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Wirtschaftstage des LAV Sachsen-Anhalt
Personal finden und halten: Tipps vom Apotheken-Coach
Gekommen, um zu bleiben?
Wer nun das große Los gezogen und eine geeignete Mitarbeiterin oder einen geeigneten Mitarbeiter gefunden hat, für den geht es darum, sie oder ihn zu halten. Wer neue Teammitglieder schon vor Arbeitsantritt willkommen heißen möchte, dem empfiehlt Jung, neuen Kolleginnen und kollegen etwa eine Woche zuvor ein Starterpaket zu schicken. Dieses könne zum Beispiel Namensschild, Arbeitskleidung, ein Foto des Teams, ein Gutschein für ein Café in der Nähe der Apotheke und wichtige Tipps für den ersten Arbeitstag beinhalten. Sinnvoll sei es auch, neuen Mitarbeitenden während der Einarbeitungszeit einen Paten zur Seite zu stellen, damit sie stets eine Anlaufstelle haben, falls Fragen auftauchen.
Niemand mag es, Ordner zu wälzen
Gerade bei jüngeren Kolleginnen und Kollegen könne es zudem helfen, bestimmte Abläufe zu digitalisieren, betont Jung. Ein System, bei dem beim ersten Einloggen am Tag ein Fenster mit wichtigen Hinweisen aufgeht statt Zettelwirtschaft im Backoffice, digitale Ablagen statt massenhaft Ordner im Regal – das komme jungen Menschen schon eher entgegen.
Ein Stressfaktor – nicht nur für neue Teammitglieder, sondern für alle – bestehe darin, dass regelmäßig die Arbeit im Backoffice unterbrochen werden müsse und man nach vorne in den HV gerufen werde. Jung meint: Einige der administrativen Aufgaben könnten auch Quereinsteiger:innen ohne vertiefende Fachkenntnis erledigen. Eine solche Arbeitskraft könnte dem pharmazeutischen Personal schon nach kurzer Einarbeitungszeit „den Rücken freihalten“. Wer sich dafür entscheidet, kann laut Jung zudem Fördergelder beim Arbeitsamt beantragen.
Nichts geht über gute Führung
Ein Faktor bestimme die Zufriedenheit der Mitarbeitenden jedoch ganz entscheidend: die Führung. Jung legt Inhaber:innen dringend ans Herz, als leitende Kraft präsent zu sein und nicht allein über die freundschaftliche Schiene zu kommen. Das schaffe Sicherheit im Team und eine Grundlage dafür, wenn es in Krisenzeiten nötig wird durchzugreifen.
Missverständnisse zwischen Apothekenleitung und Team entstehen Jung zufolge besonders häufig, wenn es um das Thema Lob geht. Denn die meisten Chefinnen und Chefs neigten dazu, ausschließlich Leistung zu loben. „Das führt dazu, dass Ihre Mitarbeiter darauf warten, gelobt zu werden, wenn sie etwas geleistet haben“, erläuterte Jung. Bleibe das Lob dann aus, entstehe oft Frust. Jungs Tipp: Apothekenleiter:innen sollten auch die Menschen hinter der Leistung sehen und Lob auf eine persönlichere Ebene heben. So fühlten sich die Angestellten auch individuell wertgeschätzt – und das spiele eine große Rolle dabei, ob sie gerne zur Arbeit gingen oder nicht.
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