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DAZ.online-Themenwoche
So läuft's beim E-Rezept-Projekt der TK in Hamburg
Warum die TK mit einer Zur-Rose-Tochter kooperiert
Das eigene System ist, wie Verheyen und Steimle betonen, in alle Richtungen offen – anders als die anderen Projekte: GERDA funktioniere nur im Apothekenumfeld, das E-Rezept der Compugroup nur auf deren Anwendungen, erklären sie. „Wir wollten ein System, das mit jedem anderen System kompatibel ist und andere beteiligen kann“, so Steimle. „Das war uns wichtig. Dass wir heute in Deutschland noch keine E-Rezepte haben, liegt nur daran, dass die Player sich abschotten.“ Deswegen hat man sich bei der TK auch für die Zur-Rose- und Shop Apotheke-Tochter König IDV als technischen Dienstleister entschieden, weil diese Anforderung sonst anscheinend niemand erfüllte – und es angeblich auch heute noch niemand tut.
Wir werden so viele Erfahrungen sammeln wie möglich, Offenheit ist ein zentrales Gut.“
Beim TK-E-Rezept muss man sich einschreiben
Und es gibt laut Verheyen und Steimle einen weiteren Unterschied zu GERDA: TK-Patienten müssen sich explizit einschreiben. Es geht der Kasse um die Datenhoheit. Der Patient müsse entscheiden, was mit seinen Daten passiert, und das bilde man mit der Patientenaufklärung und der Einwilligung ab, so Steimle. Man befinde sich in Pionierzeiten der digitalen Versorgung und da ist in Steimles Augen Vertrauen ganz wichtig. Die TK will darauf auch bei anderen Projekten achten, schließlich nehmen da auch TK-Versicherte teil. „Wir begrüßen, dass mit dem E-Rezept-Projekt GERDA in Baden-Württemberg etwas passiert, und sind deshalb gerne dabei – auch wenn wir eine Individualeinschreibung favorisieren“, so Steimle. „Solange die gesetzlichen Standards nicht definiert sind, möchten wir sicherstellen, die Versicherten eng zu begleiten.“
Testphase bis 2020, bei Bedarf auch länger
Die Testphase soll nun bis Anfang 2020 gehen, eventuell bei Bedarf noch länger, um neue Anwendungen zu erproben. Um das E-Rezept weiterzuentwickeln, gibt es bei der TK ein E-Rezept-Lab. „Das ist für uns eine Gestaltungsplattform, um Nutzenelemente besser zu integrieren und Prozesse zu optimieren“, erklärt Verheyen.
Darüber hinaus befindet man sich im engen Austausch und teilt Erfahrungen, beispielweise mit dem DAV, der ABDA und der Gematik. „Es besteht natürlich Interesse, das Pilotprojekt in der praktischen Umsetzung und der Weiterentwicklung der technischen Standards zu verfolgen“, so Steimle. Wobei, wie er erklärt, die Standards gar nicht so kompliziert seien, die Tücke liege dann eher im Detail. Bei einem Fernrezept müsse gewährleistet sein, dass die Apotheke sich mit dem Patienten in Verbindung setzen kann, wenn ein Medikament zum Beispiel nicht vorrätig ist, damit das Rezept gegebenenfalls anderswo eingelöst werden kann. Nur ein kleiner Anwendungsfall von vielen, der aber technisch in den Protokollen und Fachvorgaben vorgegeben werden muss, so Steimle. „Deshalb halten wir es für einen wichtigen und richtigen Schritt, das E-Rezept in der Praxis zu testen.“
1 Kommentar
Hier wird das DocMorris-Wunsch-E-Rezept gebaut
von Lorenz Weiler am 21.08.2019 um 13:53 Uhr
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