Migräneprophylaxe

Hilft Magnesium bei Migräne?

Stuttgart - 27.05.2021, 07:00 Uhr

Kann Magnesium helfen, Migräneattacken vorzubeugen? (Foto: gunnar3000 / AdobeStock)

Kann Magnesium helfen, Migräneattacken vorzubeugen? (Foto: gunnar3000 / AdobeStock)


Ist es einen Versuch wert?

Somit ist die Datenlage dürftig – beide Studien sind relativ klein hinsichtlich der Probandenzahlen, einmal halfen 20 mmol (486 mg) Magnesium nicht, einmal reduzierten 24 mmol (600 mg) die Attackenhäufigkeit und den monatlichen Arzneimittelverbrauch. Einen Therapieversuch könnte es folglich wert sein – die Nebenwirkungen sind bei der zweimal täglichen Dosierung von 300 mg überschaubar, wenngleich manche Patienten mit Durchfällen reagieren könnten. Die Leitlinienexperten empfehlen Magnesium mit Zurückhaltung: „Wenn überhaupt wirksam, ist die Reduktion der Attackenfrequenz nicht sehr ausgeprägt oder die notwendigen Dosierungen werden wegen Diarrhöen nicht erreicht.“

Migräneprophylaktika – welche Arzneimittel sollen eingesetzt werden?

Mit den innovativen CGRP (Calcitonin Gene-Related Peptide)-Antikörpern Fremanezumab und Galcanezumab beziehungsweise dem CGRP-Rezeptor-Antikörper (Erenumab) stehen seit wenigen Jahren speziell zur Migräneprophylaxe entwickelte Arzneimittel zur Verfügung. Punkten könnten sie vor allem durch eine gute Verträglichkeit und deswegen eine anzunehmende gute Therapietreue der Patienten sowie einem bei Ansprechen raschen Wirkeintritt (Aufdosieren, wie bei Betablockern, entfällt). 

Zugelassen sind sie für Migräniker, die an mindestens vier Tagen pro Monat an Migräne leiden. Allerdings bedeutet das nicht, dass jeder Migräniker mit vier und mehr monatlichen Migränetagen sie automatisch erhält – denn der Gemeinsame Bundesausschuss hat beschlossen, dass Ärzte CGRP- bzw. CGRP-Rezeptor-Antikörper erst dann verordnen dürfen, wenn der Migräne-Patient zuvor mindestens fünf Wirkstoffe aus vier pharmakologischen Gruppen erhalten hatte, diese aber nicht halfen oder der Patient sie nicht vertrug. Zum Einsatz kommen hier vor allem Betablocker (Metoprolol, Propranolol), der Calciumantagonist Flunarizin, Antikonvulsiva (Topiramat, Valproinsäure) und Amitriptylin aus der Gruppe der Antidepressiva. Für sie liegen derzeit die besten Wirksamkeitsdaten vor. Leiden Patienten an chronischer Migräne – dies liegt ab 15 Migränetagen pro Monat vor – sollen sie vor CGRP-Antikörpertherapie zudem nicht auf Onabotulinumtoxin A angesprochen haben. 



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.