Infektionsschutz

Apotheker verkauft Atemschutz-Halbmasken wegen Coronavirus

Stuttgart - 19.02.2020, 11:30 Uhr

Das Schaufenster der Internationalen Apotheke in Stuttgart ist zum gefragten Fotoobjekt geworden: Die Apotheke bietet ihren Kunden zum Schutz vor dem Corona-Virus auch Profi-Atemschutzmasken an. ( r / Foto: DAZ.online)

Das Schaufenster der Internationalen Apotheke in Stuttgart ist zum gefragten Fotoobjekt geworden: Die Apotheke bietet ihren Kunden zum Schutz vor dem Corona-Virus auch Profi-Atemschutzmasken an. ( r / Foto: DAZ.online)


Nicht absehbare Situation

Solche Masken finden sonst etwa Verwendung beim Lackieren oder bei staubigen Arbeiten als Schutz vor giftigen Dämpfen, Stäuben und organischen Stoffen ­– und sie schützen eben auch vor dem Einatmen von Viren. „Ich hatte die Masken eigentlich erstmal als Vorbereitung für das Personal gekauft“, sagt der Apotheker. Dass sie nun auch zum Verkauf stehen, habe sich dann so ergeben.

Von vielen Kunden bekomme er positive Reaktionen auf die Schaufensterdekoration. Er versteht sie nicht als Panikmache. „Das ist eine ganz normale Dekoration“, sagt er – und er verkaufe die entsprechenden Masken ja auch schließlich. Von den Kunden habe er jedenfalls noch nichts Negatives dazu gehört. „Und es ist ja auch nicht abzusehen, wie sich die Situation mit dem Coronavirus noch entwickelt“, sagt der Apotheker.

Die Schaufensterpuppen mit ihren Masken sollen nun noch mindestens zwei Wochen werben – oder je nachdem wie sich die Lage entwickelt. „Aber wenn wir dann irgendwann auch diese Masken alle verkauft haben, brauchen wir die dann auch nicht mehr zu bewerben“, sagt der Apotheker.

Eigentlich keine Notwendigkeit für Atemmasken

Aktuell hat sich an der Zahl der mittlerweile 16 gemeldeten Covid-19-Fällen in Deutschland nichts geändert. Alle gingen bislang auf die Einschleppung des Virus durch eine Chinesin bei einem Betrieb in Bayern zurück und befinden sich isoliert in Quarantäne. Eine Notwendigkeit, Atemschutzmasken zu tragen, besteht damit nicht unmittelbar in Deutschland. Allerdings heißt es vom RKI dazu, die Frage der Bedeutung des Virus für Deutschland sei noch nicht abschließend geklärt: „Erkrankungen mit neuartigen Erregern sind sehr schwer einzuschätzen …“, heißt es etwa in den „Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Coronavirus SARS-CoV-2“ im Internetangebot des Instituts.

Schützen würden die professionellen Halbmasken natürlich auch vor der durchaus gefährlichen aktuellen Grippewelle. Aktuell meldet das RKI besonders in den Ballungsräumen Deutschlands stark erhöhte Aktivität respiratorischer Erkrankungen. Für die Meldewoche 6 des Jahres 2020 gingen beim RKI bislang 20629 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle ein. Anders als vor dem Coronavirus schützt vor der echten Influenza eine Grippeimpfung, die auch noch jetzt sinnvoll sein kann.



Volker Budinger, Diplom-Biologe, freier Journalist
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

G26-Untersuchung

von Desinfektor am 04.03.2020 um 8:38 Uhr

Masken mit einem Atemwiderstand größer 5 mbar bzw. schwerer als 3 kg sind gesundheitsuntersuchungspflichtig. Die G26.2 lässt grüßen. Ob diese Untersuchung auch gleich in der genannten Apotheke angeboten wird?

Das Verhalten dieses Halbmasken-Apothekers würde ich als unseriös bezeichnen. Mit der Hysterie der Leute Geschäfte machen, auf der Basis von Schutzmaßnahmen, die allgemein als nicht notwendig erachtet werden? Herzlichen Glückwunsch.

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