Masern betreffen alle Altersgruppen

Rekordzahlen: Kehren die Masern in die USA zurück?

Stuttgart - 26.04.2019, 07:00 Uhr

Masern in den USA: In den betroffenen Gegenden Brooklyns leben viele orthodoxe Juden und auch im Landkreis Rockland ist Medienberichten zufolge vor allem die jüdisch-orthodoxe Gemeinschaft betroffen. ( r/ Foto: picture alliance / AP Photo)

Masern in den USA: In den betroffenen Gegenden Brooklyns leben viele orthodoxe Juden und auch im Landkreis Rockland ist Medienberichten zufolge vor allem die jüdisch-orthodoxe Gemeinschaft betroffen. ( r/ Foto: picture alliance / AP Photo)


„Das Masern-Virus wird es immer schaffen, ungeimpfte Kinder zu finden“

Auch das UN-Kinderhilfswerk Unicef nimmt die Weltimpfwoche zum Anlass, darauf aufmerksam zu machen, dass zwischen 2010 und 2017 schätzungsweise 169 Millionen Kinder weltweit die erste Dosis ihrer Masern-Impfung nicht erhalten haben. Die wachsende Zahl von nicht geimpften Kindern habe den Boden „für die aktuellen Masern-Ausbrüche in mehreren Ländern bereitet“. Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore sagte der Pressemitteilung zufolge: „Das Masern-Virus wird es immer schaffen, ungeimpfte Kinder zu finden. Wenn es uns ernst damit ist, die Ausbreitung dieser gefährlichen, aber vermeidbaren Krankheit zu stoppen, müssen wir dafür sorgen, dass jedes Kind geimpft ist – in armen ebenso wie in wohlhabenden Ländern.“

Die globale Impf-Rate für die erste Masern-Dosis soll 2017 bei 85 Prozent gelegen haben, nur 67 Prozent hätten auch die zweite Impfdosis erhalten. Besonders kritisch sei die Situation in Entwicklungs- und Schwellenländern: „Allein in Nigeria haben 2017 fast vier Millionen Babys unter einem Jahr die erste Masern-Impfung nicht erhalten, in Indien waren es fast drei Millionen Kinder und in Pakistan, Indonesien und Äthiopien jeweils über eine Million Babys.“  Doch das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch in Deutschland Impflücken gibt.

Laut Unicef haben zwischen 2010 und 2017 in Deutschland 168.000 Kinder ihre erste Masern-Impfung versäumt. In den USA sollen es sogar 2,5 Millionen Kinder, in Frankreich 600.000 und in Großbritannien 500.000 gewesen sein. Gerade die Kinder gilt es also zu schützen – dabei sollte man aber (in Deutschland) auch die Erwachsenen nicht aus den Augen verlieren.

Im Hinblick auf Forderungen nach einer Impfpflicht gegen Masern in Deutschland kritisierte der Deutsche Ethikrat am vergangenen Mittwoch nämlich eine „unzulässige Verengung der Diskussion auf Kinder“, eine unzureichende Berücksichtigung der Datenlage und „den unscharfen Begriff der Impfpflicht“. 



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