Rolling-Review-Verfahren

Vorbeugung von COVID-19 mit Tixagevimab und Cilgavimab

Stuttgart - 15.10.2021, 15:15 Uhr

Tixagevimab und Cilgavimab konnten bei Nichtinfizierten in der Präexpositionsrophylaxe das Risiko für schwere COVID-19-Infektionen verringern. (x / Foto: Kateryna_Kon / AdobeStock) 

Tixagevimab und Cilgavimab konnten bei Nichtinfizierten in der Präexpositionsrophylaxe das Risiko für schwere COVID-19-Infektionen verringern. (x / Foto: Kateryna_Kon / AdobeStock) 


Tixagevimab/Cilgavimab reduziert Risiko für schweres COVID-19

Erst vor wenigen Tagen, am 11. Oktober, informierte AstraZeneca sodann über vorläufige Ergebnisse einer weiteren Phase-3-Studie: TACKLE. Hier hatten nicht hospitalisierte Patient:innen mit leichtem bis mittelschwerem symptomatischem COVID-19 entweder Tixagevimab und Cilgavimab oder Placebo erhalten. Bei einer Dosis von 600 mg Tixagevimab/Cilgavimab (i.m.) verringerte sich das Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken oder zu versterben, verglichen mit Placebo um 50 Prozent, wenn die Patient:innnen seit höchstens sieben Tagen symptomatisch waren [18 COVID-19-Fälle im AZD7442-Arm (18/407) und 37 im Placebo-Arm (37/415)]. Bei früherer Therapieintervention – Symptome weniger als fünf Tage – verbesserte sich das Studienergebnis und schweres COVID-19 oder Tod ließen sich zu 67 Prozent verhindern [neun Ereignissen im AZD7442-Arm (9/253) und 27 im Placebo-Arm (27/251)]. Von den Studienteilnehmern wiesen fast alle (90 Prozent) Komorbiditäten auf, die für ein erhöhtes Risiko für schwere COVID-19-Verläufe prädisponieren. Laut AstraZeneca wurde LAAB „in der Studie im Allgemeinen gut vertragen“.

Vorteil: intramuskuläre Verabreichung

Als Vorteil neben der langen Halbwertszeiten von Tixagevimab und Cilgavimab gilt die intramuskuläre Verabreichung, was eine Gabe im ambulanten Setting deutlich vereinfacht.

Auch die FDA prüft bereits das Antikörperduo. AstraZeneca reichte Anfang Oktober einen Antrag auf Notfallzulassung ein. Dort soll Tixagevimab/Cilgavimab zur Prävention von schwerem COVID-19 und Tod bei symptomatischen COVID-19-Patienten zugelassen werden.

Derzeit prüft die EMA noch ein weiteres Antikörper-Duo: Casirivimab/Imdevimab von Roche und Regeneron. Handelsname lautet Ronapreve®. Hier läuft das Rolling-Review-Verfahren bereits seit Februar, vor wenigen Tagen hat Roche nun den Antrag auf Zulassung gestellt. Casirivimab und Imdevimab werden nicht als LAAB beworben, sie greifen jedoch wie auch Tixagevimab und Cilgavimab am Spikeprotein von SARS-CoV-2 an. Geplante Anwendungsgebiete sind die Behandlung von COVID-19 bei ab Zwölfjährigen, wenn diese keinen zusätzlichen Sauerstoff benötigen, aber ein erhöhtes Risiko für schwere COVID-19-Verläufe haben, und die Prävention von COVID-19 (ebenfalls ab einem Alter von zwölf Jahren).

EMA und WHO hatten noch vor Zulassung Empfehlungen zur Anwendung veröffentlicht. Die WHO rät derzeit, dass sowohl leicht, schwer wie auch kritisch an COVID-19 Erkrankte Casirivimab und Imdevimab erhalten können und empfiehlt damit erstmals ein Arzneimittel auch für SARS-CoV-2-infizierte Patient:innen mit hohem Risiko für eine Krankenhauseinweisung zur Vorbeugung einer schwere COVID-19-Erkrankung. COVID-19-Patient:innen mit hohem Risiko für schwere Verläufe sollen 1.200 bis 2.400 mg des Antikörpercocktails erhalten, und zwar intravenös oder subkutan (bei schwer und kritisch Erkrankten wird Casirivimab und Imdevimab nur intravenös empfohlen).



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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