Shingrix

Ergibt eine Gürtelrose-Impfung ohne vorherige Windpocken-Erkrankung Sinn?

Berlin / Stuttgart - 13.03.2019, 07:00 Uhr

Nur Patienten mit Varicella-Zoster-Infektion – vorheriger Windpocken-Erkrankung oder Varizellen-Impfung – können im Rezidiv an Herpes Zoster erkranken. (s / Foto: natus111 / stock.adobe.com)

Nur Patienten mit Varicella-Zoster-Infektion – vorheriger Windpocken-Erkrankung oder Varizellen-Impfung – können im Rezidiv an Herpes Zoster erkranken. (s / Foto: natus111 / stock.adobe.com)


Der Totimpfstoff gegen Gürtelrose, Shingrix®, wird Kassenleistung – so das BMG dem G-BA-Beschluss nicht widerspricht. Ist Shingrix® auch für Patienten sinnvoll, die nie Windpocken hatten? Das Varicella-Zoster-Virus ist sowohl der Erreger der Windpocken als auch der Gürtelrose – kann man mit Shingrix® die Windpocken-Lebendimpfung bei Kindern ersetzen? DAZ.online hat mit Shingrix®-Hersteller GlaxoSmithKline gesprochen.

Shingrix® wird Kassenleistung – zumindest wenn das Bundesgesundheitsministerium (BMG) kein Veto zum Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) einlegt. Shingrix® ist der erste Subunit-Totimpfstoff gegen Herpes Zoster (HZ/su-Impfstoff), bestehend aus einer Kombination des Antigens Glykoprotein E und dem Adjuvanssystem AS01B. Laut dem Hersteller GlaxoSmithKline (GSK) ist das eingesetzte Glykoprotein E das am häufigsten vorkommende Oberflächenprotein von Varicella-Zoster-Viren (VZV), hauptverantwortlich für die Vermehrung des Virus und das Hauptziel der Immunantwort.

Zugelassen ist Shingrix® zur Vorbeugung von Herpes Zoster (HZ) und postzosterischer Neuralgie (PZN) bei Erwachsenen im Alter von 50 Jahren. Gürtelrose ist keine Primärinfektion, sondern ein klinisches Krankheitsbild, das sich nur nach vorausgegangener Infektion mit Varicella-Zoster-Viren – in Form von Windpocken – äußern kann, meist Jahre später. Es gilt: Kein Zoster ohne vorherige Windpocken.

Windpocken-Erkrankung serologisch abklären?

Ergibt eine Shingrix®-Impfung somit keinen Sinn bei Personen, die nie an Windpocken erkrankt waren? Das stimmt so in der Tat.
GSK erklärt dazu auf Nachfrage von DAZ.online: „Die Impfung ist nicht sinnvoll für Personen, die keine Varizellen-Impfung erhalten haben, aber auch nie an Windpocken gelitten haben.“

Was bedeutet das? Muss man folglich vor einer Shingrix®-Impfung zunächst prüfen, ob der Impfwillige Virusträger ist? Diese Maßnahme erachtet das Robert-Koch-Institut (RKI) gegenwärtig nicht für erforderlich – man geht aktuell davon aus, „dass fast jeder in Deutschland aufgewachsene Erwachsene im Alter ≥ 50 Jahren in seinem Leben an Windpocken erkrankt war“, erklären die Experten des RKI auf ihrer Homepage. „Es ist daher gegenwärtig in der Regel nicht notwendig, vor der Impfung mit dem HZ/su-Impfstoff eine vorangegangene Windpocken-Erkrankung anamnestisch oder serologisch zu sichern.“



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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3 Kommentare

Impfabstand zur durchgemachten Zostererkrankung

von Dr. Förster am 22.10.2019 um 10:31 Uhr

Patientin bereits 3x an Zoster erkrankt, letztmals vor 10 Tagen, hatte vergebens auf den Impfstoff gewartet. Wann kann man frühestens, falls Shingrix verfügbar impfen? Grüße von Dr. Förster

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Primärimpfung?

von Martin Dreßler am 07.06.2019 um 12:27 Uhr

Ja, das wäre sehr interessant: Warum kann Shingrix nicht zur Primärimmunisierung von Kindern gegen VZV eingesetzt werden?

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Varizellen

von Jan Kleinmann am 28.05.2019 um 19:44 Uhr

Leider beantwortet der Artikel nicht die Frage ob bzw. warum nicht der Zoster-Impfstoff gegen eine primäre Varizellen-Infektion wirksam ist.

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