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Leitlinie zu Magnesium zurückhaltend
Allen genannten Prophylaktika ist gemein: Sie sind verschreibungspflichtig. Doch können Migräniker eigentlich auch mit nicht verschreibungspflichtigen Mitteln Migräneanfällen vorbeugen – mit Magnesium zum Beispiel? Auch hier haben die Leitlinien-Experten eine Meinung. Sie nennen Magnesium in einer Dosierung von zweimal täglich 300 mg als mögliche Migräneprophylaxe – allerdings mit „geringer Evidenzlage“. Sie raten jedoch nicht gänzlich von Magnesium ab.
Studie mit Magnesiumaspartat
Ihre Zurückhaltung stützen die Leitlinienautoren auf zwei Studien – veröffentlicht 1996 in „Cephalagia“. In einer multizentrischen randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie untersuchten Wissenschaftler um Dr. Volker Pfaffenrath die vorbeugende Wirkung von zweimal täglich 10 mmol Magnesium bei Patienten mit zwei bis sechs Migräneanfällen pro Monat (ohne Aura). Die Migräneanamnese reichte mindestens zwei Jahre zurück. Sie erhielten sodann entweder zwölf Wochen lang Magnesium als Magnesiumaspartat Hydrochlorid 3-Hydrat oder Placebo. Magnesiumaspartat Hydrochlorid 3-Hydrat ist beispielsweise in Magnesiocard® 10 mmol Granulat (Verla) enthalten. 10 mmol entsprechen 243 mg Magnesium (Ion). Vor Studienbeginn hatten die Patienten vier Wochen lang auf ihre Migräne-Arzneimittel verzichtet.
Nicht besser wirksam als Placebo
Ziel war die Verringerung der Schwere und Dauer der Migräneattacken um mindestens 50 Prozent verglichen mit dem Ausgangswert. Ursprünglich sollten die Effekte bei 150 Patienten untersucht werden – die Wissenschaftler brachen die Studie nach einer Zwischenanalyse mit 69 Migränikern ab, 35 Patienten hatten Magnesium erhalten, 34 Placebo. Allerdings sprachen jeweils nur zehn Patienten auf die jeweilige Therapie an (28,6 Prozent unter Magnesium; 29,4 unter Placebo). Es zeigte sich verglichen mit Placebo kein Vorteil einer Magnesiumtherapie, hinsichtlich der Anzahl der Migränetage oder der Migräneattacken. Die Nebenwirkungsrate lag unter Magnesium höher als unter Placebo (45,7 Prozent vs. 23,5 Prozent). Überwiegend berichteten die Patienten unter Magnesium über leichte unerwünschte Ereignisse, wie weichen Stuhl und Durchfall.
Die Wissenschaftler schränkten die Ergebnisse ihrer Untersuchung ein. So hätten mehr als 50 Prozent der Teilnehmer bereits Prophylaktika (Betablocker, Calciumkanalblocker) erhalten. Möglicherweise seien also schwerpunktmäßig Migränepatienten in die Studie eingeschlossen worden, die auf keine Prophylaxe ansprächen. Zudem sei die Akutmedikation einer Attacke nicht einheitlich gewesen, da manche Patienten mit Beginn der Studie begonnen hätten, ihre Migräneanfälle mit Sumatriptan zu behandeln, was die Auswertung hinsichtlich der Dauer der Attacke beeinflusst haben könnte.
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