Bundestagswahl 2021 – Teil 1: CDU

„Politik verschließt sich keinen guten Ideen“

16.07.2021, 17:50 Uhr

Michael Hennrich möchte den Apothekern auch in der nächsten Legislaturperiode erhalten bleiben – Karin Maag hat ihr Mandat bereits niedergelegt und ist jetzt ein der Unparteiischen beim G.-BA.  (Fotos: michael-hennrich.de | gba.de) 

Michael Hennrich möchte den Apothekern auch in der nächsten Legislaturperiode erhalten bleiben – Karin Maag hat ihr Mandat bereits niedergelegt und ist jetzt ein der Unparteiischen beim G.-BA.  (Fotos: michael-hennrich.de | gba.de) 


Dramatische Finanzlage bei den Krankenkassen

Auf die Frage, ob die Apotheken abseits der neuen, vergüteten Dienstleistungen in den nächsten Jahren eine Anpassung des Packungshonorars erwarten dürfen, weist die neue G-BA-Vertreterin Maag unmissverständlich auf die dramatische Finanzlage bei den Krankenkassen hin: „Die Krankenkassen schreiben deutlich rote Zahlen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da beim Thema Honorare der Leistungserbringer ganz viel Luft ist.“ Mit einem Sonderzuschuss von sieben Milliarden Euro aus Steuergeldern will die Bundesregierung die gesetzlichen Krankenkassen im kommenden Jahr unterstützen. Doch die Situation sei keine Gefahr für die neuen Dienstleistungen an sich. „Dafür war das Thema zu groß und bedeutend“, so Maag. 

Michael Hennrich versucht den Leistungserbringern trotz der angespannten Finanzlage eine Perspektive zu verschaffen: „Unser Ziel muss sein, dass wir die hohe Motivationslage, die wir in vielen Gesundheitsberufen haben, auch zu halten.“ Apotheken, die innovativ seien und sich engagieren, sollten dies spüren. „Dort wo gute Versorgung stattfindet, soll auch angemessen vergütet werden“, erklärt der CDU-Politiker, „ die reine Erhöhung des Fixums ist und war dabei nie das beste Instrument.“ So habe er aus Richtung der Krankenkassen bereits zurückgemeldet bekommen, dass sie die Botendienstvergütung als ein Instrument ansehen, das sich bewährt habe.

Novellierung der Approbationsordnung

Im Hinblick auf die Novellierung der Approbationsordnung rät Hennrich dem Berufsstand: „Die neue Approbationsordnung bietet die Chance, dass das, was sich die Apotheker jetzt als Standing erarbeitet haben, Niederschlag in die Ausbildung findet.“ In den letzten Jahren habe er manchmal den Eindruck gehabt, dass einige Bereiche der Standesvertretung ein sehr defensives Verständnis über die Zukunft des Apothekerberufs haben. „In den Gesprächen, die ich in den letzten Jahren geführt habe, war vom Thema Approbationsordnung nie die Rede.“ Er sieht hierbei klar eine Bringschuld bei den Apothekern: „Wenn wir nichts hören, dann gehen wir davon aus, dass alles seine guten Weg geht.“

Und Karin Maag ergänzt: „Wissensvermittlung muss andersherum laufen. Es wäre schlimm, wenn die Politik vorgeben müsste, was in der Approbationsordnung steht. Politik verschließt sich keinen guten Ideen.“



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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4 Kommentare

Herr Hennrich

von conny am 17.07.2021 um 12:01 Uhr

Oh , er muss um sein Direktmandat kämpfen. Das ist ja eine sehr beunruhigende Sache, weil warum sollte man Herr Hennrich wählen. Mir ist er nur als Untergebender und Bewunderer von Herrn Spahn ein Begriff..

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Herzensanliegen

von Thomas Eper am 17.07.2021 um 8:59 Uhr

Sehr geehrter Herr Hennrich, unser "Herzensanliegen" ist das Apothekensterben (fast täglich schließt eine Apotheke!) wegen dem eingefrorenen Honorar!
RxVV steht im Koalitionsvertrag; somit ganz klar umsetzbar.

Das Apothekensterben gefährdet die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln. Das sollte Ihr "Herzensanliegen" sein! Daran wird das VOASG nichts ändern. Nur eine angemessene Honorarerhöhung, so ähnlich wie bei den Ärzten!

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von Anita Peter am 17.07.2021 um 6:59 Uhr

"Michael Hennrich möchte den Apothekern erhalten bleiben"

Ist das eine Drohung? Möchte er den Apothekern noch erhalten bleiben um endlich den AVP Opfern zu helfen , oder um wieder Koalitionsverträge zu brechen?
Herzensangelegenheit...... ich kipp gleich unter den Tisch bei soviel Heuchelei....

PS: Wenn die Kassen so leer sind, bekommen die Ärzte dann auch die nächsten 10 Jahre keine Honorarerhöhung?

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AW: Ausreden!?

von Thomas Eper am 17.07.2021 um 8:49 Uhr

Mich würde auch mal die Begründung interessieren, warum wir keine Honoraranpassung bekamen, als die Kassen Milliardenüberschüsse hatten. Die Ärzte bekamen in den letzten 17 Jahren ca. +50%, die Apotheken +3%.

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