Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung

Kreuzimpfung: Impfkommission rechnet mit guter Akzeptanz

Stuttgart - 09.07.2021, 15:30 Uhr

Wer gerade erst zum zweiten Mal mit AstraZeneca geimpft wurde, sollte wissen: Eine zweimalige AstraZeneca-Impfung in einem Abstand von neun bis zwölf Wochen schützt „ebenfalls sehr gut vor schweren Infektionen mit der Delta-Variante“. (Foto: IMAGO / ZUMA Wire)

Wer gerade erst zum zweiten Mal mit AstraZeneca geimpft wurde, sollte wissen: Eine zweimalige AstraZeneca-Impfung in einem Abstand von neun bis zwölf Wochen schützt „ebenfalls sehr gut vor schweren Infektionen mit der Delta-Variante“. (Foto: IMAGO / ZUMA Wire)


Studie: Vollständige Impfungen essenziell gegen Delta-Variante

Die nun auch in Deutschland vorherrschende Delta-Variante des Coronavirus scheint im Laborversuch Antikörpern von Erstgeimpften und ungeimpften Genesenen teilweise zu entkommen. Darauf liefert eine neue Studie im Fachblatt „Nature“ weitere Hinweise. In der neuen Studie seien die nach einer Einzeldosis von Biontech/Pifzer und AstraZeneca gebildeten Antikörper kaum in der Lage gewesen, an die in Indien entdeckte Mutante zu binden und sie unschädlich zu machen, berichten Forscher:innen um den Apotheker Dr. Olivier Schwartz vom Institut Pasteur in Paris. Eine effiziente Reaktion gegen Delta hätten beide Vakzine erst nach der zweiten Dosis hervorgerufen – bei 95 Prozent der Personen (nach einer Dosis: 10 Prozent).

Auch Antikörper in Blutproben von ungeimpften Genesenen sind laut der Studie im Vergleich zur bisher vorherrschenden Variante Alpha weniger gut in der Lage, an Delta zu binden. Nach Analysen von Proben von Genesenen, die bereits eine Impfung erhalten haben, schreiben die Forscher:innen, die Ergebnisse deuteten stark darauf hin, dass ein solcher Booster Genesene höchstwahrscheinlich gegen eine Vielzahl zirkulierender Virusstämme schütze, darunter Delta.

Ergebnisse aus derartigen Laborexperimenten können nicht unmittelbar auf den Impfschutz in der Praxis übertragen werden. Das Autorenteam schreibt, die untersuchten Spiegel neutralisierender Antikörper würden jedoch als starker Hinweis auf den Immunschutz gegen symptomatische Corona-Infektionen gelten. 

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Wie die Forscher:innen weiter berichten, ist Delta resistent gegen manche der im Labor hergestellten Antikörper-Präparate, darunter Bamlanivimab. Derartige Therapien werden mancherorts bei Risikopatient:innen zu Beginn der Infektion verwendet, um einen schweren Verlauf von COVID-19 abzuwenden. Zumindest in Deutschland sind sie aber noch nicht in der Breite im Einsatz.

Die Delta-Variante war zuerst in Indien entdeckt worden und hat sich in vielen Ländern weltweit ausgebreitet. Sie gilt als deutlich ansteckender als bisherige Varianten und ist von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als besorgniserregend eingestuft worden. Sie weist mehrere Veränderungen am sogenannten Spike-Protein auf, mit dem das Virus menschliche Zellen entert.

Regierungssprecher: Vorbereitungen für Auffrischungsimpfung laufen

Bund und Länder bereiten sich nach Angaben der Bundesregierung mittlerweile auch auf sogenannte Auffrischungsimpfungen gegen Corona vor. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hätten über dieses Thema bereits gesprochen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am heutigen Freitag. „Die Bürger können sicher sein, dass Bund und Länder sich vorbereiten auf das, was vorbereitet werden muss, nämlich dass nach einer ersten Immunisierungswelle Impfstoff und Impfungen zur Auffrischung zur Verfügung stehen und auch verfügbar gemacht werden“, fügte er hinzu.

Auf die Frage, ob das Bundesgesundheitsministerium eine dritte Impfung nach einem halben Jahr empfehle, sagte ein Ministeriumssprecher, dazu sei die Datenlage noch nicht ausreichend. Eine Auffrischungsimpfung werde aber aller Wahrscheinlichkeit nach nötig sein. 



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