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DAV-Chef für Erhalt flexibler Abgaberegeln
„Lieferengpässe wird es auch nach Corona geben“
BfArM: Lieferengpass ist nicht immer Versorgungsengpass
Vorübergehend nicht verfügbare Arzneimittel sind ein alltägliches Problem bei Hausärzten, berichtet auch Hans-Michael Mühlenfeld, Vorstandsvorsitzender des Instituts für hausärztliche Fortbildung im Deutschen Hausärzteverband. „An vier von fünf Tagen in der Woche erleben wir, dass gewisse Medikamente nicht zu bekommen sind.“ Eine Systematik, was warum fehle, sei nicht zu erkennen. „Gefühlt ist die Lage in den vergangenen Jahren schlimmer geworden.“ Mühlenfeld sieht den Kostendruck im Gesundheitswesen als Problem. Die medizinische Versorgung lasse sich nicht marktwirtschaftlich lösen. Er warnt aber vor einer Dramatisierung von Lieferengpässen: „Vor einer großflächigen Unterversorgung mit Arzneien kann in Deutschland keine Rede sein.“
Auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sieht bei Lieferengpässen keinen Grund für Alarmstimmung. Die Behörde beobachtet derzeit rund 190 Lieferengpässe bei rund 100.000 zugelassenen Arzneimitteln – ein Anteil von knapp 0,2 Prozent. Unter den vorübergehend knappen Medikamenten befänden sich viele, für die es eine Reihe wirkstoffgleicher Nachahmerarzneien gebe. „Ein Lieferengpass muss also nicht gleichzeitig ein Versorgungsengpass sein, da oftmals andere Arzneimittel zur Verfügung stehen.“
Die Corona-Krise habe das Problem vorübergehend verschärft, erklärte das BfArM. Im vergangenen Jahr sei die Zahl der gemeldeten Lieferengpässe zeitweise wesentlich höher gewesen. Daher habe man gegengesteuert. Das Institut forderte Pharmaunternehmen und den Großhandel auf, Arzneien nicht über den normalen Bedarf hinaus zu beliefern, um eine übermäßige Bevorratung zu verhindern. Derzeit schätze der beim BfArM angesiedelte Beirat zu Liefer- und Versorgungsengpässen die Lage aber „insgesamt als stabil ein“.
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