Bernd Lange (MdEP)

SPD-Politiker fragt EU-Kommission nach „Wettbewerbsverzerrung durch DocMorris"

Berlin - 25.11.2019, 07:00 Uhr

Der SPD-Europaabgeordnete Bernd Lange will von der EU-Kommission wissen, wie sie gegen die Wettbewerbsverzerrung zwischen deutschen Apotheken und DocMorris vorgehen will. (s / Foto: imago images / Reiner Zensen)

Der SPD-Europaabgeordnete Bernd Lange will von der EU-Kommission wissen, wie sie gegen die Wettbewerbsverzerrung zwischen deutschen Apotheken und DocMorris vorgehen will. (s / Foto: imago images / Reiner Zensen)


Lange: Was tut die Kommission gegen die Wettbewerbsverzerrung?

Bernd Lange (SPD) stellt daher die folgenden Fragen an die Kommission:

1) „Wie bewertet die Kommission das Geschäftsmodell vor dem Hintergrund der rechtswidrigen Nutzung einer deutschen Versandadresse und fehlender Überwachung durch eine zuständige Behörde?“

2) „Wie bewertet die Kommission den daraus entstehenden Wettbewerbsvorteil gegenüber deutschen Apotheken, und welche Schritte könnten unternommen werden, um diese Wettbewerbsverzerrung zu verhindern?“

3) „Hat die Kommission Kenntnis davon, dass DocMorris von den niederländischen Behörden überwacht wird?“

„Politico“: Lange unter den zehn wichtigsten EU-Parlamentariern

Der SPD-Politiker Lange hat wichtige Funktionen im EU-Parlament inne – Funktionen, die auch den für DocMorris und die Apotheker wichtigen EU-Handel betreffen. In der vergangenen Legislaturperiode war Lange Vorsitzender des Ausschusses für internationalen Handel. Auch in der kürzlich begonnenen, neuen Wahlperiode sitzt Lange wieder im Handelsausschuss. Das Politik-Magazin „Politico“ setzte Lange in diesem Jahr auf Platz 8 im Ranking der „40 wichtigsten Europaabgeordneten“. Dem Magazin zufolge soll der Niedersachse insbesondere bei Handelsvereinbarungen zwischen den USA und Kanada eine wichtige Rolle gespielt haben.

Und auch das Thema Apotheken scheint Lange sehr wichtig zu sein. Das wurde erst vor wenigen Wochen deutlich, als er die Apotheke von Magdalene Linz besuchte, der ehemaligen Kammerpräsidentin Niedersachsens. Laut einer Pressemitteilung der Landesapothekerkammer machte Lange bei dem Treffen – mit Blick auf das EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung – deutlich, dass er um diese Schieflage weiß und dass er kein Verständnis für eine solche Art der Wettbewerbsverzerrung aufbringen kann. Linz griff bei dem Treffen auch die für Grenzapotheken geltenden Sonderregelungen auf und kritisierte, dass die Versender Arzneimittel nach Deutschland schicken, „ohne hiesige Vorschriften beachten zu müssen“. Gleichzeitig könnten sie von niederländischen Vorschriften befreit sein, sofern eine Behördenerklärung des Empfängerlandes vorliegt, heißt es in der Kammer-Mitteilung. Lange versprach bei dem Apothekenbesuch im Oktober, dieses Thema auf EU-Ebene aufzugreifen.

Dies hat Lange mit der offiziellen Anfrage an die Kommission nun umgesetzt – die Antwort der Kommission liegt derzeit aber noch nicht vor. DAZ.online hat auch Bernd Lange selbst zu seinen Beweggründen in dieser Angelegenheit befragt – die Antworten des SPD-Politikers lesen Sie später auf DAZ.online.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

SPD-Politiker Bernd Lange stellt parlamentarische Anfrage an die EU-Kommission

EU-Parlamentarier will es wissen: Wer kontrolliert DocMorris?

Enttäuschung über Antwort der EU-Kommission

DocMorris: Lange bleibt dran

EU-Kommissar Breton antwortet deutschem EU-Parlamentarier und lässt viele Fragen offen

Ausweichende Antworten zu DocMorris

Deutsche anschrift in und auf Paketen

Landgericht: 10.000 Euro Ordnungsgeld für DocMorris

5 Kommentare

Revisionsterror

von Dr Schweikert-Wehner am 25.11.2019 um 17:59 Uhr

Warum ruft die ABDA nicht zum Revisionsboykot auf, solange nicht für alle gleiche Bedingungen existieren.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Beschränkung

von Anita Peter am 25.11.2019 um 11:14 Uhr

Dann beschränkt den Versand auf nationale Grenzen. Was zum Tierwohl geht, sollte bei Human RX kein Problem sein. Ein Lagerist, der RX nach D verschickt, aber völlig unkontrolliert arbeitet, muss von der Versorgung ausgeschlossen werden.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Deutsche Behörden WOLLEN nicht kontrollieren?

von Christian Becker am 25.11.2019 um 10:27 Uhr

Dürfen sie denn?
Immerhin gehört Heerlen zu keinem deutschen Bundesland und die Apothekenaufsicht ist Ländersache.

Selbst wenn sich also doch jemand zur Kontrolle berufen fühlte, müssten die Domorianer denen doch gar keinen Zutritt gewähren.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Grenzapotheken

von Dr. Schweikert-Wehner am 25.11.2019 um 9:40 Uhr

Eben hielt ich den Begriff: Grenzapotheken noch für einen satirischen Scherz. Aber siehe da, die Behördenrealität ist schneller als die Satire.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Versandhandel aus den Niederlanden

von Karl Friedrich Müller am 25.11.2019 um 8:53 Uhr

bei vergleichbaren Standarts
...
"für Arzneimittel....Niederlande, soweit Versandapotheken GLEICHZEITIG eine Präsenzapotheke unterhalten.....

Hatte DocMorris nie! Oder?
Wieso liefert DocMorris nach Deutschland?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.