CHMP empfiehlt IL-23-Antikörper bei Schuppenflechte

Risankizumab bei Plaque-Psoriasis

Amsterdam / Stuttgart - 15.03.2019, 10:15 Uhr

Nach Guselkumab und Tildrakizumab könnte Abbvies Risankizumab als weiterer IL-23-Antikörper die Zulassung zur Behandlung der Plaque-Psoriasis erhalten. (m / Foto: imago)

Nach Guselkumab und Tildrakizumab könnte Abbvies Risankizumab als weiterer IL-23-Antikörper die Zulassung zur Behandlung der Plaque-Psoriasis erhalten. (m / Foto: imago)


Risankizumab zeigte besseres Ansprechen als Adalimumab

Abbvie untersuchte Risankizumab in vier großen Phase-III-Studien

  • IMMhance: randomisiert, doppelblind; Risankizumab 150 mg gegen Placebo
  • IMMvent: randomisiert, doppelblind; Risankizumab 150 mg gegen Adalimumab (TNF-α-Antikörper)
  • UltIMMa-1: randomisiert, doppelblind, double-dummy; Risankizumab 150 mg gegen Placebo und Ustekinumab 45 mg oder 90 mg nach Körpergewicht (IL-12- und IL-23-Antikörper)
  • UltIMMa-2: randomisiert, doppelblind, double-dummy; Risankizumab 150 mg gegen Placebo und Ustekinumab 45 mg oder 90 mg nach Körpergewicht (IL-12- und IL-23-Antikörper)

Primärer Endpunkt war jeweils PASI 90 und sPGA 0/1. Der PASI (Psoriasis Area Severity Index) ist ein Maß für den Schweregrad der Schuppenflechte. PGA steht für Physician’s Global Assessment und dient als standardisierte globale Einschätzung der Schwere der Psoriasis. Der Beurteilung liegen die Parameter Schwellung, Schuppung und Rötung der psoriatischen Läsionen zugrunde, die Skala reicht von 0 = klares Hautbild bis 7 = schwere Psoriasis.

PASI: Was ist das?

Der PASI, Psoriasis Area Severity Index, bestimmt den Schweregrad der Schuppenflechte: leicht, mittelschwer, schwer. Rötung, Verdickung, Schuppung und die Ausdehnung der von Psoriasis betroffenen Hautfläche fließen als Bewertungsparameter mit ein. Dabei wird der Körper in vier Regionen unterteilt und die jeweiligen Hautläsionen bewertet.

Der PASI kann Werte zwischen 0 und 72 annehmen, wobei man bei Werten

  • ≤ 10 von leichter,
  • 10 - 50 von mittelschwerer,
  • > 50 schwerer 

Psoriasis spricht. Vor allem für mittelschwere und schwere Formen der Psoriasis erlaubt der PASI eine zuverlässige Einschätzung. Liegen leichte Formen der Schuppenflechte vor, gewährleistet der PASI keine sichere Einschätzung des Schweregrades mehr.

Eine PASI-90-Reduktion entspricht einer Symptomverbesserung der Haut um 90 Prozent vom Ausgangswert. Ein PASI-100-Ansprechen entspricht einer vollständigen klinischen Remission, das heißt einer Erscheinungsfreiheit.

Abbvie untersucht Risankizumab gegen Adalimumab Head-to-Head

In der IMMvent-Studie untersuchte Abbvie seine eigenen Antikörper im direkten Vergleich, denn auch Adalimumab (Humira®) stammt von Abbvie. Im Herbst 2018 war jedoch Schluss mit dem Patent auf das umsatzstärkste Arzneimittel weltweit und die ersten Adalimumab-Biosimilars kamen auf den Markt. 

In der IMMvent-Studie konnte nach 16 Wochen gezeigt werden, dass 72 Prozent der Risankizumab-Patienten (150 mg in Woche 0 und 4, danach alle 12 Wochen) und 47 Prozent der Adalimumab-Patienten (80 mg, gefolgt von 40 mg jede zweite Woche, eine Woche nach der Anfangsdosis) PASI 90 erreichten. Patienten, die unter Adalimumab nach 16 Wochen einen PASI zwischen 50 und 90 aufwiesen, wurden erneut randomisiert und erhielten dann bis Woche 44 entweder Risankizumab oder erneut Adalimumab. Von diesen Patienten erreichten 66 Prozent PASI 90 in der 44.Woche nach Umstellung auf Risankizumab, verglichen mit 21 Prozent der Patienten, die mit Adalimumab weitermachten.

Vielleicht könnte eine IL-23-Blockade mit Risankizumab somit eine Therapieoption auch für Patienten darstellen, die unter TNF-α-Hemmung mit Adalimumab kein zufriedenstellendes Ansprechen zeigen.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Irreführende Überschrift

von W. Adolf am 18.03.2019 um 9:51 Uhr

"CHMP empfiehlt IL-23-Antikörper bei Schuppenflechte"

Nein, tut sie nicht. Sie empfiehlt dieses neue Arzneimittel nicht bei Schuppenflechte. Sondern lediglich, es für diese Indikation zuzulassen. Die "Empfehlung" der CHMP ist ein üblicher Schritt im europäischen Zulassungsverfahren. Die Zulassung ist - wie wir alle wissen - ein Verfahren zur Regelung des Marktzutritts, nicht zur Generierung von Therapieempfehlungen. Das sollte man bitte nicht vermischen.

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