Sind 0,1 ml der Erwachsenen-Formulierung für Kinder geeignet?
Aufgrund der hohen Inzidenzzahlen aktuell in Deutschland stellt sich die Frage, ob bis zur Verfügbarkeit des speziellen Kinder-Impfstoffs auch die Formulierung für Erwachsene verwendet werden kann. Denn wird von diesem Präparat ein Drittel der üblichen Menge, also 0,1 ml statt 0,3 ml Impfstoff aufgezogen, können bereits die benötigten 10 µg mRNA erhalten werden. Aus einem Mehrdosenbehältnis für Erwachsene könnten so 18 bis 20 Dosen von jeweils 0,1 ml erhalten werden. Diese Off-Label-Anwendung kann in der derzeitigen epidemiologischen Situation für Risikokinder von 5 bis 11 Jahren gerechtfertigt sein. Werden aus der vorschriftsmäßig rekonstituierten Durchstechflasche für Erwachsene Dosen für Kinder aufgezogen, müssen aber in jedem Fall kleine, dünne Kanülen mit 23 oder 25 Gauge verwendet werden.
Um den Impfstoffverlust weiter zu minimieren, sind für das Aufziehen des Impfstoffs Spritzen mit Spardorn zu verwenden. Diese können das Totraumvolumen auf adhäsive Reste, welche am Spritzenmaterial haften bleiben, reduzieren. Nicht wenige Fachleute stehen der Verwendung der Erwachsenen-Formulierung für Kinder ab 5 Jahren allerdings kritisch gegenüber. Bei dem geringen Volumen von 0,1 ml ist das Risiko einer fehlerhaften Dosierung hoch, und das Kind könnte möglicherweise nur einen mangelhaften Impfschutz aufbauen.
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