Erneuter Engpass bei Adrenalin-Pens

Fastjekt: Apotheken müssen mit weiteren Engpässen rechnen

Stuttgart - 16.05.2019, 09:00 Uhr

Bevor bei einer schweren allergischen Reaktion die untere Plastikspitze
im rechten Winkel mit einer schnellen Bewegung kräftig gegen die Außenseite des
Oberschenkels gedrückt wird, muss bei Fastjekt und Jext die Sicherheitskappe am oberen Ende abgezogen werden. (c / Foto: oldmn / stock.adobe.com)

Bevor bei einer schweren allergischen Reaktion die untere Plastikspitze im rechten Winkel mit einer schnellen Bewegung kräftig gegen die Außenseite des Oberschenkels gedrückt wird, muss bei Fastjekt und Jext die Sicherheitskappe am oberen Ende abgezogen werden. (c / Foto: oldmn / stock.adobe.com)


Zweiter Pen grundsätzlich zu empfehlen

Im Juni 2018 wurde in einem Rote-Hand-Brief bezüglich des Emerade® Fertigpens darauf hingewiesen, dass aufgrund der nicht auszuschließenden Möglichkeit einer Blockade beim Auslösen das Mitführen von zwei Emerade® Fertigpens ab sofort „zwingend erforderlich“ sei. Im April 2017 hatte auch Meda/Pfizer einzelne Chargen seiner Fastjekt®-Adrenalin-Injektoren zurückgerufen. Es hatte Auffälligkeiten bei der Aktivierung  gegeben – allerdings nicht in Deutschland, hieß es damals. Bereits 2012 war der (laut Lauer-Taxe) nicht mehr im Handel befindliche Anapen® zurückgerufen worden. 

Die grundsätzliche Empfehlung, dass Allergiker einen zweiten Adrenalin-Pen mit sich führen sollen, gibt es schon seit 2015. Hintergrund war ein Durchführungsbeschluss der EU-Kommission: Neben der Bereitstellung von Schulungsmaterialien (Übungsgeräte, audiovisuelle Materialien) wurden die Hersteller verpflichtet, in Fach- und Gebrauchsinformationen den Hinweis aufzunehmen, dass gegebenenfalls eine zweite Dosis verabreicht werden kann, falls die erste nicht ausreicht.

Auch Pfizer weist nun in seiner aktuellen Stellungnahme gegenüber DAZ.online erneut darauf hin, dass laut den Leitlinien der Europäischen Akademie für Allergologie und klinische Immunologie (EACCI) Patienten mit besonderem Bedarf zwei Autoinjektoren vorrätig haben sollten. Die einzelnen Indikationen für den zweiten Pen werden dort in einer Box aufgeführt.

Keine verlängerte Haltbarkeit

Im August letzten Jahres war schließlich in den USA vor dem Hintergrund der anhaltenden Lieferengpässe die Laufzeit von Mylans Adrenalin-Injektor Epipen® verlängert worden. Daraufhin teilte auch in Deutschland Fastjekt®-Zulassungsinhaber und Mylan-Tochter Meda mit, dass bestimmte Chargen des Fastjekt® 300 µg-Fertigpens vier Monate über das Verfallsdatum hinaus benutzt werden könnten.

Auf die Frage, ob es im aktuellen Fall ein Update zu einer eventuell verlängerten Haltbarkeit der Pens gebe, antwortete Pfizer DAZ.online jedoch: „Eine verlängerte Haltbarkeit von Fastjekt® ist aktuell nicht gegeben.“



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.