PEI gibt Teilentwarnung

Corona-Impfung für Allergiker unbedenklich?

Remagen - 07.01.2021, 12:15 Uhr

Das PEI gibt Empfehlungen zum Umgang mit Allergikern, die BNT162b (Comirnaty) erhalten sollen. (Foto: sharryfoto / stock.adobe.com)

Das PEI gibt Empfehlungen zum Umgang mit Allergikern, die BNT162b (Comirnaty) erhalten sollen. (Foto: sharryfoto / stock.adobe.com)


Informationen aus dem europäischen Spontanmelderegister

Ein Blick in das europäische Spontanmelderegister für unerwünschte Arzneimittelwirkungen kann aufgrund der erst sehr kurzen Anwendungsdauer naturgemäß noch nicht sehr aufschlussreich sein. Bei der bisherigen Spontanerfassung von unerwünschten Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Verimpfung von BNT162b2 fehlen nach der Analyse des PEI zudem häufig wichtige fallbezogene Informationen, die erforderlich sind, um Risikofaktoren und Risikogruppen einzuengen. Das Paul-Ehrlich-Institut hält die derzeitige Datenlage aus der Spontanerfassung daher noch nicht für ausreichend, um hieraus eine schlüssige allergologische Risiko-Bewertung abzuleiten.

Lipidnanopartikel als mögliche Auslöser

Unabhängig davon, ob die in Großbritannien gemeldeten schwerwiegenden Reaktionen tatsächlich mit dem Impfstoff in Zusammenhang stehen, kommen als Auslöser zum einen der Wirkstoff selbst, inklusive seiner Reaktions-/Abbauprodukte, und zum anderen die verwendeten Hilfsstoffe infrage. Latexspuren aus dem Stopfen der Durchstechflaschen scheiden hierfür laut PEI ebenso aus wie ein Adjuvans, ein Konservierungsstoff oder Hühnereiweiß, da diese in dem Impfpräparat allesamt nicht vorkommen. Vornehmlich zieht das PEI die in dem Impfstoff enthaltenen Lipidnanopartikel in Betracht, die die mRNA einschließen. Diese ähneln den bereits seit vielen Jahren pharmazeutisch eingesetzten Liposomen, die als Träger für Arzneistoffe dienen. Mögliche pseudoallergische, das heißt nicht-IgE-vermittelte Reaktionen (sog. CARPA, complement activation-related pseudoallergy), seien im Zusammenhang mit Liposomen beschrieben, schreibt das PEI. 

Sensibilisierung über PEG-haltige Kosmetika und Medikamente

Die in BNT162b2 enthaltenen Lipidnanopartikel setzen sich zusammen aus zwei strukturellen (2-Distearoyl-sn-glycero-3 phosphocholin, Cholesterol) und zwei funktionellen Lipiden (ALC-0315, ALC-0159). Eines davon (ALC-0159) enthält ein Polyethylenglykol(PEG)-Polymer. Ähnliche PEG-Polymere mittlerer Größe mit einem allergenen Potenzial werden nach Darlegung des PEI in einer Vielzahl von Kosmetika und Medikamenten als Zusatzstoff oder zur PEGylierung von Arzneistoffen eingesetzt. Deshalb könnten bei Impflingen durch eine vorherige Sensibilisierung über die Anwendung entsprechender Produkte eventuell Anti-PEG-IgM und/oder -IgG (theoretisch denkbar auch IgE) vorhanden sein. Über die Prävalenz von Anti-PEG-Antikörpern in der Bevölkerung soll allerdings wenig bekannt sein. Außerdem könnten die Antikörper auch durch die erste Impfung selbst erzeugt werden.

Die Vermutung, dass PEG Auslöser der allergischen Reaktion auf BNT162b2 sein könnte, stellte im Dezember bereits Dr. Paul A. Offit, Impfstoffexperte und Mitglied eines externen Beratungsgremiums, das der FDA die Notfallzulassung von BNT162b2 empfohlen hatte. Er äußerte sich in der „New York Times“, dass Polyethylenglykol die allergische Reaktion ausgelöst haben könnte.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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4 Kommentare

Lebensmittelunverträglichkeit/anaphylaktischer Schock/Corona Impfung

von Hildegard Arnold am 02.02.2021 um 10:39 Uhr

Lebensmittelunverträglichkeit/anaphylaktischer Schock/Corona Impfung
Laut Bluttest vertrage ich weder Milch oder Milchprodukte noch Ei oder Eiprodukte. Seit elf Monaten esse ich weder Milch noch Ei, habe keine Beschwerden mehr. da ich Allergietyp drei bin, darf ich nach zwölf Monaten, also in einem Monat, Zufuhr geringer Milch oder Eiprodukte testen.
Im Coronaimpfstoff sind Proteine enthalten. Wie steht es dann mit einer Impfung für mich? Bin 72 Jahre alt.

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Allergien auf: Nüsse. Alkohol. Latex, Duftstoffe, Weichmacher, Histamin, parabenemix, ....! Läßt alles einen Schub der Neurodermitis aus.

von Christa Berger am 28.01.2021 um 11:48 Uhr

Ich sollte demnächst geimpft werden. Mache mir aber bezüglich meiner vielen Allergien Sorge.
Bei vorangekommen Grippeimpfungen war ich den ganzen Winter über angeschlagen.
Bitte um Auskunft
Mit freundlichen Grüßen hgista berger

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Allergien

von eckre am 19.01.2021 um 22:01 Uhr

Guten Abend,
ich interesiere mich auch aufgrund einer Allergie meineseits für das Thema der Impfstoffe gegen die Covid 19 Infektion.
Die Impfstoffe haben ein unterschiedliche Zusammensetzungen der Inhaltsstoffe .Auf jeden Fall den Hautarzt danach befragen, um sicher zugehen, was beachtet werden muss!

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Covid19-Impfung bei Allegiker

von Roswitha Kuhnert am 08.01.2021 um 22:39 Uhr

Die Aussagen im Beitrag sind nur bedingt hilfreich. Mein Mann ist Dialyse-Patient, Er ist sein Leben lang Allegiker
( Abfolge: Haut - Heuschnupfen - Asthma). Die Impfung soll im Dialysezentrum erfolgen. Die dort arbeitenden Ärzte konnten ihm bisher keine Auskunft geben, ob er mit und mit welchen Komplikationen rechnen muss. Können Sie mir zugängliche Informationen zu diesem Problem nennen?
Danke und freundliche Grüße
Roswitha Kuhnert

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