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ABDA-Fachkonferenz zu Arzneimittellieferengpässen
Probleme nicht nur verschieben
Schmidt: EU muss auf der richtigen Höhe fliegen
Ein wichtiges Anliegen ist für Paulus, dass die EU-Kommission den „One Health“-Ansatz priorisiert. One Health überträgt Theodor W. Adornos berühmten Satz auf die Medizin: „Es gibt keine gesunden Menschen in einer ungesunden Umgebung.“ Also sollten Gesundheitsbehörden die Auswirkungen industrieller Kollateralschäden auf die Gesundheit des Menschen berücksichtigen und ökologische Kriterien in die Gute Herstellungspraxis (GMP) für die Pharmazeutische Industrie übernommen werden. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verfolgt diese Herangehensweise und entwickelte erste Leitfäden.
Als Anwendungsbeispiel nennt Paulus den Einsatz von Antibiotika in der Tiermast, der hinsichtlich antimikrobieller Resistenzen auch für die nationale Gesundheit eine Rolle spielt. Peter Liese kommentierte, dass er in der Tiermast nicht die größte Gefahr für den Patienten sieht. Für einen restriktiven Antibiotikaeinsatz müsse zunächst auf Ärzte zugegangen werden. Mediziner testeten in Deutschland nicht in ausreichendem Maße für eine gezielte Antibiotikatherapie, weil die Tests zu teuer und zeitaufwändig seien, so Liese.
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Den Vorschlag des Europäischen Parlaments, zur besseren Verteilung der Arzneimittel, innerhalb der EU die regulatorischen Anforderungen an Fertigarzneimittelpackungen zu erleichtern – zum Beispiel, indem andere Packungsgrößen und multilinguale Beschriftungen ermöglicht werden – sieht die Grünen-Politikerin Paulus skeptisch. „Als Apothekerin weiß ich, dass Patienten skeptisch werden, wenn die Verpackung plötzlich mit griechischer Schrift bedruckt wäre.“
Bedenken in der Apothekerschaft betonte auch ABDA-Präsident Friedemann Schmidt in seiner Schlussrede der Fachkonferenz. Es sei gut, dass die EU den solidarischen Ansatz für eine Verfügbarkeit von Arzneimitteln in allen Mitgliedstaaten fördere und die Stabilisierung von Lieferketten vorantreibe. Aber es wäre falsch, wenn die europäischen Vorgaben unkritisch auf einzelne Mitgliedstaaten übertragen und damit die historisch gewachsenen Strukturen gefährden würden. „Es ist wichtig, dass die Europäische Union auf der richtigen Höhe fliegt“, so Schmidt.
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