Pharmaziestudium in Pandemiezeiten

BPhD: Änderung der Approbationsordnung für den Zeitraum der Pandemie

Stuttgart - 09.04.2020, 08:58 Uhr

Studieren in Zeiten von COVID-19: Mit Online-Vorlesungen alleine, werden leider nicht alle Probleme gelöst. (Foto: Rido / stock.adobe.com)

Studieren in Zeiten von COVID-19: Mit Online-Vorlesungen alleine, werden leider nicht alle Probleme gelöst. (Foto: Rido / stock.adobe.com)


Prüfungen nicht aussetzen

Insgesamt wird dafür plädiert, die Prüfungen des Ersten, Zweiten und Dritten Teils der Pharmazeutischen Prüfung weiterhin durchzuführen und nicht über einen längeren Zeitraum auszusetzen. „Um auf personelle Engpasssituationen oder organisatorische Schwierigkeiten der Landesprüfungsämter oder der Universitäten angemessen reagieren zu können“, empfiehlt der BPhD, den Zeitraum von Unterbrechungen zwischen den einzelnen Prüfungen im ersten Staatsexamen auf bis zu acht Tage und im zweiten Staatsexamen von acht auf bis zu 14 Tagen zu erhöhen. So werde es den zuständigen Stellen ermöglicht, auf unvorhersehbare organisatorische Probleme zu reagieren. Bereits begonnene und abgebrochene Prüfungen sollten so schnell wie möglich fortgeführt werden. Die bereits erbrachten Leistungen sollen dabei ihre Gültigkeit beibehalten. 

Verkürzungen des praktischen Jahres ...

Verzögerungen in der pharmazeutischen Ausbildung könnten dem BPhD zufolge durch Verkürzungen des praktischen Jahres ausgeglichen werden. Ziel sei dabei, die geplanten Termine für das dritte Staatsexamen beibehalten zu können. 

… aber zusätzliche Prüfungsgegenstände 

Um die pharmazeutische Versorgung und Beratung kurzfristig durch zusätzliche Fachkenntnis zu unterstützen, soll laut BPhD – ergänzend zu den in Anlage 14 und 15 der Approbationsordnung für Apotheker festgeschriebenen Themenbereichen – in den Prüfungen des zweiten und dritten Staatsexamens auch auf wissenschaftliche Erkenntnisse und berufspraktische Anforderungen, die im Zusammenhang mit der epidemischen Lage nationaler Tragweite stehen, eingegangen werden. 

Das Dokument des BPhD umfasst insgesamt elf Seiten und viele weitere Vorschläge.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Aufpassen, unbedingt dranbleiben

von Wolgang Müller am 09.04.2020 um 10:17 Uhr

Es ist sehr zu begrüßen, dass der BPhD hier streng die Verhältnismäßigkeit anmahnt, was das Fortkommen der Pharmaziestudierenden betrifft. Gerade derer, bei denen demnächst ein Staatsexamen ansteht, dass NATÜRLICH nicht "Durch Corona" verzögert werden darf. Das GEGENTEIL wäre richtig, eine SCHNELLERE Verfügbarkeit des Nachwuchses in den kritisch systemrelevanten Öffentlichen Apotheken! Um dort frisch motiviert die bestmögliche Arzneimittelversorgung entscheidend unterstützen zu können!

"Die Krise" hat ja an vielen Stellen in der Gesellschaft, ja gerade auch im Gesundheitswesen, zu einer - wenn auch oft nur erschreckend zaghaften - Renaissance des gesunden Menschenverstandes geführt. Gerade, was das katastrophale Ausbremsen überlebensnotwendiger Maßnahmen für normale Apotheken durch vollkommen sinnleere Friedhofs-Bürokratie, oder das Setzen absurder Prioritäten betrifft.

Es sollte keinesfalls der Prüfungsrhythmus für Pharmaziestudierende gefährdet werden dürfen, wegen nicht durch die Studierenden zu vertretenden Ausfällen, seien es nun Arbeitszeiten, seien es vor Allem aber auch: "Wegen Corona-Kontaktverbot und -Arbeitsschutz" ABGESAGTE PRÜFUNGEN.

Letzteres wäre - zumindest was die mündlichen Prüfungen in kleinsten Gruppen von 2 - 3 Prüfern und 1 - 2 Prüflingen betrifft - nichts weniger als ein Skandal.

Kürzlich wurde hier ja schon berichtet, dass in offensichtlich überforderter Konfusion bereits erste mündliche Examina - mitten am Tag, glaube ich sogar mich zu erinnern - abgesagt bzw. abgebrochen wurden. Gut, dass sei den anfänglichen panischen Unklarheiten und daraus resultierenden Haftungs-Unsicherheiten der Verantwortlichen geschuldet und verziehen.

Inzwischen scheint sowas nicht mehr zu passieren. Inzwischen werden meines Wissens unsere mündlichen Examina regulär und ohne Rückzieher aus minderen, vorgeschobenen Gründen kollegial regulär durchgeführt. Zum Vorteil der Studierenden, der Apotheken, und der bestmöglich zu versorgenden Bevölkerung.

Es muss aber in diesem unseren unberechenbar verwalteten Umfeld, dass immer wieder gerade im rein formal/bürokratischen Bereich zu bizarren Auslegungen und damit desaströsen Überraschungen fähig ist, auf diese Entwicklung sicher weiter ein wachsames Auge geworfen werden. Und es ist sehr gut, dass es auch die Studierenden selber tun!

PS Mein Dank geht der Vollständigkeit halber noch ausdrücklich an alle Prüfenden, die sich ganz konkret, gerade auch hier in Berlin, in den aktuell laufenden und in den kommenden 2. und 3. Staatsexamina nicht zur Fahnenflucht entschieden haben.

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