STIKO

COVID-19-Impfstoff AstraZeneca auch für Ältere

Stuttgart - 04.03.2021, 14:45 Uhr

Die STIKO empfiehlt, auch Ab-65-Jährige fortan mit dem Vektorimpfstoff ChAdOx1 nCoV-19 zu impfen. (Foto: picture alliance/dpa/Reuters/Pool | Hannibal Hanschke)

Die STIKO empfiehlt, auch Ab-65-Jährige fortan mit dem Vektorimpfstoff ChAdOx1 nCoV-19 zu impfen. (Foto: picture alliance/dpa/Reuters/Pool | Hannibal Hanschke)


Die STIKO rät entgegen ihrer ersten Einschätzung von Ende Januar 2021 nun doch, dass sich auch Menschen ab 65 Jahren mit dem COVID-19-Impfstoff von AstraZeneca impfen lassen können. DAZ.online liegt die Stellungnahme bereits vor. Bislang empfahl die STIKO die Vektorvakzine nur für 18- bis 64-Jährige. Die EU-Kommission hatte im Januar bereits die Zulassung ohne Altersobergrenze erteilt. Nun muss die Coronavirus-Impfverordnung schnell angepasst werden. Auch der Impfabstand soll maximal gedehnt werden.

Die STIKO (Ständige Impfkommission) rät nun doch, dass auch ältere Menschen ab 65 Jahren mit dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca geimpft werden können. DAZ.online liegt die Stellungnahme bereits vor, darin erklärt die STIKO: „Angesichts der außergewöhnlichen Situation und des großen, verständlichen Informationsbedürfnisses der Bevölkerung teilt die STIKO – trotz des noch vorgeschriebenen Stellungnahmeverfahrens – vorab mit, dass sie gestern beschlossen hat, die Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff für alle Altersgruppen, entsprechend der Zulassung zu empfehlen“. 

Impfabstand auf zwölf Wochen dehnen

Nach wie vor sollen zwei Impfstoffdosen für eine vollständige Impfserie appliziert werden, bei der zweiten Impfung solle der Abstand zwischen den beiden Impfungen möglichst zwölf Wochen betragen, was die Zulassung abdeckt. Menschen, die eine SARS-CoV-2-Infektion bereits durchgemacht haben, sollen frühestens sechs Monate nach der Diagnose eine einzige Impfung erhalten.

Die Entscheidung der STIKO beruhe auf einer intensiven Analyse und Bewertung von neuen Studiendaten, die erst innerhalb der vergangenen Tage als Vorab-Publikationen verfügbar wurden. Die Daten, die im Rahmen der breiten Anwendung des Impfstoffs in England und Schottland erhoben wurden, lieferten erstmals robuste Ergebnisse zur guten Wirksamkeit des Impfstoffs in höheren Altersgruppen bereits nach einer Impfstoffdosis, erklärt die STIKO. „Die Wirksamkeit wurde in Bezug auf die Verhinderung von COVID-19 Erkrankungen und insbesondere auch in Bezug auf die Verhinderung schwerer Krankheitsverläufe eindrücklich belegt.“ Vor allem betont die STIKO, dass die vorhergehende Empfehlung vom 29. Januar 2021, wie in anderen europäischen Ländern auch, völlig korrekt auf der Basis der damals verfügbaren Daten erfolgt sei.

Zur Erinnerung: Obwohl der COVID-19-Impfstoff AstraZeneca von der EU-Kommission Ende Januar für alle ab 18 Jahren ohne Altersobergrenze zugelassen worden war, empfahl die STIKO, dass die Vakzine lediglich bei Menschen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren geimpft werden soll: „Der COVID-19-Impfstoff von AstraZeneca wird aktuell aufgrund der derzeit verfügbaren Daten nur für Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren empfohlen“, erklärte sie im Epidemiologischen Bulletin 5|2021 unter „Beschluss der STIKO zur 2. Aktualisierung der COVID-19- Impfempfehlung und die dazugehörige wissenschaftliche Begründung“.

Diese Empfehlung setzte sodann auch das Bundesgesundheitsministerium in seiner zweiten Version der Coronavirus-Impfverordnung um. Nun hat die STIKO ihre Meinung geändert, sodass sie fortan rät, auch Ab-65-Jährige mit dem Vektorimpfstoff ChAdOx1 nCoV-19 zu impfen. Bislang stehen in Deutschland für diese Altersgruppe nur mRNA-Impfstoffe zur Verfügung, Comirnaty von Biontech/Pfizer und COVID-19-Impfstoff Moderna von Moderna. „Das ist eine gute Nachricht für alle Älteren, die auf eine Impfung warten. Sie können schneller geimpft werden“, sagte Minister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa).

Impfverordnung anpassen

Bund und Länder hatten bereits auf eine kurzfristige Entscheidung der STIKO über die Empfehlung des Impfstoffs für die Bevölkerungsgruppe über 65 Jahre gewartet, „um die Impfterminvergabe entsprechend zügig anpassen zu können, damit der Impfstoff schnell und priorisierungsgerecht verimpft werden kann.“

In den letzten Wochen war es zum Impfstau bei der Vakzinen gekommen. Durch eine geänderte Coronavirus-Impfverordnung vom 24.02.2021 können nun auch Personen, die in Kinderbetreuungseinrichtungen, in der Kindertagespflege, in Grundschulen, Sonderschulen oder Förderschulen tätig sind, mit hoher Priorität geimpft werden. Auch Apotheker, die auf SARS-CoV-2 testen, sollen nun schneller geimpft werden. Da es sich bei Berufstätigen in aller Regel um jüngere Menschen handelt, wurde ihnen die AstraZeneca-Vakzine angeboten. Das Ausweiten der Zielgruppe auf ältere Menschen dürfte den Impfstau nun weiter abbauen.


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Ach...auf einmal

von chris am 04.03.2021 um 23:45 Uhr

für Geld macht man alles..."Um die Antikörperreaktion auf BNT162b2 [ , Comirnaty ] und seine potenzielle Fähigkeit, SARS-CoV-2-Infektionen zu reduzieren, weiter zu charakterisieren, wurde ein Pseudo-Virustyp-Neutralisationstest (pVNT) als Surrogat der Virusneutralisation verwendet, da Studien mit echtem SARS-CoV-2 ein Sicherheitslabor in BSL3 erfordern." EPAR Comirnaty übersetzt mit www.deepl.com

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