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Gesamtvorstand
ABDA-Konflikt zum Rx-Boni-Verbot spitzt sich zu
Die 34 Spitzen der Apothekerkammern und –verbände kommen am heutigen Donnerstag bei der ABDA zusammen, um über die neuen Eckpunkte zur Apotheken-Reformierung zu diskutieren. Dabei spitzt sich der Konflikt zwischen den Landesvertretungen und der ABDA weiter zu: Bayerns Kammerpräsident Thomas Benkert kritisierte die ABDA-Spitze vor der Sitzung für ihren Umgang mit dem Spahn-Paket. Und: Ein weiterer großer Apothekerverband ist gegen die neuen Eckpunkte.
In der ABDA-Geschäftsstelle Unter den Linden in Berlin tagt zur Stunde der sogenannte Gesamtvorstand, dem die 34 Spitzen der Landesapothekerkammern und –verbände angehören. Es stehen wichtige Entscheidungen an: Zunächst wollen die Funktionäre über die erneuerten Reform-Eckpunkte aus dem Bundesgesundheitsministerium abstimmen.
Zur Erinnerung: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte in seinem letzten Vorschlag auf den Rx-Boni-Deckel verzichtet und ein komplettes Boni-Verbot aufgenommen, das im SGB V verankert werden soll. Gleichzeitig soll – um dem EU-Vertragsverletzungsverfahren gerecht zu werden – die Preisbindung für EU-Versandapotheken aus dem Arzneimittelgesetz gestrichen werden. Hinzu kommen diverse Honorar-Anpassungen und -verbesserungen für Apotheker, unter anderem sollen erstmals pharmazeutische Dienstleistungen angeboten und vergütet werden.
Widerstand gegen neuen Spahn-Plan wächst
In den Reihen der Apotheker mehrt sich jetzt aber der Widerstand gegen diese Pläne. Die Pharmazeuten wollen das bisherige Rx-Boni-Verbot nicht aus dem AMG streichen lassen. Hinzu kommt die Kritik, dass die von Spahn vorgeschlagene Regelung PKV-Versicherte ganz auslässt: Für sie müsste es dann rein theoretisch Rx-Boni geben können. Mehrere Kammern und Verbände haben die ABDA bereits aufgefordert, in ihren Gesprächen mit der Politik wieder zum Rx-Versandverbot zurückzukehren. Schließlich hatte die ABDA-Mitgliederversammlung im Januar beschlossen, dass man das Verbot automatisch wieder einfordern müsse, wenn die Politik keine Maßnahmen ergreife, die aus Sicht der Apotheker ausreichen, um die Gleichpreisigkeit zu erhalten.
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Thomas Benkert, der Präsident der größten Apothekerkammer Deutschlands (Bayern), beschwert sich nun in einem Brief an seine Mitglieder über den Umgang der ABDA-Spitze mit dem neuen Spahn-Plan. Die Bayerische Kammer gehört zu einer der Standesvertretungen, die sich vehement gegen das neue Rx-Boni-Verbot gestellt haben und eine Rückkehr zum Rx-Versandverbot einfordern. Benkert passt es nicht, dass ABDA-Präsident Friedemann Schmidt und DAV-Chef Fritz Becker kurz nach Bekanntwerden des neuen Eckpunkte-Papiers durchaus positive Worte für den Plan übrig hatten – ohne sich vorher mit dem Rest der ABDA-Mitglieder abzustimmen.
Benkert: ABDA handelte ohne Rücksicht
Wörtlich schreibt der Kammerpräsident:
Bislang wurde das aktuelle Eckpunktepapier von Herrn Spahn aus Berlin von Vertretern der ABDA und des DAV in der Presse durchweg positiv kommentiert. Dies erfolgte ohne erkennbare Rücksicht auf die anders lautende Beschlusslage der ABDA-MV und ohne vorherige interne Diskussion in den Gremien des Berufsstandes. In der Wahrnehmung innerhalb und außerhalb des Berufsstandes kam so lediglich an, dass es nun nur noch geringfügigen Änderungsbedarf wegen der Kürzung des ursprünglich zugesagten Honorars gebe. Dies haben wir über uns erreichende Anfragen aus dem Bereich der Politik bestätigt bekommen. Daher war es als Reaktion hierauf notwendig, durch Pressemitteilungen umgehend öffentlich zu reagieren und wichtige Bedenken selbst zu kommunizieren, auch um Ihrem einstimmig gefassten Votum noch rechtzeitig Gehör zu verschaffen.“
Michels besteht auf das Rx-Boni-Verbot im AMG
Vor der heutigen ABDA-Sitzung ist das Kritiker-Lager zudem weiter angewachsen. Mit dem Apothekerverband Westfalen-Lippe und seinem Chef Klaus Michels gibt es weitere prominente Gegner im Apothekerlager, die den neuen Spahn-Plan ablehnen. In einem Brief an die gesamte ABDA-Spitze erklärt Michels sehr detailliert, warum die BMG-Pläne aus seiner Sicht ungeeignet und sicher sind. In erster Linie bemängelt auch Michels die Streichung des Rx-Boni-Verbots aus dem AMG. Die Streichung bringe eine Reihe weiterer, zusätzlicher Risiken mit sich, heißt es in dem Schreiben.
Der AVWL hinterfragt zudem, ob das Rx-Boni-Verbot im SGB V und im Rahmenvertrag eine ausreichend starke Wirkung hat. Schließlich sei es den Kassen heute schon möglich, DocMorris und Co. zu sanktionieren – „allein sie tun es nicht“, heißt es in dem Brief. Hinzu komme, dass nur schwer vorstellbar sei, dass die Kassen im Ausland ansässige Unternehmen überhaupt sanktionieren können. Der Verband kommt wegen dieser und zahlreicher anderer Gründe zu dem Schluss, dass man gegen das Gesamtpaket stimmen werde, wenn damit die Streichung des bisherigen Rx-Boni-Verbots aus dem AMG verbunden ist.
4 Kommentare
Der Michels-Brief
von Dr.Diefenbach am 20.01.2020 um 11:39 Uhr
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Was für ein . . .
von Uwe Hansmann am 29.03.2019 um 19:06 Uhr
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Herrn Michels
von Dr.Diefenbach am 29.03.2019 um 12:22 Uhr
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Keine Polizei ... weit und breit ...
von Christian Timme am 29.03.2019 um 0:50 Uhr
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