COVID-19

Interleukin-6-Blocker: Evidenz insgesamt noch recht schwach

Remagen - 30.03.2021, 07:00 Uhr

Interleukin 6 wird mit der Entstehung von Krankheiten in Verbindung gebracht, einschließlich entzündlicher Erkrankungen, Osteoporose und Neoplasien. (Foto: Roche Pharma AG und Chugai Pharma Marketing Ltd)

Interleukin 6 wird mit der Entstehung von Krankheiten in Verbindung gebracht, einschließlich entzündlicher Erkrankungen, Osteoporose und Neoplasien. (Foto: Roche Pharma AG und Chugai Pharma Marketing Ltd)


Wenige Erkenntnisse zu Sarilumab

Zur Wirkung von Sarilumab lässt sich offenbar aktuell noch weniger sagen. Die Evidenz für die Wirkung auf die Gesamtmortalität am Tag 28 ist unsicher (2 RCTs mit 880 Teilnehmer:innen). Immerhin halten die Reviewer es mit Blick auf die Daten für unwahrscheinlich, dass der humane monoklonale Antikörper zu einer deutlichen Zunahme von unerwünschten Ereignissen führt. Eine Erhöhung können sie jedoch nicht ausschließen. Zu den anderen kritischen Outcome-Parametern lagen keine Daten vor, und zu den anderen IL6-Blockern gibt es mit Blick auf die noch laufenden Studien bislang gar keine Evidenz.

Befunde mit Vorsicht interpretieren

Die Cochrane-Reviewer stellten bei den Studienergebnissen erhebliche Diskrepanzen fest. Als mögliche Ursachen dafür kommen nach ihrer Einschätzung die Begleitmedikation, insbesondere Steroide, der Zeitpunkt der Behandlung, der Schweregrad der Erkrankung sowie unterschiedliche Muster bei der Immunreaktion der Teilnehmer:innen infrage. Ihre Befunde sollten deshalb mit Vorsicht interpretiert werden. Metaanalysen individueller Patientendaten seien erforderlich, um zu ermitteln, welche Patient:innen am ehesten von der Behandlung profitieren könnten, so ihre Schlussfolgerung.

Zahlreiche Studien laufen noch

Angesichts dessen, dass aktuell immer noch 39 randomisierte kontrollierte Studien mit IL-6-Blockern registriert sind, ist zu erwarten, dass die bislang noch recht schwache Evidenz in absehbarer Zeit zunehmen wird. Der Cochrane-Review soll im Lichte neuer Daten fortlaufend aktualisiert werden, wenn neue Daten auf der COVID-NMA-Plattform zur Verfügung gestellt werden. Das COVID-NMA-Projekt dient dazu, die gesamte Evidenz für Interventionen zur Vorbeugung und Behandlung von COVID-19 fortlaufend zu kartieren.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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