Vorsichtsmaßnahme zum Schutz der Inspektoren

FDA stellt Überwachung von Pharmazulieferern in China ein

Remagen - 13.02.2020, 09:00 Uhr

Die US-Arzneimittelbehörde FDA ist eine wichtige Instanz in der Überwachung chinesischer Pharmahersteller. Jetzt zieht die FDA ihre Inspektoren aber wegen des Coronavirus ab. (Symbolfoto: imago images / Xinhua)

Die US-Arzneimittelbehörde FDA ist eine wichtige Instanz in der Überwachung chinesischer Pharmahersteller. Jetzt zieht die FDA ihre Inspektoren aber wegen des Coronavirus ab. (Symbolfoto: imago images / Xinhua)


Im Zuge des Coronavirus-Ausbruchs schränkt die US-Arzneimittelbehörde FDA ihre Überwachungstätigkeit bei chinesischen Pharmazulieferern ein, um ihre eigenen Beamten zu schützen. Für die Bevölkerung könnte dies allerdings neue Risiken mit sich bringen, wenn die Vor-Ort-Kontrolle durch FDA-Inspektoren so gut wie wegfällt. Schließlich sind chinesische und auch indische Pharmahersteller in den letzten Jahren zunehmend ins Fadenkreuz der US-Überwachung geraten.

Auch die USA sind in großem Umfang von Pharma-Zuliefern aus China abhängig. Wer was von wem in welchem Umfang bezieht, ist jenseits des großen Teichs allerdings ebenso intransparent wie in Europa. Hierüber berichtet das Online-Portal der US-Tageszeitung „Politico“. Die kalifornische Abgeordnete Anna Eshoo, Vorsitzende des Unterausschusses für Energie und Handel im Gesundheitswesen des US-Repräsentantenhauses, beklagt sich laut Politico über Informationsdefizite seitens der zuständigen US-Beamten. „Wir haben allen Grund zur Sorge, weil wir nicht wissen, ob sie den Überblick haben", sagt Eshoo. Chinas Kontrolle über die weltweite Versorgung mit zahlreichen pharmazeutischen Inhaltsstoffen raube ihr den Schlaf.

„So einfach switchen geht nicht“

Stephen Ostroff, der zwischen 2015 und 2017 zwei verschiedene Stationen als FDA-Kommissar innegehabt hatte, merkte an: „Ich bin mir nicht sicher, ob es so viel Flexibilität hinsichtlich des Bezugs pharmazeutischer Wirkstoffe gibt.“ Außerdem müssten Lieferungen in die USA erst von der FDA genehmigt werden und die Hersteller überprüft worden sein. „Es ist nicht so, dass man einfach zu einem anderen Hersteller switchen kann, und das war´s dann", stellt Ostroff fest.

Keine Entsendung von FDA-Inspektoren nach China mehr

Die Senatoren Marco Rubio, Florida, und Chris Murphy, Connecticut, sollen aktuell Informationen darüber angefordert haben, wie sich das Coronavirus auf die Fähigkeit der FDA ausgewirkt hat, die aus China stammenden Arzneimittel-, Medizinprodukte- und Lebensmittelimporte im Wert von fast 13 Milliarden US-Dollar zu überwachen. Bereits vor dem Ausbruch des neuartigen Coronavirus soll die FDA dem Kongress mitgeteilt haben, dass das Personal für die Aufsicht in China unzureichend sei. Nun sollen die Mitarbeiter der FDA-Behörde China verlassen und alle Reisen in das Land abgesagt werden. Die FDA habe angegeben, „von Fall zu Fall“ entscheiden zu wollen, ob dort Inspektionen durchgeführt werden sollen. Experten bezweifelten, dass hier angesichts der angespannten Personalsituation viel passiert. „Es ist ziemlich sicher, dass Mitarbeiter des Vor-Ort-Büros der FDA in China im Moment nicht landesweit unterwegs sind, um Inspektionen durchführen“, meint Ostroff.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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