Coronavirus

Spahn: Wir müssen Zeit gewinnen

Berlin - 25.02.2020, 06:59 Uhr

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zeigte sich bei einer Pressekonferenz im Bundesgesundheitsministerium am gestrigen Montagnachmittag besorgt über die aktuellen Entwicklungen in Italien. ( r / Foto: DAZ.online)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zeigte sich bei einer Pressekonferenz im Bundesgesundheitsministerium am gestrigen Montagnachmittag besorgt über die aktuellen Entwicklungen in Italien. ( r / Foto: DAZ.online)


Frage nach Verhältnismäßigkeit steht im Vordergrund

Bei Grippesymptomen sollten Patienten lieber ihren Arzt anrufen und um einen Hausbesuch bitten, um das Ansteckungsrisiko möglichst gering zu halten, empfiehlt Wieler. Das deutsche Gesundheitssystem sieht er dafür gut aufgestellt. So gab es allein während der Rekordgrippesaison 2017/18 rund 10 Millionen Hausbesuche. Im Infektionsfall müssten Patienten – wie bisher auch – isoliert, engmaschig begleitet und die Kontaktpersonen ermittelt werden.

Allerdings sei es nicht immer einfach, Infektionsketten nachzuvollziehen, da das Virus bei Menschen mit einem gesunden Immunsystem nur schwache Symptome hervorruft. Auch in Italien habe man immer noch keine Ansatzpunkte, wo sich der schwer erkrankte Mann angesteckt haben könnte, weil Infektionsketten einfach abbrächen. Ganze Orte abzuriegeln und unter Quarantäne zu stellen – wie aktuell in Italien – , sei für Deutschland aktuell unverhältnismäßig, so Spahn.

Einen Ausbruch in Deutschland könne man durch eine solche „scheinbare Sicherheit" aufgrund asymptomatischer Infektionsverläufe nie gänzlich ausschließen. Die Entwicklung in Italien zeige aber eben auch, dass man sich in einer sehr dynamischen Lage befinde, in der sich Umstände schnell ändern könnten, und man temporär keine Maßnahmen ausschließen könne. Sobald die Zahl der Infektionen zu groß werde, müsse man die Strategie wechseln. Während die WHO noch von einzelnen Epidemien in verschiedenen Ländern wie China, Südkorea oder Italien spricht, zeigt sich Spahn eher besorgt: Man sei auf dem Weg zu einer weltweiten Pandemie. Das RKI gab daher heute ebenfalls bekannt, die virologische Surveillance um SARS-CoV-2 zu  erweitern.



Svea Türschmann
redaktion@daz.online


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8 Kommentare

digital statt real

von Thomas Kerlag am 26.02.2020 um 7:06 Uhr

Zielgenauere Behandlungsoptionen schüttelt man ja in so kurzer Zeit mal Grad so aus dem Ärmel.
Und wer lässt sich das ungeteste Zeug geben.
Die naive Medizinwelt des Herrn Spahn.

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Zeitgewinn

von Roland Mückschel am 25.02.2020 um 9:54 Uhr

Aber da hat Spahn völlig recht.
Zeitgewinn bis wir wieder mit Masken und Desinfektionsmitteln
bevorratet sind.
Wenn wir Glück haben holen wir in dieser Zeit sogar
die Produktion von China nach Europa zurück.

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endlich

von Pille Palle am 25.02.2020 um 9:17 Uhr

na endlich wird mal klar, wie GUT Jensi vorbereitet ist. Ist er ja nach eigenen Aussagen. Sogar "wir sind gut vorbereitet" - okay, wer ist wir? Die Intensivstationen, die kaputt gespart wurden? Die Apotheken ohne Antibiotika? Die panischen Mundschutzkäufer? Ich jedenfalls sehe hierzulande ein paar gigantische Vorbereitungs- LÜCKEN vor allem wenn es um die Vorbereitung sinnvoller Gesetze geht. Quantität ist nicht automatisch Qualtität, Jens, ich twitter das dann mal für dich, weil du offensichtlich selber nicht drauf kommst. Aber vielleicht schafft es das Virus endlich, mal klar zu machen , wie hohl die Phrasen von Ministerseite sind

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was Spahn meint

von Karl Friedrich Müller am 25.02.2020 um 8:43 Uhr

wir haben mit der Untätigkeit schon zu viel Zeit verbraten...
Wenn er nicht die Klappe hält, wird das nix mit Kanzler....

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AW: was Spahn meint

von Anita Peter am 25.02.2020 um 9:53 Uhr

Das hat sich eh erledigt. Sein Job für die Versender ist noch nicht erledigt.

Honorar und Preisfreigabe

von Kassensklave am 25.02.2020 um 8:04 Uhr

Vielleicht wäre JETZT die beste Zeit, über die lange überfällige ordentliche Honorarerhöhung zu sprechen....

Und "knappe Medikamente" versteigere ich beim Ausbruch der Coronapandemie meistbietend auf Ebay ! Nur um dem Herrn Spahn mal zu zeigen, dass es auch anders geht.

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AW: Honorar und Preisfreigabe

von pille palle am 26.02.2020 um 23:13 Uhr

kuckstu amazon: Sterillium Preise. In der Wüste ist das Wasser teurer... aber SO unverschämt, und so offen unverschämt... das zeigt uns mal, was passiert, wenn die Gleichpreisigkeit den vermeintlichen Vorteilen des Versandhandels geopfert wird.

Verhältnismäßigkeit und Zeitgewinn ... sichtbar werdende Ratlosigkeit von "Wonderboy" Jens Spahn ...

von Christian Timme am 25.02.2020 um 7:27 Uhr

Risiko ist etwas zu tun ... ohne 100%-Gewissheit zu haben. Um diese Gewissheit zu erlangen, oder Teile davon, sollte man mit denen sprechen, die zuerst betroffen waren. Eine "unwissende Europalösung" ist purer Aktionismus auf der Bremsspur, Mandarin sollte man schon sprechen und verstehen können ... gepaart mit Fachwissen. Nicht Ausfliegen ist die Devise ... sondern Hinfliegen ...

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