Antibiotika-Verordnung in den USA
In den Vereinigten Staaten verordnen Hausärzte durchschnittlich jedem zehnten Patienten ein Antibiotikum. 2014 erhielten ambulant versorgte Patienten dadurch etwa 250 Millionen Antibiotikatherapien verordnet – von denen jedoch mindestens 30 Prozent als unnötig und mit zu langer Therapiedauer angesehen werden, vor allem wenn die Diagnosen Bronchitis und Sinusitis vorlagen. Insbesondere der Einsatz von Breitspektrum-Antibiotika sorgt dafür, dass 20 Prozent der Behandelten Nebenwirkungen (von allergischen Reaktionen bis hin zu Clostridioides difficile-Infektionen) erfahren und trägt vor allem zu Resistenzen bei, sodass das American College of Physicians und die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) – die US-amerikanische Seuchenbehörde – antibiotikarestistente Infektionen als nationale Bedrohung eingestuft haben.
Sie schätzen die Erkrankungen durch antibiotikaresistente Infektionen auf 2,6 Millionen pro Jahr, 35.900 Patienten sterben nach Angaben des ACP an den Folgen. Mit dieser Einschätzung sind die ACP und CDC nicht allein: 2019 nannte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) „Antibiotikaresistenzen“ als eine der zehn größten Bedrohungen für die globale Gesundheit. Auch 2021 schrieb sich die WHO die Bekämpfung von Arzneimittelresistenzen auf ihre Liste der zehn wichtigsten Gesundheitsthemen, die sie angehen will.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.