Lieferengpass bei Venlafaxin (Teil 2 von 3)

Warum Venlafaxin nicht einfach zu ersetzen ist

Stuttgart - 03.01.2020, 06:59 Uhr

Auch Duloxetin und Milnacipran hemmen die Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin. Allerdings – gleich zu Venlafaxin sind sie deswegen noch lange nicht, Venlafaxin wirkt stärker auf das Serotoninsystem als Duloxetin, dessen Noradrenalin-Serotonin-Ratio eher ausgewogen ist. (m / Foto: Jorm S / stock.adobe.com)

Auch Duloxetin und Milnacipran hemmen die Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin. Allerdings – gleich zu Venlafaxin sind sie deswegen noch lange nicht, Venlafaxin wirkt stärker auf das Serotoninsystem als Duloxetin, dessen Noradrenalin-Serotonin-Ratio eher ausgewogen ist. (m / Foto: Jorm S / stock.adobe.com)


Venlafaxin das häufigste und günstigste SNRI

Venlafaxin wird aus der Gruppe der SNRI am häufigsten eingesetzt. 2018 waren es laut Arzneiverordnungsreport 200,7 Millionen definierte Tagesdosen (DDD=defined daily dose), bei Duloxetin waren es 79,4 Millionen DDD und bei Milnacipran lediglich 3,4 Millionen DDD. Wobei vor allem Milnacipran (einziges Präparat in Deutschland: Milnaneurax®) auf dem Vormarsch ist. 2018 wurden 43,4 Prozent mehr DDD verordnet als noch 2017. 
Allerdings kostet die Tagesdosis von Milnacipran 1,65 Euro, bei Duloxetin im Mittel 1,19 Euro und bei Venlafaxin nur 40 Cent.

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Unterschiedliche Einsatzgebiete 

Die einzelnen Wirkstoffe unterscheiden sich zudem in den zugelassenen, den erlaubten, Einsatzgebieten (Indikation). Venlafaxin darf am breitesten verordnet werden: Venlafaxin mit verzögerter Freisetzung (retardiert) wird eingesetzt zur Behandlung von Episoden einer Major Depression (schwere Depression), Rezidivprophylaxe von Episoden einer Major Depression, zur Behandlung der generalisierten Angststörung und der sozialen Angststörung sowie zur Behandlung der Panikstörung, mit oder ohne Agoraphobie (Platzangst). Die schnellfreisetzenden Tabletten sind lediglich indiziert zur Behandlung von Episoden einer Major Depression und zur Vorbeugung des Wiederauftretens neuer depressiver Episoden (Rezidivprophylaxe). 

Duloxetin wird in den Stärken mit 30 mg und 60 mg eingesetzt zur Behandlung von depressiven Erkrankungen (Major Depression) und Schmerzen bei diabetischer Polyneuropathie und bei der generalisierten Angststörung. 
(Daneben finden die Stärken 20 mg und 40 mg Duloxetin Anwendung bei Frauen mit mittelschwerer bis schwerer Belastungs(harn)inkontinenz). Milnacipran ist lediglich zugelassen zur Behandlung von Episoden einer Major Depression bei Erwachsenen. 

Alle Wirkstoffe dürfen laut Zulassung nur bei Erwachsenen eingesetzt werden.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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4 Kommentare

SNRI hin oder her

von al77 am 08.01.2020 um 23:59 Uhr

Venlafaxin ist ein Phenylethylamin-Derivat und aus dieser Gruppe gibt es kein anderes Antidepressiva, welches die Wirkung ersetzen kann. Den Entzug von Venlafaxin konnte ich mit anderen Antidepressiva nicht lindern und konnte nur mit Hilfe von Opium mal zu Ruhe kommen. Keine Ahnung wie das andere das aushalten, aber das ist echt dumm gelaufen.

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Venlafaxin Mangel Körperverletzung

von Silke am 07.01.2020 um 14:53 Uhr

Im Grunde ist es unbeschreiblich, was den Menschen die darauf angewiesen sind angetan wird. Mir persönlich, die Muskelschwund hat und von der Psyche ebenso darauf angewiesen ist, ist absolute Körperverletzung. Man sollte den Staat, sowie die Krankenkassen verklagen. So kann man mit den Menschen in der heutigen Zeit nicht umgehen.

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Problementsorgung durch deutsche Politik und Bürokraten

von ratatosk am 07.01.2020 um 14:33 Uhr

Probleme mit der Hauptschule ? umbenennnen, dann sind sie weg.
Probleme beim Venlafaxin ? als nicht so wichtig deklariert , dann sind die Probleme weg.
Damit muß man sich nicht mehr der Verantwortung für das Desaster stellen, das man durch inkompetente Vorgaben ausgelöst hat. Neue deutsche Welle vom Feinsten

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Lieferengpass

von Florian am 06.01.2020 um 2:02 Uhr

Und was verursacht den Lieferengpass?

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