ABDA zur eu-Arzneimittelstrategie

Versorgungsengpässe europäisch angehen

18.09.2020, 09:15 Uhr

(Photo: Carmen / Stock.adobe.com)

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Konsens im Europäischen Parlament

Am gestrigen Donnerstag fasste das Europäische Parlament überdies eine Entschließung, in der sie die Europäische Kommission dazu aufruft, verstärkt auf die Arzneimittellieferengpässe zu reagieren. Bei der Abstimmung befürworteten 663 Abgeordnete des Parlaments ein entsprechendes Handeln aus Brüssel gegenüber nur 23 Gegenstimmen. Zehn Abgeordnete enthielten sich. Infolgedessen wird die EU-Kommission für weitere Maßnahmen die Arzneimittelstrategie berücksichtigen, die aktuell entwickelt wird. Außerdem werden Maßnahmen ergriffen, um die Arzneimittelproduktion zurück nach Europa zu holen und den Austausch von Arzneimitteln zwischen den Ländern zu verbessern.

Der Arzt Dr. Peter Liese ist der gesundheitspolitischer Sprecher der EVP-Christdemokraten, der größten Fraktion im EU-Parlament, auf die die Initiative gegen Arzneimittelengpässe zurückgeht. Er sieht insbesondere den alleinigen Fokus der Krankenkassen und staatlichen Gesundheitsbehörden auf die Kosten als Grund für die Engpässe – Versorgungssicherheit habe hingegen etwa bei Ausschreibungen keine Rolle gespielt.  In Zukunft müsse durch die Verantwortlichen eine Diversität in der Arzneimittelproduktion berücksichtigt werden. „Es kann und darf nicht sein, dass lebensnotwendige Arzneimittelversorgung von einer einzigen Fabrik in China oder Indien abhängt. Ebenso wenig darf es jedoch sein, dass wir von einer einzelnen Fabrik in Europa abhängig sind, deren Produktion durch besondere Umstände ja ebenso ausfallen kann.“

Lieferengpässe auf der Agenda

Die International Pharmaceutical Federation (FIP) hatte bereits am 13. September einheitliche, weltweit gültige Handlungsanweisungen veröffentlicht, um das globale Problem der Versorgungsengpässe mit Arzneimitteln einzudämmen. Analog zu den Forderungen der ABDA hatte die FIP unter anderem empfohlen, Apothekern einen größeren Handlungsspielraum einzuräumen. Auch sprach sich die internationale Organisation von Apothekern ebenfalls für eine einheitliche Datenerfassung von Arzneimittellieferengpässen aus und forderte mehr Transparenz zwischen den Gliedern globaler Lieferketten.

Die ABDA plant nun, das Thema Lieferengpässe am 1. Dezember 2020 im Rahmen einer Podiumsdiskussion zusammen mit Abgeordneten des Europaparlaments, Mitgliedern der Europäischen Kommission sowie internationalen Verbänden von Apothekern und der pharmazeutischen Industrie zu diskutieren. Die Veranstaltung wird als Präsenzveranstaltung in Brüssel oder als Online-Konferenz stattfinden.



Marius Penzel, Apotheker
redaktion@daz.online


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