WHO

Masern bleiben auf dem Vormarsch

Stuttgart - 06.12.2019, 14:00 Uhr

Vor allem in Afrika breiten sich Masern aus, in der Demokratischen Republik Kongo gibt es 2019 über 300 Prozent mehr Masernfälle als im Vorjahr. Doch auch Industrienationen müssen Rückschläge bei Masern erfahren. (Foto: imago images / Xinhua)

Vor allem in Afrika breiten sich Masern aus, in der Demokratischen Republik Kongo gibt es 2019 über 300 Prozent mehr Masernfälle als im Vorjahr. Doch auch Industrienationen müssen Rückschläge bei Masern erfahren. (Foto: imago images / Xinhua)


Weltweite Masernkrise

Die WHO führt die Ausbreitung der Masern auf eine zu geringe Durchimpfung der weltweiten Bevölkerung zurück, die Impfraten stagnierten seit fast zehn Jahren, und nur 86 Prozent aller Kinder erhielt Schätzungen von WHO und Unicef zufolge die erste Masernimpfdosis, 70 Prozent die zweite zur Komplettierung der Impfserie.

„Es ist eine Tragödie, dass die Zahl der Fälle und Todesfälle durch eine Krankheit, die mit einem Impfstoff leicht zu verhindern ist, weltweit rapide zunimmt", sagte Dr. Seth Berkley, CEO von der Impfallianz Gavi.

Dass Masern schwere Krankheitsverläufe verursachen und auch tödlich enden können, ist bekannt. Jüngst hatten Forscher des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) jedoch bestätigt, dass (nicht geimpfte) Erkrankte noch über die Zeit einer Masern-Infektion hinaus Nachteile erfahren können. Denn Masernviren löschen einen Teil des immunologischen Gedächtnisses – bislang ungeklärt war jedoch, wie und für wie lange. Diese Forschungsergebnisse unterstützen nach Ansicht der WHO die Notwendigkeit von Masernimpfungen.

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Vor allem in Afrika breiten sich Masern aus. Die zehn Länder mit den höchsten Masernzahlen waren 2018 die Demokratische Republik Kongo, die Ukraine, Pakistan, Madagaskar, Philippinen, Indien, Jemen, Brasilien, Somalia und Nigeria. Hinsichtlich der Inzidenzrate führen der Kongo, Liberia, Madagaskar, Somalia und die Ukraine – auf sie entfallen fast die Hälfte aller weltweiten Masernfälle.

Im aktuellen Jahr 2019 hat sich die Masernsituation vor allem in der Demokratischen Republik Kongo dramatisch verschärft: Bislang (Stand 17.November 2019) weiß die WHO von 250.270 Masernfällen (zum Vergleich das Gesamtjahr 2018: 69.693) – das sind über 300 Prozent mehr als im Vorjahr. In Europa sind 2019 vor allem die Ukraine, Kasachstan, Georgien und Russland betroffen. Auch die Türkei meldet Masernzwischenfälle.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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