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Akquisitionen von Zur Rose in 2018
DocMorris-Mutter zahlt rund 285 Millionen Euro für Zukäufe
Die
Muttergesellschaft von DocMorris, Zur Rose, hat seit Ende 2017 allein in
Deutschland und den Niederlanden vier Versandapotheken übernommen. Hinzu kam 2018
der Kauf einer spanischen Handelsplattform. Der aktuelle Geschäftsbericht
offenbart nun, dass der Konzern dafür insgesamt 320 Millionen Franken ausgegeben hat, das entspricht etwa 285 Millionen Euro.
Eurapon, Vitalsana, Medpex und Aporot – das sind die Namen der deutschen und niederländischen Versandapotheken, die der Schweizer Zur Rose-Konzern seit Ende 2017 erworben hat. Über die Absicht, mit diesen Deals die eigene Position im Arzneimittel-Versandgeschäft zu stärken, ließ sich die Muttergesellschaft von DocMorris gerne öffentlich aus. Über die Kaufpreise bewahrten die Schweizer hingegen meist Stillschweigen.
Bis jetzt. Im aktuellen Geschäftsbericht für das Jahr 2018 blickt Zur Rose auf diese Deals zurück und nennt dabei auch Preise. Dabei zeigt sich: Im Vergleich zum Umsatz und den Wachstumsmöglichkeiten der übernommenen Versandfirmen hat Zur Rose nicht zu teuer eingekauft.
Eurapon
Kurz vor dem Jahresende 2017 erwarb Zur Rose die Bremer Versandapotheke Eurapon Pharmahandel GmbH. Den Kaufpreis gibt das Unternehmen jetzt mit 59,4 Millionen Franken an, wobei die Zahlung selbst am 16. Juli 2018 stattfand.
Vitalsana
Ebenfalls Ende 2017 vermeldete der Schweizer Versandhändler den Kauf der vor allem auf rezeptfreie Medikamente ausgerichteten Versandapotheke Vitalsana B.V. und der ApDG Handels- und Dienstleistungsgesellschaft mbH. Der Kaufpreis an das Werbeunternehmen Ströer betrug den aktuellen Angaben zufolge 21 Millionen Franken. Dem stand ein für das Jahr 2016 kommunizierter Vitalsana-Umsatz von rund 30 Millionen Euro gegenüber. Das deutet darauf hin, dass das Zur Rose-Management einen guten Preis ausgehandelt hat.
Medpex
Im Oktober 2018 gab die Gruppe die Übernahme der Versandaktivitäten von Deutschlands drittgrößter Online-Apotheke Medpex bekannt. Im Rahmen dieser Transaktion erwarb Zur Rose neben der Medpex Wholesale GmbH in Ludwigshafen auch die IT-Firma Comventure GmbH in der Pfälzer Gemeinde Forst, die Marketingfirma Visionrunner GmbH in Mannheim sowie die Apotheke Esando B.V. im niederländischen Venlo. Die auf rezeptfreie Medikamente fokussierte Medpex Gruppe erzielte 2017 mit über 1,5 Millionen aktiven Kunden einen Umsatz in Höhe von rund 140 Millionen Euro.
Der vorläufige Kaufpreis setzte sich laut Zur Rose zusammen aus einem Festkaufpreis von 132,3 Millionen Franken (117,6 Mio. Euro), der wiederum aus einer Barzahlung von 100,1 Millionen Franken und Aktien der Zur Rose Group zum Marktwert von 32,2 Millionen Franken bestand. Dazu komme noch eine „bedingte Earn-out Komponente“ – ein erfolgsabhängiger Zusatzpreis – zwischen 0 und 111 Millionen Franken sowie ein Kaufpreis für das Warenlager. Die Kaufpreisbewertung ist laut Zur Rose noch nicht abgeschlossen. Die Finanzierung erfolgte über eine Kapitalerhöhung, die dem Unternehmen Ende 2018 rund 200 Millionen Franken frisches Geld einbrachte.
Apo-Rot, Promofarma, Shop Apotheke
Apo-Rot
Ende Oktober 2018 erwarb die Zur Rose Gruppe das Versandhandelsgeschäft der Hamburger „Apotheke am Rothenbaum“ (Apo-Rot). Der Kaufpreis belief sich nach Angaben des Geschäftsberichtes auf 57 Millionen Franken in bar, könne sich aber aufgrund von Anpassungen des Nettoumlaufvermögens nachträglich noch verändern. Hinzu kamen Transaktionskosten von 1,4 Millionen Franken.
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Promofarma
Neben diesen Deals auf deutschem und niederländischem Territorium hatte Zur Rose auch in Spanien die Kauflust gepackt. Dort erwarb der Konzern Mitte September 2018 den E-Commerce-Marktplatz für Gesundheits-, Kosmetik- und Körperpflegeprodukte Promofarma. Den Kaufpreis des Unternehmens aus Barcelona beziffert Zur Rose nun mit 50,6 Millionen Franken. Dieser habe sich aus einer Barzahlung von 45,7 Millionen Franken und Zur Rose-Aktien mit einem Wert von 4,9 Millionen Franken zusammengesetzt. Damit zahlte Zur Rose gut das Doppelte des 2017 erzielten Promofarma-Umsatzes in Höhe von 19 Millionen Euro. Den Unternehmenswert des spanischen Marktplatzes taxierten die Schweizer auf 47,2 Millionen Franken. Darin habe sich die Erschließung neuer Märkte widergespiegelt, aber auch die durch den Deal bedingte Erweiterung des Onlinehandelsgeschäfts von Zur Rose sowie die künftige Weiterentwicklung des übernommenen E-Commerce-Marktplatzes. Zusätzlich zum Kaufpreis addierten sich den Angaben zufolge Transaktionskosten von 1,2 Millionen Franken.
Insgesamt hat Zur Rose damit seit Ende 2017 gut 320 Millionen Franken für Zukäufe ausgegeben. Je nach Verlauf der nachträglichen Kaufpreisanpassungen und der im Fall des Medpex-Deals erfolgsabhängigen Komponente kann die Summe letztlich noch höher ausfallen.
Shop Apotheke – Nu3
Auch Zur Roses Wettbewerber Shop Apotheke Europe hat 2018 zugeschlagen und nennt im jetzt vorliegenden Geschäftsbericht finanzielle Details. Demnach zahlte der niederländische Versandhändler für den Kauf des Berliner Ernährungsproduktespezialisten Nu3 im Sommer vergangenen Jahres 5,4 Millionen Euro in cash sowie 2,7 Millionen Euro in Aktien. Damit hat Shop Apotheke die Berliner Firma für nicht einmal ein Drittel des jährlichen Umsatzes erworben, der zuletzt bei knapp 30 Millionen Euro gelegen haben soll.
1 Kommentar
Inhaberwechsel?
von Pharmi am 27.03.2019 um 14:12 Uhr
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