Susan Hopkins, am Dienstag in London vor einem Parlamentsausschuss. „Es scheint im Moment, als sei diese Wachstumsrate eher noch kürzer als länger.“ Sie sei besorgt darüber, wie viele Menschen sich jeden Tag infizieren, und rechne mit sehr schwierigen Wochen. 

Geschwindigkeit überrascht: Verdopplung alle drei bis vier Tage

Schon am vergangenen Montag hatte Richard Neher, Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien am Biozentrum der Universität Basel (Schweiz), in einem am Montag auf der Webseite der Universität veröffentlichten Interview gesagt: „Im Moment ist Omikron in Europa noch selten. Aber wenn die Entwicklung so weitergeht, wird Omikron in etwa zwei bis vier Wochen in Europa vorherrschend sein. Im Moment sagen uns die Daten aus Dänemark und Großbritannien, dass sich die Anzahl der Ansteckungen mit Omikron etwa alle drei bis vier Tage verdoppelt.“

Von dieser Zahl sprach heute nun auch Prof. Dr. Dirk Brockmann im virtuellen Press Briefing des SMC. Er ist Leiter der Gruppe Forschung an komplexen Systemen am Institut für Theoretische Biologie der Humboldt-Universität zu Berlin und Leiter der Projektgruppe Epidemiologische Modellierung von Infektionskrankheiten am Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin. Laut ihm hat diese Geschwindigkeit alle sehr überrascht. Solch kurze Verdopplungszahlen habe man bisher in der Pandemie nicht gesehen. Er betonte im Verlauf des Gesprächs mehrfach, wie besorgt er auf die Situation blicke – genauso wie Prof. Dr. Sandra Ciesek. 



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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