Der Wirkmechanismus von Brexanolon
Hinter dem Markennamen Zulresso verbirgt sich der Wirkstoff Brexanolon.
Wie Brexanolon bei der Behandlung von Wochenbettdepressionen wirkt, ist laut Fachinformation der FDA noch nicht gänzlich verstanden. Man vermutet aber, dass die Wirkung mit der positiven allosterischen Modulation von GABAA-Rezeptoren in Zusammenhang steht.
Chemisch entspricht Brexanolon dem endogenen Allopregnanolon. Allopregnanolon ist ein Metabolit von Progesteron und zählt zu den „neuroaktiven Steroiden”. Allopregnanolon gilt als potenter positiver allosterischer Modulator am GABAA-Rezeptor. Reduzierte Allopregnanolon-Spiegel werden mit Depression, Angststörung, dem Prämenstruellen Syndrom und Alzheimer in Verbindung gebracht. SSRI und andere Antidepressiva sollen Allopregnanolon-Spiegel erhöhen.
Man kennt heute beim Menschen 19 verschiedene GABAA-Untereinheiten, über welche die physiologische Aktivität des Chloridkanals bestimmt wird. Am häufigsten sind im zentralen Nervensystem GABAA-Rezeptoren aus zwei α-, zwei β- und einer γ-Untereinheit zu finden. Der natürliche Ligand des GABAA-Rezeptors ist γ-Aminobutyrat (GABA). Wenn zwei GABA-Moleküle unter Beteiligung der jeweiligen α-Untereinheit an die β-Untereinheiten binden wird der Kanal voll aktiviert.
Die bekanntesten Arzneimittel, die am GABAA-Rezeptor angreifen, sind Benzodiazepine und die Z-Substanzen (außerdem Barbiturate und Alkohol): Sie verstärken durch Bindung an die α - und γ-Untereinheit den Effekt von GABA. Benzodiazepine sind – wie vermutlich Brexanolon – also allosterische Modulatoren. Dadurch, dass sie nur die Affinität von GABA zum Chloridkanal erhöhen, entfalten sie ihre Wirkung nur, wenn auch tatsächlich GABA vorliegt.
Bei Brexanolon scheinen die Untereinheiten α1β2γ2, α4β3δ und α6β3δ eine Rolle zu spielen.
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