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Masern bleiben auf dem Vormarsch

Stuttgart - 06.12.2019, 14:00 Uhr

Vor allem in Afrika breiten sich Masern aus, in der Demokratischen Republik Kongo gibt es 2019 über 300 Prozent mehr Masernfälle als im Vorjahr. Doch auch Industrienationen müssen Rückschläge bei Masern erfahren. (Foto: imago images / Xinhua)

Vor allem in Afrika breiten sich Masern aus, in der Demokratischen Republik Kongo gibt es 2019 über 300 Prozent mehr Masernfälle als im Vorjahr. Doch auch Industrienationen müssen Rückschläge bei Masern erfahren. (Foto: imago images / Xinhua)


Industrienationen kämpfen auch mit Masern

Doch nicht nur die ärmeren Länder der Welt, in denen viele Kinder keine Impfung erhalten, kämpfen mit den Masern. Auch wohlhabendere Nationen machte die Infektionserkrankung 2018 – und auch aktuell – zu schaffen. Vier europäische Staaten (Albanien, Tschechien, Griechenland und das Vereinigte Königreich) verloren ihren Status „masernfrei“. Die Vereinigten Staaten, die bereits als masernfrei galten, hatten in letzter Zeit ebenfalls große Probleme mit Masern. Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) berichten von 1261 bestätigten Masernfällen aus 31 US-Bundesstaaten (1. Januar bis 7. November 2019), mehr als Dreiviertel der Masernfälle sind auf die jüngsten Masernausbrüche in New York zurückzuführen. Nach Informationen der CDC ist das die größte Masernzahl der USA seit 1992.

Wie sieht die Masernsituation in Deutschland aus?

Für das Jahr 2018 gingen 543 Masernfälle beim Robert Koch-Institut (RKI) ein, das waren deutlich weniger als im Vorjahr 2017 mit 929 Fällen. Für das aktuelle Jahr sind bislang 501 Masernfälle beim RKI verzeichnet (Gleicher Zeitraum Vorjahr: 528 Masernfälle). Die geringsten Masernzahlen und Inzidenz hatte Deutschland im Jahr 2004 mit 123 Fällen, seither war das schlimmste Masernjahr für Deutschland 2015 (2465 Masernfälle).

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Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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