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Wie unterscheidet sich eine banale Erkältung von einer echten Virusgrippe, der Influenza? Was können Patienten tun, um gesund zu bleiben und sich nicht anzustecken, was sind im Fall der Fälle Behandlungsmöglichkeiten? Die FDA gibt Tipps.
„Influenza ist eine Erkrankung, die Krankenhausaufenthalte erfordern und ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen kann – oder den Tod“, warnt die US Food & Drug Administration (FDA) aktuell auf ihrer Webpräsenz: „Ist es ein Schnupfen oder die Grippe? Vorbeugung, Symptome, Behandlung“. Doch man sei der Grippe nicht hoffnungslos ausgeliefert, so die gute Nachricht seitens der amerikanischen Arzneimittelbehörde: „Sie können sich wehren, indem sie sich gesunde Gewohnheiten aneignen und von der FDA zugelassene Arzneimittel und Impfstoffe zur Bekämpfung und Vorbeugung der Grippe einsetzen.“ Wie das konkret aussieht, erklärt die FDA potenziellen Patienten.
Wie unterscheiden sich Erkältung und Grippe?
Was Erkältungsviren und Influenzaviren zunächst gemein ist: Sie verbreiten sich vornehmlich über Tröpfcheninfektion, sprich, wenn infizierte Menschen niesen, husten oder einfach nur sprechen. Allerdings kann man sich auch anstecken, wenn man kontaminierte Oberflächen – wie Türgriffe – berührt und sich anschließend ins Gesicht fasst, erinnert die FDA.
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Besonders „risikoreich“ ist dies in Zeiten der Grippesaison, diese beginnt in Deutschland in der 40. Kalenderwoche, während die Grippewelle meist erst um den Jahreswechsel startet. Aktuell hat in Deutschland laut aktuellem Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am RKI (Robert Koch-Institut) die Grippewelle noch nicht begonnen.
Allmählich versus schlagartig
Eine Erkältung äußert sich für gewöhnlich – allmählich auftretend – mit einer verstopften und laufenden Nase und Niesen. Tränende Augen, Husten oder Halskratzen können ebenfalls auf einen grippalen Infekt deuten. Eine Impfung existiert nicht.
Anders bei Grippe: Hier kann eine Impfung einen gewissen Schutz bieten, die ersten Symptome treten bei der „echten“ Virusgrippe plötzlich auf – mit Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, Mattigkeit und allgemeinem Krankheitsgefühl. Zusätzlich können die Symptome eines grippalen Infektes auftreten: verstopfte oder laufende Nase, Niesen und tränende Augen, bei Kleinkindern auch Übelkeit und Erbrechen.
Was tun bei Erkältung und Grippe?
Die FDA hilft nicht nur bei einer ersten Diagnose, sie gibt auch Tipps, was Patienten im Falle einer Infektion tun können. Vor allem sollte man Kontakt mit anderen Menschen meiden und beim Husten und Niesen den Mund bedecken, erinnert die FDA: „Begrenzen Sie die Exposition gegenüber infizierten Personen, und bedecken Sie Ihre Nase und Ihren Mund mit einem Taschentuch, wenn Sie husten oder niesen“, instruiert die FDA. Und wichtig: „Werfen Sie das Taschentuch nach dem Gebrauch in den Müll.“
Symptome könnten mit Hilfe von OTC-Arzneimitteln gelindert werden – abschwellendes Nasenspray bei verstopfter Nase, Antihistaminika bei Niesen und laufender Nase, Hustenstiller oder Schleimlöser bei Bronchitis und Schmerzmittel, wenn Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auftreten.
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Zwar gebe es auch verschreibungspflichtige Antiviralia zur Behandlung von Grippe und – bei bakteriellen Sekundärinfektionen wie Sinusitis, Bronchitis, Pneumonie oder Otitits – auch Antibiotika, doch seien diese nicht immer nötig. Bei milden Verläufen sei eine medizinische Versorgung nicht unbedingt erforderlich.
Apotheker fragen
Patienten sollten bei Arzneimitteln jedoch – vor eigenmächtiger Einnahme, insbesondere wenn Grunderkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck vorliegen – ihren Apotheker oder Arzt um Rat fragen. Das gelte vor allem dann, wenn es um Arzneimittel für Kinder gehe.
Gegen Grippe impfen
„Lasst euch gegen Grippe impfen“, mahnt die FDA, das sei der beste Weg, um sich vor Influenza zu schützen. Mit diesem Slogan geht die amerikanische Arzneimittelbehörde d'accord mit dem RKI-Präsidenten, Professor Dr. Lothar H. Wieler, und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. „Es gibt keine andere Impfung in Deutschland, mit der sich mehr Leben retten lassen“, so Wieler.
Mit wenigen Ausnahmen empfehlen die Centers for Diseases and Control (CDC) die Grippeimpfung für alle Menschen ab dem Alter von sechs Monaten. Hierin unterscheidet sich die Empfehlung für Deutschland, wie sie die STIKO (Ständige Impfkommission) am RKI ausspricht. Zum generellen Grippeschutz rät die STIKO erst ab einem Alter von 60 Jahren.
Hände waschen nicht vergessen
„Waschen Sie sich oft die Hände, und bringen Sie den Kindern bei, dasselbe zu tun, mahnt die FDA zur Basishygiene. Denn sowohl Erkältungen als auch Grippe könnten durch kontaminierte Oberflächen, einschließlich der Hände, übertragen werden. Man solle die Hände mindestens 20 Sekunden lang mit warmem Wasser und Seife reinigen und versuchen, Augen, Nase und Mund nicht zu berühren. An Desinfektion häufig berührter Oberflächen sollte vor allem gedacht werden, wenn einer im Haushalt erkrankt sei.
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Wer ist besonders gefährdet?
Vor allem Kinder unter fünf Jahren, und hier im Speziellen die unter Zweijährigen, Schwangere, Menschen ab 65 Jahren und solche mit chronischen Erkrankungen sind für grippebedingte Komplikationen gefährdet.
Dass Gripppe vor allem bei Säuglingen massiv unterschätzt und häufig nicht erkannt wird, zeigte jüngst eine Studie der CDC. Gerade für Säuglinge im ersten Lebensjahr ist der Kampf gegen Grippe besonders schwer – es ist ihre absolut erste Grippeinfektion, die sie durchmachen, ihr Immunsystem ist unreif und ihre Atemwege und Lungen sind noch nicht vollständig entwickelt. Das Problem: Babys zeigen oft nicht die für Erwachsenen grippetypischen Atemwegs-Symptome, was Ärzten die Diagnose erschwert.
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