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Beratungsquickie
Blähungen, Säuglingskolik oder Schreibaby: Was helfen könnte
Babys weinen rund eine Stunde weniger pro Tag
Das oben erwähnte amerikanische Journal bezog sich 2015 auf vier von fünf klinische Studien, die gezeigt hätten, dass der Stamm DSM 17938 von L. reuteri Symptome einer Kolik reduzieren konnte: Zwei Meta-Analysen und ein systematischer Review hätten gezeigt, dass sich die Zeit, in der die gestillten Babys weinten, im Schnitt um 61 Minuten pro Tag reduzieren ließ. Eine Studie fand jedoch sogar einen Anstieg der Beschwerden bei Flaschenkindern durch L. reuteri. Deshalb sollten Kinder, die mit Formula gefüttert werden kein L. reuteri erhalten.
Ein systematisches Cochrane-Review vom März 2019 hat sich nicht nur L. reuteri sondern generell der Frage gewidmet, ob Probiotika bei Säuglingskoliken helfen können. Dabei sollen Probiotika insgesamt das Weinen der Babys reduziert haben, im speziellen aber L. reuteri.
Für Massagen und pflanzliche Präparate soll es laut dem amerikanischen Journal insgesamt keine Evidenz geben. Pflanzliche Präparate wie Pfefferminz, Fenchel, Kamille usw. sollen in manchen Studien zwar die Dauer des Weinens verkürzt haben. Ein systematischer Review sei jedoch zu dem Schluss gekommen, dass es weiterer Forschung bedarf, bevor man in diesem Bereich eine Empfehlung aussprechen könne.
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Im schwedischen Journal Acta Paediatrica wurde von einer Expertengruppe sogar eine Leitiline für den allgemeinen Einsatz von Probiotika bei Kindern erstellt. Die Leitlinie wurde von einem Expertengremium verfasst, das von der European Pediatric Association beauftragt wurde. (Auf die Interessenkonflikte der Autoren sei am Ende der Studie verwiesen: diverse Firmen wie Biogaia, Fresenius Kabi, Danone, Nestlé usw.). Dort liest man wieder: L. reuteri DSM 17938 soll der einzige Stamm sein, der sich bei gestillten Kindern in der Behandlung von Koliken, nicht aber in der Prävention, als wirksam erwiesen hat. Die Dosis sollte mindestens 108 KBE/Tag (keimbildende Einheiten/Tag) betragen und für 21 bis 30 Tage verabreicht werden. Es gebe keine Evidenz für andere Stämme oder Kombinationen.
Besonders kritisch betrachtet die Leitlinie aber die Qualität der auf dem Markt befindlichen Probiotika, besonders bei Nahrungsergänzungsmitteln, aber auch bei Arzneimitteln. Weil Ärzte und Apotheker hierauf keinen Einfluss nehmen können, sehen die Experten die Aufsichtsbehörden in der Pflicht.
Übrigens: Ein weiterer Forschungsansatz verfolgt die Theorie, dass Bauchschmerzen bei Kindern und Säuglingen mit Migräne in Zusammenhang stehen könnten.
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