Coronavirus

Spahn: Wir müssen Zeit gewinnen

Berlin - 25.02.2020, 06:59 Uhr

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zeigte sich bei einer Pressekonferenz im Bundesgesundheitsministerium am gestrigen Montagnachmittag besorgt über die aktuellen Entwicklungen in Italien. ( r / Foto: DAZ.online)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zeigte sich bei einer Pressekonferenz im Bundesgesundheitsministerium am gestrigen Montagnachmittag besorgt über die aktuellen Entwicklungen in Italien. ( r / Foto: DAZ.online)


Weil es in Italien derzeit zu einem Ausbruch des Coronavirus kommt, erläuterte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bei einer Pressekonferenz am gestrigen Montag das weitere Vorgehen für Deutschland. Unterstützt wurde er durch den Leiter des Robert-Koch-Instituts, Prof. Dr. Lothar Wieler. Die steigenden Infektionen im Nachbarland versetzten Deutschland in eine neue Lage, so der Minister. Spahn bleibt aber bei seiner Strategie, er setzt darauf Zeit zu gewinnen.

Bis zum vergangenen Mittwoch gab es in Italien gerade einmal drei bekannte Infektionen, alle drei wurden früh erkannt. Am Donnerstag wurde das SARS-CoV-2-Virus bei einem schwer erkrankten 38-jährigen Mann in einem Krankenhaus in Codogno nachgewiesen. Obwohl die italienischen Behörden schnell reagierten, hatte das Virus bereits um sich gegriffen. Mittlerweile ist die Zahl der Infektionen auf auf über 220 angestiegen. In sechs bestätigten Fällen verlief die Infektion tödlich. Die Regierung setzte einzelne Orte unter Quarantäne, um eine weitere Ausweitung einzudämmen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) lobte das schnelle und entschlossene Handeln der italienischen Regierung. Der Ausbruch in Italien zeige, wie wichtig ein europäisch abgestimmtes Verhalten sei. Nationale Alleingänge ergäben keinen Sinn, da ein Virus nicht an Landesgrenzen Halt mache. Daher wolle er morgen zu einem Treffen der Gesundheitsminister nach Rom reisen, um weitere Absprachen zu treffen.

Spahn will Zeit gewinnen

Prof. Dr. Lothar Wieler, Leiter des Robert-Koch-Instituts (RKI), erklärte, man müsse davon ausgehen, dass es auch hierzulande zu neuen Infektionen kommen wird. Angesichts der neuesten Entwicklungen im Nachbarland sieht auch Spahn Deutschland in einer neuen Lage, die Strategie will er aktuell aber noch nicht ändern. Oberstes Ziel sei es, Zeit zu gewinnen, indem man unnötigen und unerkannten Infektionen so gut es geht vorbeugt. „Es zeigt sich, dass wir mit jeder Woche, die wir gewinnen, besser damit umgehen können, weil wir dann die Bevölkerung besser aufklären können und weil wir zielgenauere Behandlungsoptionen haben“, so Spahn.

Aus diesem Grund sieht Wieler auch die Suche nach einem Therapeutikum derzeit im Fokus. Die Entwicklung eines sicheren Impfstoffs bräuchte durch präklinische und klinische Studien nun einmal Zeit, dies sei schließlich auch zum Wohl der Patienten. Mit einem Impfstoff sei frühestens in einem Jahr zu rechnen, damit ließe sich der Verlauf wohl kaum beeinflussen. Das Gesundheitsministerium unterstütze die Suche nach geeigneten Wirk- und Impfstoffen sowohl finanziell als auch auf eine koordinierende Weise.



Svea Türschmann
redaktion@daz.online


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8 Kommentare

digital statt real

von Thomas Kerlag am 26.02.2020 um 7:06 Uhr

Zielgenauere Behandlungsoptionen schüttelt man ja in so kurzer Zeit mal Grad so aus dem Ärmel.
Und wer lässt sich das ungeteste Zeug geben.
Die naive Medizinwelt des Herrn Spahn.

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Zeitgewinn

von Roland Mückschel am 25.02.2020 um 9:54 Uhr

Aber da hat Spahn völlig recht.
Zeitgewinn bis wir wieder mit Masken und Desinfektionsmitteln
bevorratet sind.
Wenn wir Glück haben holen wir in dieser Zeit sogar
die Produktion von China nach Europa zurück.

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endlich

von Pille Palle am 25.02.2020 um 9:17 Uhr

na endlich wird mal klar, wie GUT Jensi vorbereitet ist. Ist er ja nach eigenen Aussagen. Sogar "wir sind gut vorbereitet" - okay, wer ist wir? Die Intensivstationen, die kaputt gespart wurden? Die Apotheken ohne Antibiotika? Die panischen Mundschutzkäufer? Ich jedenfalls sehe hierzulande ein paar gigantische Vorbereitungs- LÜCKEN vor allem wenn es um die Vorbereitung sinnvoller Gesetze geht. Quantität ist nicht automatisch Qualtität, Jens, ich twitter das dann mal für dich, weil du offensichtlich selber nicht drauf kommst. Aber vielleicht schafft es das Virus endlich, mal klar zu machen , wie hohl die Phrasen von Ministerseite sind

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was Spahn meint

von Karl Friedrich Müller am 25.02.2020 um 8:43 Uhr

wir haben mit der Untätigkeit schon zu viel Zeit verbraten...
Wenn er nicht die Klappe hält, wird das nix mit Kanzler....

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AW: was Spahn meint

von Anita Peter am 25.02.2020 um 9:53 Uhr

Das hat sich eh erledigt. Sein Job für die Versender ist noch nicht erledigt.

Honorar und Preisfreigabe

von Kassensklave am 25.02.2020 um 8:04 Uhr

Vielleicht wäre JETZT die beste Zeit, über die lange überfällige ordentliche Honorarerhöhung zu sprechen....

Und "knappe Medikamente" versteigere ich beim Ausbruch der Coronapandemie meistbietend auf Ebay ! Nur um dem Herrn Spahn mal zu zeigen, dass es auch anders geht.

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AW: Honorar und Preisfreigabe

von pille palle am 26.02.2020 um 23:13 Uhr

kuckstu amazon: Sterillium Preise. In der Wüste ist das Wasser teurer... aber SO unverschämt, und so offen unverschämt... das zeigt uns mal, was passiert, wenn die Gleichpreisigkeit den vermeintlichen Vorteilen des Versandhandels geopfert wird.

Verhältnismäßigkeit und Zeitgewinn ... sichtbar werdende Ratlosigkeit von "Wonderboy" Jens Spahn ...

von Christian Timme am 25.02.2020 um 7:27 Uhr

Risiko ist etwas zu tun ... ohne 100%-Gewissheit zu haben. Um diese Gewissheit zu erlangen, oder Teile davon, sollte man mit denen sprechen, die zuerst betroffen waren. Eine "unwissende Europalösung" ist purer Aktionismus auf der Bremsspur, Mandarin sollte man schon sprechen und verstehen können ... gepaart mit Fachwissen. Nicht Ausfliegen ist die Devise ... sondern Hinfliegen ...

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