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Streit um TI-Anschluss
Red Medical: Es ist noch nichts entschieden
Red ist der Exot unter den TI-Anbietern. Statt eines Konnektors in der Apotheke bietet das Unternehmen eine rechenzentrumsbasierte Lösung an. Allerdings gibt es noch einzelne Herausforderungen beim Anschluss der Warenwirtschaften der Apotheken – um Rezepte zu beliefern, muss es nämlich eine Verknüpfung zwischen TI und Warenwirtschaft geben. Einige Softwarehäuser weigern sich aber, die notwendigen Schnittstellen zur Verfügung zu stellen. Laut Red ist aber noch nichts entschieden. Es habe lediglich ein erstes „Scharmützel“ gegeben.
Klassischerweise steht der Konnektor für den TI-Anschluss in der Apotheke. Anders bei Red: Das Unternehmen bietet eine zentrale Lösung für den TI-Anschluss an, bei der der Konnektor im Rechenzentrum steht – das Unternehmen bezeichnet das selbst als Konnektorenfarm. Die Vorteile für die Apotheke liegen laut Webseite darin, dass alle regelmäßigen Wartungen, Updates und sonstigen Sicherungsmaßnahmen durch Administratoren der Firma durchgeführt werden. Außerdem fallen weniger Kosten an als bei den „klassischen“ Lösungen, bei denen jede Apotheke einen eigenen Konnektor anschafft.
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Für die Belieferung von E-Rezepten brauchen Apotheken allerdings nicht nur einen TI-Anschluss, sondern auch eine Schnittstelle zwischen TI und Warenwirtschaft. Red spricht hier eine Anschlussgarantie aus. Man tausche sich mit dem Warenwirtschaftsanbieter aus, um den Anschluss an die TI für die Apotheken absolut reibungslos und stressfrei zu gestalten, heißt es auf der Webseite.
Red wollte Anschluss per einstweilige Verfügung durchsetzen
Allerdings scheinen einzelne Warenwirtschaftsanbieter Red nun einen Strich durch die Rechnung machen zu wollen – sie hatten nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie von der angesprochenen Rechenzentrum-basierten Lösung und den laut Anbieter damit einhergehenden Vorteilen wenig halten. Wie am gestrigen Montag bekannt wurde, hat das Softwarehaus Pharmatechnik sich gegen eine einstweilige Verfügung von Red zur Wehr gesetzt. Laut dieser einstweiligen Verfügung sollten Pharmatechnik-Kunden an die TI-Lösung von Red angeschlossen werden müssen, wenn sie das wünschen. Das hat das Softwarehaus nun gekippt. Stattdessen wurde den betroffenen Apotheken offenbar ein Angebot für die hauseigene TI-Lösung gemacht.
Pharmatechnik ist nicht das einzige Softwarehaus, mit dem Red sich streitet
Red-Geschäftsführer Alexander Wilms weiß, dass die Softwarehäuser der externen TI-Anbindung nicht offen gegenüber stehen. Pharmatechnik sei nicht der einzige Anbieter, mit dem man deswegen im Clinch liege, berichtet er gegenüber der DAZ. In Bezug auf die aktuellen Vorkommnisse erklärt er, dass das Hauptsacheverfahren noch nicht einmal begonnen habe. Bislang habe es lediglich eine handelsrechtliche Klage gegeben. Weil das Landgericht München I keine marktbeherrschende Stellung des Softwarehauses gesehen habe, sei die einstweilige Verfügung gekippt worden, so Wilms. „Das ist erst das erste Scharmützel. Da ist noch nichts entschieden.“
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Red will sich neben weiteren juristischen Schritten diesbezüglich auch direkt ans BMG wenden. Schließlich sei seitens des Ministeriums Wettbewerb in diesem Bereich ausdrücklich gewünscht gewesen, auf diese Weise werde er aber unterbunden, so Wilms. Man werde auf jeden Fall schnellstmöglich nun die weiteren juristischen Schritte prüfen, um den Kunden bald eine Lösung anzubieten.
Softwarehäuser halten sich bedeckt
Die anderen Softwarehäuser halten sich auf Anfrage der DAZ bedeckt. So möchte sich beispielsweise ADG explizit auf Nachfrage nicht äußern. Die Antwort von CGM Lauer fällt eher kryptisch aus: „Die Schnittstelle zu TI-Konnektoren ist grundsätzlich standardisiert. CGM Lauer stellt explizit auch eine Schnittstelle zu Konnektoren anderer Hersteller zur Verfügung. Der Kunde muss in diesem Fall die Rolle des Koordinators übernehmen. So muss er beispielsweise sicherstellen, dass die Version der Warenwirtschaft mit der jeweiligen Version des Konnektors zusammenarbeitet und hier ggf. auf beiden Seiten Anpassungen vornehmen.“
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