Coronakrise und Lieferengpässe

DocMorris und Shop Apotheke schränken Paracetamol-Abgabe ein

Berlin - 25.03.2020, 10:15 Uhr

In der DocMorris-Logistik in Heerlen wird derzeit mit Hochdruck gearbeitet, das Bestellvolumen ist deutlich gestiegen. Allerdings gibt es jetzt nur noch maximal eine Paracetamol-Packung pro Einkauf. Bei der Shop Apotheke sind hingegen noch sogenannte Sammelbestellungen möglich. (c / Foto: dpa)

In der DocMorris-Logistik in Heerlen wird derzeit mit Hochdruck gearbeitet, das Bestellvolumen ist deutlich gestiegen. Allerdings gibt es jetzt nur noch maximal eine Paracetamol-Packung pro Einkauf. Bei der Shop Apotheke sind hingegen noch sogenannte Sammelbestellungen möglich. (c / Foto: dpa)


Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Apotheker aufgefordert, Paracetamol ab sofort nur noch abzugeben, wenn es keine therapeutische Alternative gibt. Jetzt haben auch die beiden EU-Versender DocMorris und Shop Apotheke ihre Angebote angepasst: Bei beiden Konzernen gibt es nur noch eine Packung Paracetamol pro Einkauf. Gleichzeitig weisen allerdings beide Versender auf eingeschränkte Erreichbarkeit und längere Lieferzeiten hin.

Die Coronakrise hat schon seit Tagen direkte Auswirkungen auf die Arzneimittelversorgung: Hamsterkäufe und die – wissenschaftlich nicht nachgewiesenen – Vorwürfe gegen das Schmerzmittel Ibuprofen haben dazu geführt, dass insbesondere Paracetamol nur noch schwer zu erhalten ist. Was den Paracetamol-Engpass betrifft, hat nun Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nachgelegt. In einem Brief fordert Spahn Hersteller, Großhandel und Apotheken auf, Paracetamol nur im akuten Behandlungsfall und der dafür benötigten Menge abzugeben und auch nur, wenn es keine geeigneten therapeutischen Alternativen gibt.

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DocMorris: Nur noch eine Packung, Hinweis auf Alternativen kommt noch

Jetzt haben auch die beiden EU-Versender DocMorris und Shop Apotheke ihre Angebote an diese Neuregelungen angepasst. Bei DocMorris war es bis zum gestrigen Dienstag noch möglich, bis zu drei paracetamolhaltige Arzneimittel gleichzeitig einzukaufen. Es ist zwar weiterhin möglich, mehrere Packungen auszuwählen – die Menge wird vor dem Bezahlen allerdings automatisch auf eine Packung reduziert. Ein Unternehmenssprecher sagte dazu: „Natürlich setzen wir die Anordnungen des BMG und des BfArM schnellstmöglich um. Schon jetzt wird nur noch eine Packung pro Bestellung abgegeben. Technisch lässt sich die Bestellmengenanpassung allerdings nicht so schnell realisieren, wir werden aber schon in Kürze nur noch maximal eine Packung Paracetamol als Auswahlmenge angeben.“

Allerdings: Wie wollen die Versender überprüfen, ob es therapeutische Alternativen gibt – so wie es das Bundesgesundheitsministerium erbittet? Auch dazu gibt es inzwischen einen Hinweis auf der Produktseite jedes Paracetamol-haltigen Produktes, das bei DocMorris erhältlich ist. Dort heißt es, dass der Wirkstoff nur im akuten Behandlungsfall abgegeben werden darf und auch nur, wenn keine therapeutische Alternative besteht. DocMorris bietet dafür eine Beratung an.*



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Paracetamol Abgabebeschränkung

von Anette Kaiser-Villnow am 25.03.2020 um 18:59 Uhr

Es ist ja schön, dass Doc Morris und die Shop Apotheke jetzt kommunizieren, dass sie die Abgabe von Paracetamol auf eine Packung beschränken, auch wenn man nach wie vor mehrere eingeben könne....
Wenn auch die Versandapotheken sich an die gesetzlichen Vorgaben hielten, wüssten sie, dass mehr als 20 Paracetamol Tbl gar nicht abgegeben werden dürften, da sie dann unter die Rezeptpflicht fallen und man müsste aus einem selbstverständlichen Handeln keine Welle machen.

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