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Gegen „Impfstoff-Nationalismus“
Keine nationale Corona-Impfstoff-Beschaffung in Europa
Während immer mehr über die Bemühungen der verschiedenen Staaten bekannt wird, sich die ersten potenziell verfügbaren Corona-Impfstoffe zu sichern, wird auch immer mehr Kritik an dem Wettlauf zwischen den verschiedenen Interessengruppen laut. Zumindest in Europa sollen die Länder nun nicht mehr national verhandeln, sondern einem gesamteuropäischen Konzept folgen.
An der Entwicklung eines wirksamen Impfstoffes gegen SARS-CoV-2 hängen nicht nur gesundheitliche Interessen, sondern auch wirtschaftliche und politische. Zuletzt stand vor allem Russland in der Kritik, aufgrund der (westlichen) Befürchtung, dass Moskau seinen Nationalstolz über die Wissenschaft und Sicherheit der Bürger stellen könnte. Denn dort wurde der weltweit erste Corona-Impfstoff bereits Anfang August staatlich zugelassen.
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Aber auch während die EU-Kommission zunehmend über (potenzielle) Vorverträge mit Pharmaunternehmen über mögliche Corona-Impfstoffe berichtet, werden immer wieder kritische Stimmen zu einem möglichen „Impfstoff-Nationalismus“ laut, die keineswegs nur auf Russland zielen – zuletzt warnte die WHO (Weltgesundheitsorganisation) davor und rief zu mehr globaler Zusammenarbeit auf: Die Weltwirtschaft könne sich erst nachhaltig erholen, wenn das Virus überall besiegt sei. Dazu müsse an möglichst vielen Impfstoffen geforscht werden, statt auf einzelne Kandidaten zu setzen. „Übermäßige Nachfrage und Wettbewerb um das Angebot schaffen bereits jetzt Impfstoff-Nationalismus und das Risiko von Wucher“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. „Das ist die Art von Marktversagen, die nur globale Solidarität, öffentliche Investitionen und Engagement lösen können.“
Deutschland verzichtet auf eigene Impfstoffbeschaffung
Wie das Ärzteblatt am Mittwoch berichtete, setzen nun zumindest Deutschland und der Rest der EU nicht mehr auf die eigene (nationale) Impfstoffbeschaffung. Die EU-Mitgliedstaaten sollen sich verpflichtet haben, nicht mehr selbst mit potenziellen Impfstofflieferanten zu verhandeln, heißt es. Dabei beruft sich das Ärzteblatt auf ein internes Papier der EU-Kommission: Von nun an schließt demnach die europäische Kommission im Namen aller 27 Partnerländer Abkommen mit verschiedenen Impfstoff-Herstellern. In diesem gesamteuropäischen Konzept gehe auch die Impfallianz aus Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden auf.
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