Freundliche Worte – bekannte Positionen

Spahn voller Zuversicht für das VOASG und das E-Rezept

Süsel - 07.10.2020, 09:15 Uhr

Jens Spahn setzt im VOASG auf die sozialrechtliche Preisbindung: Das Sozialrecht sei ein guter „juristischer Schutzwall“, aber „am Ende entscheidet das Gericht“. (Foto: imago images / photothek)

Jens Spahn setzt im VOASG auf die sozialrechtliche Preisbindung: Das Sozialrecht sei ein guter „juristischer Schutzwall“, aber „am Ende entscheidet das Gericht“. (Foto: imago images / photothek)


Endlich ein Honorar jenseits der Packungen

Auch in einem anderen Zusammenhang machte Spahn seine Zuversicht zum VOASG deutlich. Er habe die Apotheker seit zehn Jahren aufgefordert, eine Vergütung jenseits des Abgabehonorars vorzuschlagen. Diese werde es nun endlich mit den honorierten pharmazeutischen Dienstleistungen geben. Dies sei folgerichtig, denn es sei nicht angemessen, die hoch qualifizierten Apotheker formal nahezu ausschließlich für das Abgeben von Packungen zu honorieren. Darum hoffe er, dass die Dinge so vorbereitet sind, dass die neuen Honorare schnell verhandelt werden können. Offenbar war dies als Appell an Krankenkassen und Apotheker gedacht. Denn bisher ist über gemeinsame Aktivitäten beider Seiten zur Vorbereitung der Verhandlungen nichts bekannt. Die ABDA hat noch nicht einmal erklärt, über welche Dienstleistungen sie verhandeln möchte.

Digitalisierung: Chancen nutzen statt ängstlich sein

Im größten Teil des Interviews ging es allerdings um ein anderes Thema – die Digitalisierung. Dabei wiederholte Spahn seinen schon oft geäußerten Appell, die Digitalisierung nicht als etwas zu sehen, das man erleide. Doch zunächst betonte der Minister die große Bedeutung der Apotheken und würdigte das Engagement der Apothekenteams in der Pandemie. Durch die Coronakrise sei die Wertschätzung für die Apotheken noch gestiegen. Die flächendeckende Versorgung sei nicht nur auf dem Land wichtig, sondern betreffe auch städtische Regionen. Spahn ermunterte die Apotheker, die Digitalisierung zu gestalten und für sich zu nutzen. Es gehe darum, mit einem überzeugenden Angebot einen Unterschied zu machen.

Auf die viel diskutierte Frage, ob mehrere Apps zur Verwaltung von E-Rezepten zugelassen und Weiterleitungen der Zugangscodes an solche Apps möglich sein sollen, verwies Spahn auf das zentrale Argument der freien Apothekenwahl. Im nächsten Schritt müsse eine Differenzierung möglich sein. Spahn fragte: „Ist es nicht im Interesse der Apotheker, attraktiv zu sein?“ Benutzerfreundlichkeit und weitere Dienste würden sich dann durchsetzen. Den Aussagen von Versendern, die sich vom E-Rezept hohe Marktanteile versprechen, sollten die Apotheker offensiv entgegentreten. Denn „die Apotheke vor Ort hat unschlagbare Vorteile“, erklärte Spahn. Dabei müsse nicht jede Apotheke eine eigene App entwickeln, denn es gebe auch „Verbündete“. Außerdem sei das Digitale nur ein zusätzlicher Aspekt, der die Versorgung ergänze. Er verstehe die „zurückweichende Ängstlichkeit“ mancher Kommentatoren nicht. Damit blieb Spahn bei seiner bekannten Linie zur Digitalisierung. Detailfragen wurden dagegen nicht vertieft.



Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

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von Anita Peter am 07.10.2020 um 9:47 Uhr

"Dabei müsse nicht jede Apotheke eine eigene App entwickeln, denn es gebe auch „Verbündete“"

Ja so ein "Verbündeter" sitzt in Holland, bei dem ich dann einen kleinen Centbetrag erhalte, wenn er mit gnädigerweise das Rezept zur Belieferung überlässt.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: eigene Software

von Dr Schweikert-Wehner am 07.10.2020 um 10:27 Uhr

Schade die 199 Leute meiner IT Abteilung wollten sich schon an die Arbeit machen. Aber die sind ja noch mit Kassensystem fürs Finanzamt, Datenschutz und Software für das neue Rechenzentrum beschäftigt. Der Minister hat wieder aus der Villa zu uns gesprochen. Dank sei Dir Spahn.

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