Gesamtvorstand

ABDA-Konflikt zum Rx-Boni-Verbot spitzt sich zu

Berlin - 28.03.2019, 13:30 Uhr

Der Präsident der Bayerischen Apothekerkammmer, Thomas
Benkert, und der Vorsitzende des Apothekerverbands Westfalen-Lippe, Dr.
Klaus Michels, wollen den neuen Spahn-Plan so nicht umgesetzt wissen. (m / Foto: BLAK | AVWL)

Der Präsident der Bayerischen Apothekerkammmer, Thomas Benkert, und der Vorsitzende des Apothekerverbands Westfalen-Lippe, Dr. Klaus Michels, wollen den neuen Spahn-Plan so nicht umgesetzt wissen. (m / Foto: BLAK | AVWL)


Benkert: ABDA handelte ohne Rücksicht

Wörtlich schreibt der Kammerpräsident:


Bislang wurde das aktuelle Eckpunktepapier von Herrn Spahn aus Berlin von Vertretern der ABDA und des DAV in der Presse durchweg positiv kommentiert. Dies erfolgte ohne erkennbare Rücksicht auf die anders lautende Beschlusslage der ABDA-MV und ohne vorherige interne Diskussion in den Gremien des Berufsstandes. In der Wahrnehmung innerhalb und außerhalb des Berufsstandes kam so lediglich an, dass es nun nur noch geringfügigen Änderungsbedarf wegen der Kürzung des ursprünglich zugesagten Honorars gebe. Dies haben wir über uns erreichende Anfragen aus dem Bereich der Politik bestätigt bekommen. Daher war es als Reaktion hierauf notwendig, durch Pressemitteilungen umgehend öffentlich zu reagieren und wichtige Bedenken selbst zu kommunizieren, auch um Ihrem einstimmig gefassten Votum noch rechtzeitig Gehör zu verschaffen.“

Thomas Benkert, Präsident der Bayerischen Landesapothekerkammer


Michels besteht auf das Rx-Boni-Verbot im AMG

Vor der heutigen ABDA-Sitzung ist das Kritiker-Lager zudem weiter angewachsen. Mit dem Apothekerverband Westfalen-Lippe und seinem Chef Klaus Michels gibt es weitere prominente Gegner im Apothekerlager, die den neuen Spahn-Plan ablehnen. In einem Brief an die gesamte ABDA-Spitze erklärt Michels sehr detailliert, warum die BMG-Pläne aus seiner Sicht ungeeignet und sicher sind. In erster Linie bemängelt auch Michels die Streichung des Rx-Boni-Verbots aus dem AMG. Die Streichung bringe eine Reihe weiterer, zusätzlicher Risiken mit sich, heißt es in dem Schreiben.

Der AVWL hinterfragt zudem, ob das Rx-Boni-Verbot im SGB V und im Rahmenvertrag eine ausreichend starke Wirkung hat. Schließlich sei es den Kassen heute schon möglich, DocMorris und Co. zu sanktionieren – „allein sie tun es nicht“, heißt es in dem Brief. Hinzu komme, dass nur schwer vorstellbar sei, dass die Kassen im Ausland ansässige Unternehmen überhaupt sanktionieren können. Der Verband kommt wegen dieser und zahlreicher anderer Gründe zu dem Schluss, dass man gegen das Gesamtpaket stimmen werde, wenn damit die Streichung des bisherigen Rx-Boni-Verbots aus dem AMG verbunden ist.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


4 Kommentare

Der Michels-Brief

von Dr.Diefenbach am 20.01.2020 um 11:39 Uhr

WANN tritt nach DIESEN Berliner Einsamkeitsentschlüssen ,nichts nach draußen zu geben,was WIR bezahlt haben,endlich ein Teil der Männer ab?Auch muss die PR-Spitze verändert werden!! Herr Dr. Michels hat den Entscheidern doch ihre eigenen Entschlüsse um die Ohren gehauen,sein Brief lässt an Deutlichkeit nicht zu wünschen übrig.In Zeiten wie DIESEN brauchen wir erst recht Leute mit Durchsetzungsvermögen UND klaren Fakten,die gebotenen Peinlichkeiten im Glashaus sind:Unerträglich!!! Und zur Personalie.:Es wird ja immer gefragt:WER? Die Kollegen Dr. Michels und Herr Dr.Hoffmann würden sicher in kurzer Zeit mehr "reissen" als unsere Kollegen in der ABDA Führung.Leute,schafft endlich Fakten,vorgezogene Neuwahlen sind überfällig!!! In der Industrie gehen andere nach ganz anderen Misserfolgen.Die Basis dankt es!!!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Was für ein . . .

von Uwe Hansmann am 29.03.2019 um 19:06 Uhr

Lieber Klaus Michels, lieber Thomas Benckert,

danke für Euren Einsatz. Ich kann nur hoffen, dass die Berliner Riege doch noch zur Vernunft kommt - sehe aber bei der jetzigen Konstellation wenig Licht am Horizont. Es ist ein Trauerspiel, wie hier der Berufsstand verheizt wird

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Herrn Michels

von Dr.Diefenbach am 29.03.2019 um 12:22 Uhr

...danke ich für seine Worte ,wie immer gelungen!!!!Ich frage mich allerdings bei den wachsenden Widerständen.WANN endlich eine Ablösungsstruktur "oben" in Gang kommt.Die Entfremdung ist ZU weit fortgeschritten.Auch wenn ich dies zT nicht mehr aus der täglichen Praxis betrachte;SO VIEL Diskrepanz war nie.Und dies zehrt so viel Power auf dass für die Logik des Tages weniger Zeit bleibt.Der Bau in Berlin,teilweise aufgebaute Grossmannssucht,die Buckelei und das Artigsein,,es rächt sich.Permanent

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Keine Polizei ... weit und breit ...

von Christian Timme am 29.03.2019 um 0:50 Uhr

Klaus Michels ist es mit wenigen Sätzen gelungen Schmidt und Becker zu „fixieren“. Die beiden vorgenannten Herren wurden nicht nur „erinnert“ sondern auch noch „erlöst“ ... jetzt fehlt nur noch der Entzug der Fahrerlaubnis ...

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.