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Brexanolon bei postpartaler Depression
FDA lässt erstes Antidepressivum für das Wochenbett zu
Peripartale Depressionen: Therapie und Häufigkeit in Deutschland
In der Nationalen Versorgungsleitlinie der AWMF zu „Unipolaren Depressionen“ werden auch zu „Depressionen in der Peripartalzeit“ Empfehlungen ausgesprochen. So können Depressionen nicht nur – wie man es vom umgangssprachlichen Begriff Wochenbettdepressionen erwartet – nach einer Schwangerschaft, sondern auch schon in der Schwangerschaft beginnen. Also antepartal oder postpartal: „Ca. 50 Prozent postpartaler Depressionen beginnen in der Schwangerschaft“, heißt es dort. Allerdings handle es sich bei antepartalen Depressionen häufiger um Rezidive früherer Episoden, während postpartale Depressionen vermehrt Ersterkrankungen darstellen.
Weiterhin gibt es Unterschiede zwischen solchen Depressionen und dem „post partum blues“ sowie „post partum-Psychosen“. Den „Post partum blues“, wobei es sich um Stimmungsschwankungen in den ersten Tagen nach der Entbindung handele, würden etwa 50 bis 80 Prozent aller Frauen durchleben. Die Psychosen sollen meist abrupt innerhalb eines Monats nach der Entbindung beginnen – ihre Prävalenz wird auf 1-2 pro 1.000 geschätzt.
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Für betroffene Frauen sind die Wochenbettdepressionen extrem belastend, auch weil zur Erkrankung an sich oft Schuldgefühle hinzukommen. Zusätzlich werden antepartale Depressionen mit erhöhten Fehl- und Frühgeburtenraten sowie Wachstumsstörungen und Entwicklungsverzögerungen beim Säugling in Verbindung gebracht. Treten die Depressionen (zusätzlich) postpartal auf, können Entwicklungsverzögerungen und Verhaltensstörungen folgen. Die schlimmste Konsequenz wären sogenannte erweiterte Suizide. Auch Väter sind von postpartalen Depressionen laut Leitlinie übrigens nicht ausgenommen.
Die Mittel der Wahl: Erst Psychotherapie, dann Trizyklische Antidepressiva und SSRI
Randomisierte-kontrollierte Studien in der Peripartalzeit können aus ethischen Gründen nicht durchgeführt werden, deshalb stützt sich die deutsche Leitlinie vor allem auf naturalistische Vergleichsstudien und Fallberichte. Dabei ist das Risiko der Arzneimittelklasse der SSRI am besten untersucht, gefolgt von TZA. Zu neueren Wirkstoffklassen sollen nur vereinzelt Befunde vorliegen (SNRI und NRI).
Alle Psychopharmaka können Schwangerschaftsverlaufs- und Geburtskomplikationen hervorrufen und zu zentralnervösen, gastrointestinalen und respiratorischen Anpassungsstörungen beim Neugeborenen führen. Die Gabe von Psychopharmaka während Schwangerschaft und Stillzeit sollte also immer nur nach einer sorgfältigen Nutzen-/Risikoabwägung erfolgen. Auch alternative Maßnahmen, wie eine Psychotherapie, sollten zuvor berücksichtigt werden (auch prophylaktisch).
Monotherapie bevorzugen
Entschließt sich der behandelnde Arzt zu einer Pharmakotherapie, sollte eine Monotherapie bevorzugt werden. Dann können SSRI (Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer) und TZA (Trizyklische Antidepressiva) zur Behandlung mittelschwerer bis schwerer postpartaler Depressionen angeboten werden.
Laut Embryotox zählen bei depressiven Krankheitsbildern in der Schwangerschaft Amitriptylin, (Imipramin), Nortriptylin (TZA) sowie Sertralin und Citalopram (SSRI) zu den Mitteln der Wahl.
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Auch laut Leitlinie scheinen Sertralin oder Citalopram nicht mit einem erhöhten Risiko verbunden zu sein. Eine fetale sonographische Feindiagnostik in der 20. SSW sollte aber dennoch empfohlen werden.
Paroxetin und Fluoxetin (SSRI) sollten nicht als Antidepressiva der ersten Wahl in der Schwangerschaft neu verordnet werden. Grund ist das geringfügig erhöhte Risiko für Fehlbildungen. Auch eine Neueinstellung auf Lithium sollte nur in Einzelfällen bei Patientinnen mit geplanter Schwangerschaft erfolgen. Nehmen Schwangere aber doch Lithium ein, sollte der Spiegel deutlich häufiger kontrolliert und die (möglichst niedrige) Dosis auf mehrere Einnahmen pro Tag verteilt werden.
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